Szenebild Salome

APA/BARBARA GINDL

Salzburger Festspiele

"Salome" streng konzeptionell

Nach der Eröffnung der Salzburger Festspiele und der neuen "Zauberflöte" am Abend, die von viel politischer Prominenz besucht wurde, stand Samstagabend schon die nächste Opernpremiere auf dem Programm: "Salome" von Richard Strauss in der Felsenreitschule, sie wurde zeitversetzt auch im ORF-Fernsehen übertragen. Franz Welser-Möst stand am Pult der Wiener Philarmoniker und die Inszenierung des Italieners Romeo Castellucci versprach Einiges.

Morgenjournal | 28 09 2018 | "Salome"-Premiere in der Felsenreitschule

Gernot Zimmermann

Die Worte zur "Salome" von Richard Strauss stammen von Oscar Wilde, aber Worte zieren auch die porösen Mauern der Felsenreitschule: "Te saxa loquuntur" steht da auf Latein, denn die Felsen, die haben zu Regisseur Romeo Castellucci von Anfang an gesprochen. Der Felsen, der Stein erinnert Castellucci an die Figur der Salome, die sich hart und undurchdringlich macht, wenn sie den Kopf des Propheten Jochanaan fordert, dessen Mund, sie küssen will. Ein Pferdekopf wird es in dieser Inszenierung sein, nachdem ein echtes schwarzes Pferd seinen Auftritt hatte - eine Reminiszenz an den Ort, der einst die Reitschule der Erzbischöfe war.

Salome ist in dieser Aufführung die junge zarte Asmik Grigorian, die im letzten Jahr mit der "Wozzeck"-Marie ihren Durchbruch bei den Salzburger Festspielen hatte und über die Dirigent Franz Welser-Möst sagt: "Das ist etwas außergewöhnliches, was alle Jahrzehnte daherkommt."

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Und Romeo Castellucci fordert viel von dieser Sängerin, die die riesige Bühne beherrschen muß, das Bergmassiv, ein Boden aus Metall und Gold, sowie einige Objekte des Regisseurs, der einst als bildender Künstler begann, das muß reichen.

Asmik Grigorian tanzt keinen Tanz der sieben Schleier, der sensibel aufgefächert aus dem Orchestergraben dringt. Sie kauert auf einem Block, ein anderer Block aus Stein senkt sich auf sie - starke ungewöhnliche Bilder, die nichts mehr zu tun haben mit dem dekadenten Firlefanz anderer "Salome"-Aufführungen. Ein strenger konzepzieller Geist weht durch die Felnsereitschule. Franz Welser-Möst ist diesen neuen Weg gerne mitgegangen: "Große Kunst muss immer wieder neu hinterfragt werden. Gerade bei Festspielen, muss man sich einen Blick auf ein Kunstwerk wieder neu aneignen."

Diese Neuaneignung der "Salome" in Salzburg kann im ORF Fernsehen genauso nachvollzogen und dann diskutiert werden wie die die neue ungewöhnliche "Zauberflöte". Was umso wichtiger ist, als alle Aufführungen von "Salome" und "Zauberflöte" schon vor der Premiere restlos ausverkauft waren.