Gartenbaukino

VIS

28. Mai bis 2. Juni 2019

"Courage!" beim Vienna Shorts Festival

Kurz- und Animationsfilme aus dem In- und Ausland stehen von 28. Mai bis 2. Juni wieder im Zentrum des Vienna Shorts (VIS). Bereits zum 16. Mal findet das internationale Kurzfilmfestival in Wien statt. Eröffnet wurde mit einer Gala im Wiener Gartenbaukino. Zu sehen sind über 300 Filme aus 55 Ländern unter dem Festivalmotto "Courage!".

Kulturjournal | 28 05 2019

Jakob Fessler

"Courage!" lautet das Festivalmotto der heurigen Vienna Shorts. Abseits der Jammerei und dem verzweifelten Blick auf eine kranke Welt, geht es um positive Perspektiven und mögliche Alternativen. Für den künstlerischen Leiter der VIS, Daniel Ebner bedeutet das nicht einen bemühten Zweckoptimismus. Er versteht Mut als Wagnis, ein mögliches Scheitern miteingeschlossen.

Mutiges Medium

Daniel Ebner sieht den Kurzfilm als starkes und schnelles Medium, um sich mit gesellschaftlichen Themen und sozialen Utopien auseinanderzusetzen. "Es geht auch um ein Miteinander, wie geht man im täglichen Alltag miteinander um und wie gestaltet man ein anderes Miteinander für die Zukunft. Ob das dann tatsächlich auch so funktioniert, ich glaube, das ist auch die Reibfläche, die wir dann gerne erzeugen wollen."

Courage bedeutet aber auch neue, formal-ästhetische Wege auszuprobieren. Wagemutige bis wahnwitzige Ideen gehört dazu.

"Response de femmes"

CINE TAMARIS

"Réponse de femmes"

Eröffnungsprogramm mit hohem Frauenanteil

Fünf der sechs Filme im Eröffnungsprogramm sind Arbeiten von Regisseurinnen oder Koregisseurinnen. Darunter befindet sich der Kurzfilm "Réponse de femmes" aus dem Jahr 1975, der im vergangenen März verstorbenen, französischen Filmemacherin Agnès Varda.

Insgesamt 43 Prozent der VIS-Wettbewerbsfilme entstanden unter weiblicher Regie. Seit heuer gibt es mit Doris Bauer außerdem eine weibliche, geschäftsführende Festivalleiterin.

Blick auf und unter Oberflächen

Die heurigen Spotlight-Schienen sind den Filmschaffenden Anna Vasof, Bjorn Melhus und Alex Gerbaulet gewidmet. Drei eigenwillige, künstlerische Positionen, wie Festivalleiter Daniel Ebner meint. Die griechisch-österreichische Künstlerin Anna Vasof präsentiert unter anderem Forschungsergebnisse zu ihrer filmischen "Non-Stop Stop-Motion"-Technik. Abgefilmte Alltagsobjekte erzeugen die Illusion einer Bewegung. Von Anna Vasof stammt auch der heurige Festivaltrailer "The Astronaut".

Das zweite Spotlight ist Bjorn Melhus gewidmet. Der 1966 geborene, in Deutschland lebende Video- und Installationskünstler setzt sich in seinen Arbeiten mit der medialen Welt der Oberflächen und des Scheins auseinander. Die Berliner Filmmacherin Alex Gerbaulet blickt mit filmisch-essayistischen Mitteln unter die Oberfläche persönlicher und kollektiver Verdrängung.

Das Bild zum Ton

Das internationale Wettbewerbsprogramm gliedert sich auch heuer wieder in die zwei Sparten "Fiction and Documentary" sowie "Animation Avantgarde". Neben dem Preis für den besten österreichischen Kurzfilm, wird außerdem der österreichische Musikvideopreis verliehen.

Viele kennen Musikgruppen wie Bilderbuch oder Leyya. Doch wer kennt schon Marie Schuller oder Rupert Höller, die den österreichischen Musikformationen ihre neuesten Videos gestalten haben? "Was da in den vergangenen Jahren an Kreativität und tatsächlich auch unglaublichen, künstlerischen Arbeiten entstanden ist; ich finde, das ist eines der spannesten Formate im kurzen Film", so Daniel Ebner.

Ständige Neuerfindung

Mehrere filmische Spezialreihen sowie ein Rahmenprogramm mit Diskussionen und Workshops begleiten die Vienna Shorts. Einst als Studierendeninitiative gegründet, ist das internationale Kurzfilmfestival im Laufe der Jahre gewachsen und hat sich stets weiterentwickelt. Heuer sind die VIS nicht nur ein qualifizierendes Festival für die Oscars, sondern erstmals auch für den Europäischen Filmpreis.

Die Vienna Shorts müssen sich dennoch immer wieder neu erfinden und hinterfragen, ist Daniel Ebner überzeugt. Gerade in Zeiten des Filmstreamings im Internet ist das eine besondere Herausforderung. "Uns geht es natürlich schon sehr stark auch darum, den Film auf der Leinwand zu verorten. Das Kino auch als wichtigen Ort, als Kulturort quasi."

Service

Das 16. Internationale Festival für Kurzfilm, Animation & Musikvideo (VIS) findet von 28. Mai bis 2. Juni 2019 statt.

Gestaltung

  • Jakob Fessler