Marianne Hainisch auf einem Schüttbild

BILD ARCHIV AUSTRIA/ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Gründerin der ersten Frauenpartei

Marianne Hainisch

Sie ist die Gründerin der ersten “Österreichischen Frauenpartei”, die 1934 aufgelöst wird. Marianne Hainisch war Mutter des zweiten Präsidenten der Ersten Republik, Michael Hainisch.


Marianne Hainisch wurde 1839 in Baden bei Wien als Marianne Perger geboren. Sie starb 1936 in Wien. Marianne Hainisch wuchs im bürgerlichen Milieu auf. Durch die Verarmung einer ihrer Freundinnen wurde sie für Frauenrechte sensibilisiert.

“Sehen wir jedoch zu, wie Frauen aus dem Mittelstande sich in ihren Kreisen eine Stellung verschaffen können, so finden wir immer nur den einen Ausweg für sie, nämlich den, daß sie sich verheiraten."

Durch die Verarmung einer ihrer Freundinnen wurde sie für die Rechte der Frauen sensibilisiert. Fortan widmete sie sich dem Kampf um bessere Mädchenbildung und die rechtliche Gleichstellung der Frau. 1866 ist sie Gründungsmitglied des Frauen-Erwerb-Vereins, ihr Haus in der Wiener Rochusgasse wird zum frauenpolitischen Zentrum.
1888 gründet Marianne Hainisch den Verein für erweiterte Frauenbildung. Eine der Forderungen ist die Aufnahme von Mädchen an Gymnasien und Universitäten. 1892 gründet sie das erste private Mädchengymnasium in der Wiener Rahelgasse, das 1903 mit öffentlichem Recht ausgestattet wird. 1902 ruft Marianne Hainisch den “Bund Österreichischer Frauenvereine” ins Leben, der Österreich im International Council of Women vertritt. 1905 veranlasst sie die Einberufung einer öffentlichen Frauenversammlung, um das Frauenstimmrechtskomitee zu bilden. Hainisch ist Pazifistin, tritt im 1. Weltkrieg dennoch der “Frauen Hilfsaktion” zur Versorgung von Österreichsichen Soldaten bei. 1924 führt sie in Österreich den Muttertag nach deutschem Vorbild ein. 1929 gründet sie die erste “Österreichischen Frauenpartei”, die 1934 aufgelöst wird. Marianne Hainisch war Mutter des zweiten Präsidenten der Ersten Republik, Michael Hainisch.

"Vielleicht wird diese imposante Strassendemonstration mehr als die 40jährigen Bestrebungen und in der Stille geführten Kämpfe der bürgerlichen Frauen dazu beitragen, es Männern und Frauen klar zu machen, dass die Frauenbewegung keine gemachte und vorübergehende Erscheinung, sondern der Anspruch, der einen Menscheitshälfte auf ihre bürgerlichen Rechte ist. Mehr als die Bemühungen um Fortbildungs- und Mittelschulen, um Koch- und Gewerbeunterricht, um Zutritt zu den Post,- Telegrafen- und Telefonämtern, den Eisenbahnschaltern, um Schulärztinnen, eine Reform des Hebammenunterrichtes, um Mutterschutz und Gewerbeinspektorinnen, um die Bestellung von Vormünderinnen, die Gewährung der Solennitätszeugenschaft, mehr als der Kampf gegen die Legalisierung der Unzucht weckt vielleicht die lange Reihe der Frauen, die zum Parlamente pilgerten, das Verständnis für den Kampf der Frau um Gleichberechtigung."

Gestalterinnen: Sophie Menasse und Birgit Allesch

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