Helmut List Halle

HARALD EISENBERGER

veranstaltung abgeschlossen

styriarte, Steiermark

Bei der styriarte stand am 13. und 14. 7. Ludwig van Beethovens "Fidelio" in der Helmut-List-Halle auf dem Programm. Eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern war am 11. 7. zum Besuch der Tuttiprobe eingeladen. In der Pause gab es Erfrischungen und ein Künstler/innen-Gespräch.

Die styriarte widmet sich vom 22. 6. bis 22. 7. dem Thema "Felix Austria": "Glückliches Österreich" meint dabei nicht zunächst das 100-Jahr-Jubiläum
der Ersten Republik, sondern weist zurück auf die Heiratspolitik des Hauses Habsburg. "Andere mögen Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate" – "Tu felix Austria nube" – lautet ein bekannter Spruch. Mit 32 Projekten und insgesamt 41 Aufführungen wirft die styriarte Schlaglichter auf die Geschichte von "Felix Austria" seit dieser Zeit bis zur Gegenwart, in der Österreich laut Umfragen zu den glücklichsten Ländern der Welt zählt.

Oper gegen Unrecht

Der Bürgerrechtler Florestan, der um die Korruption eines Amtsträgers weiß, verschwindet in "Fidelio" im Gefängnis. Nur weil sich seine Frau Leonore unter falscher Identität – als Bursche Fidelio – ins System einschmuggelt, kann sie Florestan retten. Kein Wunder, dass Beethovens einzige Oper schon vor der Uraufführung 1805 im Theater an der Wien zunächst verboten wurde. Bis heute reißt sie durch ihre Kraft zum Protest gegen Unrecht hin. Sie ist eine Huldigung an den Mut, den moralischen Anstand und eine alle Hindernisse überwindende Liebe.

Diese Themen sind auch gut 200 Jahre nach der Uraufführung der Freiheitsoper brandaktuell. In seiner Textfassung von "Fidelio" ergänzt Thomas Höft die Handlung aus der Zeit der Französischen Revolution mit der Realität der Gegenwart, mit Geschichten von Menschen von heute, die es auf der Flucht vor politischer Verfolgung und den Schrecken ihrer Heimat nach Österreich geschafft haben. Menschen, die heute genau jene Ermutigung brauchen, die Beethoven einst gemeint hat.

Andrés Orozco-Estrada dirigiert, auf der Bühne stehen u. a. Dorothea Röschmann als Leonore/Fidelio, Johannes Chum als Florestan, Adrian Eröd als Don Fernando, Jochen Kupfer als Don Pizarro und Tetiana Miyus als Marzelline. Weiters singt ein multinationaler Chor.

Barockoper

Zum Auftakt des Festivals ist Johann Joseph Fux’ Oper "Julo Ascanio" zu erleben (22., 23., 25. 6.). Die Barockoper vom Wiener Kaiserhof wird im Rahmen eines opulenten Fests wie anno 1708 präsentiert: Neben der Helmut-List-Halle entsteht dafür ein ironisch-barocker "Glücksgarten" für musikalische und kulinarische Vor- und Nachspiele. Die Lichtkünstler von OchoReSotto tauchen die Handlung in magische Räume, Lilli Hartmann steuert ihre üppigen Barockkostüme bei, Alfredo Bernardini dirigiert das Barockorchester Zefiro und junge Barockstimmen.

Zum Namenstag von Kaiser Joseph I. komponiert, feiert die Oper mit 15 Arien die mythische Abstammung der Habsburger vom Sohn des Aeneas. Angesiedelt in der antiken Stadt Alba Longa, handelt sie von ebendiesem Julus Ascanius, der um die widerspenstige Emilia freit. Am Ende werden die beiden doch ein Paar, denn Jahrhunderte später wird aus ihrer Verbindung das royale Geschlecht hervorgehen. An diesen Mythos glaubten die Kaiser in Wien genauso wie einst Julius Caesar, der sich ebenfalls auf Julus Ascanius als Stammvater berief.

Weitere Höhepunkte der styriarte: Werke von Johannes Brahms, Alexander von Zemlinsky und Arnold Schönberg, präsentiert vom Prager Zemlinksy Quartett (26. 6.), "Ein Fest für Maria Theresia" (30. 6.), Franz Schuberts As-Dur-Messe (7. /8. 7.) sowie seine Unvollendete (14. 7.), "Beethoven pur" (12. 7.), drei Picknickkonzerte u. v. m.

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