Szene aus 2Jedem das Seine"

LUPI SPUMA

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"Jedem das Seine" in Graz

Eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern war am 14.3. nach einem Sektempfang mit Brötchen und einer Werkeinführung mit der Dramaturgin Karla Mäder zum Besuch der Vorstellung von Jedem das Seine eingeladen.

Im Schauspielhaus Graz hat am 2. 3. das Stück Jedem das Seine Premiere. Es erzählt von der vereinigenden Kraft des Theaters in den finstersten Momenten der Geschichte und davon, wie die Musik die schreckliche Realität für einen Moment aufheben kann. Der Text stammt von Peter Turrini und Silke Hassler, die Musik von Sandy Lopičić, der auch inszeniert.

Den Tod im Nacken

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs soll eine Gruppe ungarisch-jüdischer Häftlinge in ein Konzentrationslager gebracht werden. Auf dem Weg werden die verzweifelten Menschen, ein Operettentenor, ein Schneider, ein Geschichtsprofessor mit seiner Gattin, eine junge Frau und andere, in der Scheune eines österreichischen Bauernhofs eingesperrt. Im Heu ruhen sie sich für einen Moment von dem langen Elendsmarsch aus, der Operettentenor stimmt ein Lied an: »Wiener Blut …« Und bald wird aus dem Divertimento ein ehrgeiziges Projekt, überraschenderweise tatkräftig unterstützt von der Bauersfrau und deren Magd, die den Häftlingen Essen, Instrumente, Kostüme und Mitspieler/innen verschaffen. Selbst der Bauer, der zwar ein strammer Nazi ist, aber passabel Akkordeon spielt, und ein Hitlerjunge werden rekrutiert, um das Projekt umzusetzen: die Inszenierung der Operette Wiener Blut, aufgeführt auf dem Weg ins Konzentrationslager.

Der vom römischen Kaiser Justinian aufgesetzte römische Rechtsgrundsatz "Suum cuique" – "Jedem das Seine" war folgendermaßen gemeint: "Ehrbar leben, andere nicht verletzen, jedem das Seine zubilligen. "Die Botschaft 'Jedem das Seine', die die Nazis in monumentalen Buchstaben an der Außenseite des Lagerorts Buchenwald für dessen Häftlinge anbringen ließen, bedeutete das Gegenteil: "Hier bekommt ihr, was ihr verdient" – Elend und Tod.

Im Frühjahr 1945 wurden etwa 100.000 ungarische Jüdinnen und Juden durch Österreich Richtung Mauthausen getrieben. Nur 20.000 überlebten. Ums Leben kamen auch jene, die von ein paar betrunkenen Nazioffizieren, die auf einem Schloss im Burgenland ein "Untergangsfest" feierten, in einer Scheune verbrannt wurden. Doch auch die österreichische Bauersfrau hat es wirklich gegeben. Sie wurde 1968 in Israel in den Hain der Gerechten aufgenommen.

Auf der Bühne stehen u. a. Andri Schenardi, Rudi Widerhofer, Anna Szandtner, Helmut Stippich, Evamaria Salcher, Margarethe Tiesel, Franz Solar, Susanne Konstanze Weber und Clemens Maria Riegler.

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