Wiener Festwochen

Ersan Mondtag: "Theater muss spalten"

Theater muss spalten, sagt Regisseur Ersan Mondtag, sodass innerhalb der Spaltung eine Kommunikation entsteht. Seine Interpretation der "Orestie" ist einer der Höhepunkte der Wiener Festwochen. Dieses Gespräch sowie weitere Beiträge finden Sie in unserem Überblicksartikel.

Beim traditionellen Eröffnungsfest der 67. Wiener Festwochen am Rathausplatz standen das Wienerlied und seine zeitgenössischen Ausformungen im Zentrum. Mit dabei waren unter anderem Ernst Molden, Willi Resetarits, Der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens und Gustav.

Vorbericht | 11 05 2018

Gernot Zimmermann

Im zweiten Jahr der Intendanz von Tomas Zierhofer-Kin stehen bis 17. Juni an diversen Spielorten rund 30 Produktionen von Theater und Performance über Musik und Bildende Kunst bis zu Film und Medienkunst auf dem Programm.

Zierhofer-Kin im Interview | Morgenjournal | 11 05 2018

Gernot Zimmermann

Angst und Demokratie

Zu den Höhepunkten zählen Gastspiele der Regisseure Christoph Marthaler, Ersan Mondtag und Susanne Kennedy. Schon vor der offiziellen Eröffnung startet der Niederländer Dries Verhoeven vor dem Museumsquartier sein Projekt "Phobiarama": Bei einer Geisterbahn-Fahrt geht es um Mechanismen des Angstmachens in politischen Zusammenhängen.

Dries Verhoeven | Intermezzo | 10 05 2018

Christine Scheucher

"Es macht keinen Sinn, Affirmation im Publikum herzustellen - das ist doch kein Liederabend. Theater muss spalten." Ersan Mondtag

Von Angst und Demokratie handelt auch die "Orestie" des Aischylos inszeniert vom jungen deutschen Regisseur Ersan Mondtag. Er zeigt in seiner durchaus verstörenden Inszenierung der griechischen Tragödie, wie viel diese mit uns zu tun hat. "Es ist ja tendenziell so, dass wir gerade alle zurückgehen in die Ursprünge, um zu verstehen, was eigentlich in der Gegenwart passiert. Und die Geburt des Theaters, die Geburt der Demokratie, liegt in der griechischen Antike", so Mondtag.

Ersan Mondtag | Intermezzo | 13 05 2018

Gernot Zimmermann

Orestie | Morgenjournal | 22 05 2018

Gernot Zimmermann

Die Kritik ernst genommen

Es gibt wieder viel bildende Kunst, Tanz und Performance in der zweiten Ausgabe von Thomas Zierhofer-Kin programmiert hat. Im letzten Jahr fühlten sich viele langjährige Festwochen-Besucher abgehängt. Man kenne sich nicht aus, alles sei zu hipp oder unverständlich, und schon begann das Sägen am Ast des Intendanten. Zierhofer-Kin hat aber ein neues Publikum dazugewonnen und die Auslastungszahlen waren nicht schlechter als zuvor. Dennoch habe er die Kritik ernst genommen.

Szene aus Winterreise

"Winterreise"

BÁLINT HROTKÒ/PROTON THEATRE

So gibt es heuer wieder eine Arbeit von Christoph Marthaler oder eine "Winterreise", große Stoffe wie die Sage von Ritter Roland oder eben die "Orestie". Dennoch bleibt Zierhofer-Kin seinen Ansagen treu: Es gibt viel Niederschwelliges und Veranstaltungen bei freiem Eintritt, aber auch Experimentelles und Diskursives, Asiatisches und Transgender-Themen. Und alles soll auch ein bisschen Party sein, wenn auch mit dem Begriff Fest, der auf den Programmheften und Foldern prangt, doch viel mehr gemeint ist.

Text: APA, Red.; Audios: ORF

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Wiener Festwochen - 11. Mai bis 17. Juni 2018