DPA/STEPHAN JANSEN
Radiokolleg
Nur ein Spiel? Von Gewalt und Mobbing unter Kindern
Die Grenzen der Agression unter Kindern sind fließend und Erwachsene reagieren oft hilflos. Wann müssen sie einschreiten? Wie lernen Kinder, ihre Konflikte selbst zu lösen, und zwar gewaltfrei? Bereits unter Schulkindern gibt es vorsätzlich aggressives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum gegen einen Mitschüler richtet. Für Eltern und Lehrer ist es oft sehr schwierig, dieses Mobbing zu erkennen.
26. Februar 2019, 11:17
Zielgruppe
Unterrichtsfächer
Deutsch | Persönlichkeitsbildung & Soziale Kompetenz | Ethik & Religionen | Psychologie | Medienbildung
Stichworte
Aggression | Außenseiter | Cyberbulling | Das fliegende Klassenzimmer | Die Kinder des Monsieur Mathieu | Gewalt | Gewaltprävention | Gruppenprozesse | Happy Slapping | Konflikte | Körper ritzen | Mediation | Mobbing | Opfer | Peer-Mediation | Selbstaggression | soziales Lernen | Täter | Zvilcourage
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SENDUNG HÖREN
Gewalt und Mobbing (1)
Radiokolleg | 30.03.2009
Experten sprechen über Ursachen, Ausmaß und Heftigkeit von Gewalt unter Jugendlichen, stellen konkrete Präventionsprogramme vor und beschreiben Schule als Ort, wo soziale Spielregeln geübt werden müssen.
Gewalt und Mobbing (2)
Radiokolleg | 31.03.2009
Anhand von Fallbeispielen werden Richtlinien für den Umgang mit Mobbingopfern und -tätern gegeben. Jugendliche sprechen über ihre Erfahrungen als Peer-Mediatoren. Eine Schlüsselszene aus Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ ist zu hören.
Gewalt und Mobbing (3)
Radiokolleg | 01.04.2009
Teil 3 behandelt das Theater spielen im therapeutischen Kontext, Schultheater als Weg für soziales Lernen und die Auswirkung aggressiver Computerspiele auf das Verhalten Jugendlicher. Eine Leseprobe aus einem Forum für Betroffene zeigt, dass sich Aggression auch gegen den eigenen Körper richten kann.
Gewalt und Mobbing (4)
Radiokolleg | 02.04.2009
Teil 4 beleuchtet die Ursachen von Gewalt im gesellschaftlichen Zusammenhang. Unterschiedliche soziale Verhaltensformen, Jugendarbeitslosigkeit sowie die Weltwirtschaftskrise schaffen Konflikte. Soziales Lernen der Jugendlichen liegt in der Verantwortung der Erwachsenen. Auf den französischen Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ wird Bezug genommen.
Gestaltung:
Margarethe Engelhardt - Krajanek
SENDUNGSDOWNLOAD
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MEHR ERFAHREN
Links
Plattform gegen die Gewalt in der Familie
saferinternet.at - Cyber-Mobbing
BMB - Gewaltprävention
Bundesministerium für Bildung - Die weiße Feder
Die Möwe - Kinderschutzzentrum Wien
IFGK - Institut für Gewaltprävention und Konfliktmanagement
SVV-Community - Forum rund um selbstverletzendes Verhalten
Spiegel Online - Selbstverletzungen
Videos
Youtube - Mobbing: Was tun gegen den Psychoterror (58:31)
Youtube - 37 Grad: Rufmord im Internet (29:00)
Youtube - Polizeiliche Kriminalprävention - Handygewalt (05:29)
Youtube - Stille Gewalt: Schülermobbing im Internet - Doku von Wissensarchiv (43:00)
UNTERRICHTSIDEEN UND AKTIVITÄTEN
Lernziele
Rollenspiel als Mittel zum sozialen Lernen mit Brainstorming auf interaktiver Pinnwand
Schülerinnen und Schüler können
- alltägliche Konfliktsituationen erkennen und benennen
- gemeinsam Auswege aus einer Konfliktsituation überlegen und erarbeiten
- vorbereitete Handlungsstrategien im Rollenspiel selbst ausprobieren
- die Bedeutung von mediatorischem Handeln kennen lernen
- die Wirkung von Handlungsstrategien durch Video-Feedback beurteilen, erkennen, analysieren
- Formulierungen von Aussagen üben, die zur Lösung eines Konfliktes beitragen
Bei dieser Aktivität sammeln die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen und Lösungsideen zum Thema “Konflikte” auf einer interaktiven Pinnwand. Dafür eignet sich das kostenlose Tool Padlet. Danach stellen die Jugendlichen bestimmte Situationen im Rollenspiel dar und erstellen Videos.
Mit dem ebenfalls kostenfreien Tool Voki schaffen die Jugendlichen virtuelle Figuren, die Ideen und persönliche Botschaften an ihrer Stelle kommunizieren.
DURCHFÜHRUNG
Es folgt ein Unterrichtsvorschlag für Teil 2 und 3 der Sendereihe. Besonders eignen sich hierfür die Sequenzen 00:00 – 01:17 von Teil 2 und 00:00 – 01:02 von Teil 3. Diese werden zu Beginn der Unterrichtsstunde gemeinsam in der Klasse angehört. Dauer der Aktivität insgesamt: min. 2 Unterrichtseinheiten.
1. Pinnwand
Die Jugendlichen sammeln je nach Klassengröße in Gruppen zu 3-4 Personen ihre persönlichen Ideen und Beobachtungen zum Thema “Was für Konfliktsituationen gibt es im Alltag?” (oder: “Was ist ein Konflikt?”) auf Padlet. Eine Auswahl von Gruppen nach dem Zufallsprinzip kann schnell mit dem kostenlosen Tool Ultimatesolver getroffen werden. Die Jugendlichen sind aufgefordert, Alltagssituationen im schulischen oder außerschulischen Kontext, ähnlich wie in den Hörbeispielen, zu beschreiben. (Wer war zuerst auf dem Sport-/Spielplatz?)
Gemeinsam werden die verschiedenen Einträge besprochen und verglichen. Eine Strukturierung durch die Lehrenden auf Padlet empfiehlt sich, um Übersicht zu schaffen, längere Formulierungen werden durch Stichworte gekürzt. Gibt es Situationen, die sich wiederholen oder besonders plakativ sind? Was wiederholt sich? Geht es um Ausgrenzung? Geht es um Macht?
2. Vorbereitung des Rollenspiels
Gemeinsam mit der Lehrperson wählen die Schülerinnen und Schüler eine der Situationen aus. Die Auswahl kann aufgrund der Häufigkeit der Nennungen oder der Prägnanz erfolgen. Gibt es ein bestimmtes Thema, das die Schülerinnen und Schüler aktuell beschäftigt? Das kostenlose Tool Mentimeter oder Answergarden hilft, diese Abstimmung wahlweise auf spielerische und anonymisierte Weise aufzulockern.
Das ausgewählte Thema wird nun in einem Rollenspiel dargestellt. Je nach Anzahl der Jugendlichen und der vorhandenen Rollen ändert sich die Art der Gruppeneinteilung. Bei wenigen Schülerinnen und Schülern arbeiten alle zusammen in einer Gruppe. In größeren Klassen kann es von Vorteil sein, mehrere Kleingruppen zu bilden, die alle dieselbe Konfliktsituation bearbeiten.
Die einzelnen Rollen werden an der Tafel oder auf dem Padlet aufgelistet und verteilt. Jede Rolle ist wichtig, auch kleinere, möglicherweise sogar “sprachlose”. Besondere Bedeutung haben auch die Coaches: ein Coach übernimmt keine Rolle im Stück, sondern ist speziell für einen Charakter zuständig und hilft mit, die Rolle zu entwickeln. (Was sagt die Figur genau? Wie bewegt sie sich? Wie ist ihre Gestik und Mimik?) Wichtig ist, dass jede Rolle zumindest einen Coach hat, je nach Gruppengröße kann eine Rolle aber auch mehrere Coaches haben.
Gibt es an der Schule Peer-Mediation, so wäre es eine gute Gelegenheit, die Mediatorinnen und Mediatoren einzuladen, an der Unterrichtseinheit teilzunehmen. Diese könnten ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen, und die darstellenden Gruppen unterstützen.
3. Durchführung des Rollenspiels
Variante 1
Die Schülerinnen und Schüler sind dazu angehalten, selbst eine Lösung für den Konflikt zu finden und in ihrem Spiel darzustellen. Die Proben können wahlweise mit dem Mobiltelefon gefilmt werden, dann wäre bei der Rollenverteilung auch eine Kameraperson zu bestimmen. Die Aufnahmen werden innerhalb der eigenen Gruppe angesehen und dienen dem unmittelbaren Feedback der Darsteller und Coaches. Je nach Stimmung und Bereitschaft können diese Videos auch vor der ganzen Klasse gezeigt werden.
Ausklingend empfiehlt sich ein Gespräch im Plenum zu folgenden Aspekten: Gab es verschiedene Lösungsansätze? Welche Lösungen gefallen dir besonders? Warum?
Variante 2
Je nach Schulstufe besteht auch die Möglichkeit, verschiedene Lösungsvorschläge im Plenum durch Diskussion zu erarbeiten und diese im Anschluss darstellerisch auszuprobieren. Nach den Proben und dem Ansehen der Videos konzentriert sich das Schlussgespräch auf die Fragen: Wie haben sich die Rollen angefühlt? Gab es schwierigere/leichtere Rollen? Warum?
Variante 3
Mit Hilfe des kostenlosen Tools Voki erschaffen die Schülerinnen und Schüler virtuelle Charaktere, mit deren Hilfe sie Botschaften kommunizieren, die zur Lösung eines Konfliktes führen könnten. Je nach Belieben lassen die Schülerinnen und Schüler ihre Figuren vor der ganzen Klasse sprechen. Auch hier ist ein abschließendes Gespräch sinnvoll. Welche Sätze erscheinen dir besonders wirksam? Würdest du sie auch selbst aussprechen? Gab es Aussagen, auf die du selber nie gekommen wärest? Warum?
MATERIALIEN
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Ö1 macht Schule ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ö1, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung - BMBWF und Pädagogischer Hochschule Wien - PH Wien
Dieses Lernmaterial wurde vom „Ö1 macht Schule“ Team erstellt und steht unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz kostenlos zur Verfügung.