Bertha von Suttner

DPA/ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Erste Friedensnobelpreisträgerin

Bertha von Suttner

Sie war Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Bertha von Suttner wurde 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Baronin Bertha von Suttner wurde 1843 als Bertha Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Sie starb 1914 in Wien. Durch ihren pazifistischen Roman "Die Waffen nieder!" wird sie zu einer der prominentesten Vertreterinnen der Friedensbewegung.

"In einer Gesellschaft, in der man das Vorrecht des Stärkeren so radikal ausgerottet hätte, dass in derselben die Gleichstellung der Frau erreicht worden wäre, würde überhaupt nicht mehr Krieg geführt."

Ab 1873 war Bertha Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau als Gouvernante beim Freiherrn von Suttner in Wien tätig. Sie verliebt sich in den Sohn des Hauses Arthur von Suttner, den sie am 12. Juni 1876 heimlich heiratet. Daraufhin wird Arthur von Suttner von seinen Eltern enterbt, das Liebespaar wandet in den Kaukasus aus. Aus Geldnot beginnt Berta von Suttner ihre schriftstellerische Tätigkeit. Sie wird ebenso wie ihr Mann als Journalisten tätig und schreibt für österreichische Zeitungen Kurzgeschichten und Essays. 1885 kehren sie und ihr Mann nach Wien zurück. Berta von Suttner zeigt ein zunehmendes Engagement als Pazifistin. Im Herbst des Jahres 1889 veröffentlichte sie den pazifistischen Roman Die Waffen nieder!, der großes Aufsehen erregte und Bertha von Suttner zu einer der prominentesten Vertreterinnen der Friedensbewegung machte. Der Roman erschien in 37 Auflagen und wurde in zwölf Sprachen übersetzt.
1891 wird sie zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros auf dem dritten Weltfriedenskongress in Rom gewählt. 1892 fordert sie auf dem Berner Friedenskongress die Gründung eines europäischen Staatenbundes. 1897 legt Berta von Suttner Kaiser Franz Josef eine Unterschriftenliste vor, die ein internationales Schiedsgericht fordert. 1899 ist sie an den Vorbereitungen zur Ersten Haager Friedenskonferenz in Den Haag beteiligt. 1905 wird sie zur ersten Friedensnobelpreisträgerin gewählt. In ihrem Roman "Der Menschheit Hochgedanken", der 1911 erschien, beschreibt sie die Schreckensvision einer atomaren Waffe. Am 21. Juni 1914, wenige Wochen vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs, vor dem sie wiederholt gewarnt hatte, erlag Bertha von Suttner einem Krebsleiden.

“Auf die Bekriegung der Nebenstämme, Nachbarburgen und Nachbarstädte haben die Einzelnen in der Einsicht verzichtet, dass sie dadurch ihre Sicherheit und Existenz gegenseitig schützen. Nur bis zu den Staaten ist der Verbündungsmodus noch nicht gedrungen; diese leben noch - und sie setzen einen falsch verstandenen Stolz und Trotz darein – in dem kulturwidrigen, wilden – mit dem Namen ‘Souveränität’ beschönigten - Zustand feindlicher Absonderung. Der nächste Schritt der Civilisation muss doch offenbar wieder durch eine Erweiterung des Rechtsverbandes gemacht werden. Sodass die gesittete Gesellschaft von dem Schreckensalp befreit werde, der jetzt auf ihr lastet. Der politische und nationale Standpunkt – wie er gegenwärtig eingenommen wird - ist der des kämpfenden Sonderinteresses; der Standpunkt der Friedensliga hingegen ist der einer über alle Partei- und Landesschranken hinausgehenden Interessengemeinschaft. Was wir erstreben, ist nicht antinational sondern übernational.”

Übersicht