Edit Schlaffer

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Europäerin des Jahres 2018

Edith Schlaffer

Sie ist eine Sozialwissenschaftlerin und Feministin. 1981 gründete sie gemeinsam mit der Sozialwissenschafterin Cheryl Benard die feministische Menschenrechtsorganisation "Amnesty for Women".

Dr.in Edith Schlaffer wurde 1950 in Stegersbach geboren Sie studierte Soziologie. Die Schwerpunkte ihrer Forschung, Publikationen und Aktivitäten sind Frauen in der internationalen Politik und als handelnde Personen in Zivilgesellschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen.

“Ganz schlecht ist es, Probleme zu tabuisieren. Nur aus Widersprüchen entsteht Neues. Ich liebe Widersprüche. Das ist meine Lebensmaxime.”

1981 gründete sie gemeinsam mit der Sozialwissenschafterin Cheryl Benard die feministische Menschenrechtsorganisation "Amnesty for Women". 23 Jahre lang, bis 2005, leitete sie - ebenfalls zusammen mit Cheryl Benard - die "Ludwig-Boltzmann Forschungsstelle für Politik und zwischenmenschliche Beziehungen".
2002 gründete Edit Schlaffer "Frauen ohne Grenzen", eine internationale Dialog- und Kooperationsorganisation für Frauen. Aufbauend auf ihren Forschungsarbeiten etablierte sie ein globales Netzwerk von Frauen, die sich - oft unter Einsatz ihres Lebens - für Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit in ihren Ländern einsetzen. Mit "Frauen ohne Grenzen" etablierte die Soziologin das Modell der "Mütterschulen gegen Extremismus". Dort lernen Frauen, Anzeichen von Radikalisierung bei ihren Kindern zu erkennen und ihnen wirkungsvoll gegenzusteuern, damit sie radikalen Anwerbern widerstehen können.
Für ihre Arbeit erhielt Edit Schlaffer vielfach international Anerkennung. Zuletzt ernannte Reader's Digest sie zur "Europäerin des Jahres 2018".

“Als wir die Organisation Frauen ohne Grenzen gründeten, wollten wir Frauen mobilisieren, vermehrt an Verhandlungen teilzunehmen, ihre Perspektiven einzubringen. Die Frage der Sicherheit war in männlichen Händen; aber sie wissen wenig darüber, wie Jugendliche rekrutiert werden. Am nächsten sind die Mütter; dieses Potenzial müssen wir nützen. Mütter vertrauen einander, aber sie sprechen nicht über das Problem, weil es ein Tabu ist. Sie brauchen Bildung – um zu lernen, wie sie in heiklen Situationen mit ihren Kindern umgehen sollen, wie sie Anzeichen von Radikalisierung erkennen.
Wir müssen alles mobilisieren, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Frauen müssen an die Macht, an die Verhandlungstische, um ein anderes Klima zu schaffen. Wenn ein diverses Klima vorherrscht, wenn alle miteinbezogen werden, gibt es keinen Grund für extreme Auswüchse. Ich bin optimistisch: Wir sind an einer Wende, weil Frauen sich jetzt gezielt mit Missbrauch von Autorität und Macht auseinandersetzen.”

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