Gänge, Frankfurter Buchmesse

FRANKFURTER BUCHMESSE/MARC JACQUEMIN

Gastland Georgien

Frankfurter Buchmesse

Zum 70. Geburtstag der Frankfurter Buchmesse haben etwa 286.000 Besucher die Bücherschau besucht. Angesichts der angespannten politischen Weltlage war die Messe heuer stark politisch geprägt. Gastland war Georgien.

Die Verleihung des Deutschen Buchpreises an Inger-Maria Mahlke bildete den Auftakt zur weltgrößten Bücherschau. Mit 7.503 Ausstellern aus 109 Ländern verzeichnete die Messe eine Rekordbeteiligung bei den Anbietern.

Morgenjournal | 15 10 2018 | Bilanz

Kristina Pfoser

Morgenjournal | 10 10 2018 | Eröffnung
Es war eine Eröffnung der politischen Bekenntnisse und Apelle. "Wir haben eine wunderbare europäische Kultur geerbt, aber die Zukunft wird gebaut. Europa ist das, was wir daraus machen", so EU-Außenkommissarin Federica Mogherini

Kristina Pfoser

Mehr denn je war die Buchmesse nicht nur ökonomischer Schauplatz und kulturelle Bühne, sondern auch eine politische Plattform. Schon in den vergangenen Jahren hat sich die Messe das Engagement für Menschenrechte und Pressefreiheit auf ihre Fahnen geschrieben, heuer wird dieser Kurs fortgesetzt, "angesichts der drängenden Themen, die unsere Gesellschaft heute beschäftigen", wie der Buchmessedirektor Juergen Boos meinte.

"Politisch Plattform zu sein gehört zur DNA der Buchmesse."
Juergen Boos

"Was sich verändert hat, ist die Aggressivität des Umgangs in den letzten Jahren", so Boos. "Es wird alles lauter und die Leute hören sich immer weniger zu."

Kulturjournal | 09 10 2018 | Direktor Boos im Gespräch

Kristina Pfoser

Morgenjournal | 08 10 2018 | Vorschau

Während die Zahl der europäischen Aussteller stagniert, gibt es einen Zuwachs an Ausstellern aus Nordamerika, Afrika und Südostasien, der der Messe unter dem Strich ein Plus von drei Prozent beschert. Gewachsen ist auch das Rechtezentrum: Das Literary Agents & Scouts Centre ist seit dem Frühjahr ausverkauft, rund 800 Agenten sind registriert, das ist ein neuer Rekord.

Ein neues Wahrzeichen

"Wie wir die Freiheit in stürmischen Zeiten verteidigen", darüber wird am ersten Messetag diskutiert, bei der Eröffnung des neuen "Frankfurt Pavilion" mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der Neubau des Architektenbüros schneider+schumacher, ein 500 m2 großer ikonischer Holzbau, soll als neues Wahrzeichen der Messe mit einem hochkarätig besetzten Literatur-Programm bespielt werden: Asli Erdogan, Denis Yüzel, Meg Wolitzer, Dmitri Gluchovski, Hakan Nesser, Olga Martynowa und Juli Zeh, das sind nur einige der Autorinnen und Autoren, die hier auftreten werden.

Georgien in Frankfurt

Gastland war diesmal Georgien. Rund sechs Millionen Euro ließ sich das die immer noch recht arme Kaukasus-Republik mit ihren knapp vier Millionen Einwohnern den Messeauftritt kosten. Mit mehr als 70 Autorinnen und Autoren, mit rund 200 Übersetzungen ins Deutsche und mit viel Optimismus reisten die Georgier nach Frankfurt.

"Für uns werden sich neue Türen öffnen - nicht nur für die Literatur, auch politisch ist diese Präsentation sehr sehr wichtig, um deutlich zu machen, dass Georgien ein unabhängiges Land ist, ein Land, das bereit ist, sich in europäische Strukturen zu integrieren", sagte Medea Metreveli, die für den georgischen Ehrengast-Auftritt in Frankfurt verantwortlich war. Die literarische Eröffnungsrede hielten die beiden georgischen Autoren Aka Morchiladze und Nino Haratischwili, die in Hamburg lebende Schriftstellerin stand auch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

Friedenspreis an Aleida und Jan Assmann

 Aleida und Jan Assmann

APA/AFP/Daniel ROLAND

Zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse wurde der mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an die beiden deutschen Kulturwissenschaftler Aleida und Jan Assmann verliehen. Aleida Assmann hat sich mit ihren Studien zur Erinnerungskultur einen Namen gemacht. Ihr Ehemann Jan Assmann hat als Ägyptologe internationale Diskurse zu aktuellen kulturellen und religiösen Konflikten angestoßen.

Text: APA, Red.

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