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Kolumbien – Der innere Frieden gibt neue Hoffnung
Nachdem die Konflikte mit marxistischen Rebellen weitgehend beendet wurde, ist das vielfältige südamerikanische Land wieder eine Reise wert.
18. Juni 2018, 02:00
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Sendung 7 Tage nachhören 20 05 2018
ORF/EDGAR SCHUETZ
Im Museo Botero
Bogotá - Friedensprozess, Museo del Oro, Botero
In Bogotá sind noch Spuren der bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zu sehen. Etwa auf der Plaza Bolivar, dem Hauptplatz. Der dortige Justizpalast fällt durch seine moderne Fassade auf. Er war 1985 von den Drogenkartellen nahestehenden Rebellen besetzt und daraufhin von der Armee beschossen und großteils zerstört worden. Danach wurde er wieder neu aufgebaut.
Dick aufgetragen wird wiederum im „Museo Botero“, wo die Werke des für seine üppigen Figuren bekannten kolumbianischen Malers und Bildhauers Fernando Botero zu sehen sind. In die Geschichte des Landes lässt sich im „Museo del Oro“ eintauchen. Den Indigenen war das Gold heilig, den spanischen Kolonisatoren hingegen keineswegs. Sie beuteten den südamerikanischen Kontinent aus reiner Gier gnadenlos aus.
Kolonialer Charme in Cartagena - Afrikanisches Erbe in San Basilio de Palenque
Cartagena de Indias liegt im Norden Kolumbiens an der Karibikküste und gilt als eine der schönsten Städte des südamerikanischen Landes. Sie hat etwa eine Million Einwohner. Berühmt ist sie für ihre gut erhaltene Festung und die ummauerte Altstadt mit ihrem bezaubernden Kolonialcharme. Trotz des touristischen Trubels lässt sich aber so manches Kleinod besuchen. Etwa den Konvent, in dem im 17.Jahrhundert der Jesuitenpater Pedro Claver lebte. Er setzte sich als erster für die Sklaven ein, die per Schiff aus Afrika nach Südamerika gebracht und am Markt von Cartagena verkauft wurden. 1888 wurde er dafür von Papst Leo XIII. heiliggesprochen. Eine Autostunde entfernt liegt die Ortschaft San Basilio de Palenque. Es gilt als das erste freie Dorf Südamerikas, weil sich hier ab 1713 die ersten offiziell befreiten Sklaven ansiedelten.
Karibikküste: Wo die Kogi und die Arhuaco leben
Kolumbien ist laut Verfassung ein Staat, in dem verschiedene Volksgruppen gleichberechtigt leben. Neben der dereinst importierten afrikanischen Minderheit gibt es noch rund 1,5 Millionen Indigene. Sie machen etwas mehr als drei Prozent der Gesamtbevölkerung aus. An der Karibikküste und in der Sierra Nevada sind die Arhuaco- oder Kogi-Indianer zuhause, wie ehedem in einfachen Hütten mit offenem Feuer und ohne Strom. Wo manche von ihnen dann ihre Smartphones, die da und dort aus einer Hosentasche hervorlugen, aufladen, bleibt dem Besucher freilich ein Rätsel…
Text: Edgar Schütz, oe1.ORF.at