Symbolische Darstellung von Manitu

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Manitu - die Große Kraft Nordamerikas

Die spirituelle und grundlegende Kraft, die bei Algonkin-Völkern wie den Shawnee, den Sioux oder den Ojibwa im Norden und Nordosten Amerikas fast allem innewohnt: Manitu ist allgegenwärtig - in Lebewesen, der Umwelt oder sogar in Ereignissen.

"Alles Personenhafte kann als Manitu betrachtet werden. Das können Geisterwesen sein, Geister von Tieren und unbelebten Objekten", erklärt der Religionswissenschaftler Gerald Hödl von der Universität Wien.

Manitus können der Vorstellung nach gut sein und böse, auch Monster, wie der mythische Wendigo, der Menschen frisst. Aber auch Wesen, die Naturphänomene auslösen oder das Gleichgewicht der Natur halten - wie die im Himmel lebenden Donnervögel. Die guten Manitus in Form der Donnervögel halten die bösen Manitus in Zaum.

Der oft genannte "Große Manitu" geht wohl zurück auf den Gitche Manitu - was in vielen Algonkinsprachen so etwas wie der "Große Geist" bedeutet. Christliche Missionare haben diesen Ausdruck auch benützt um das Wort "Gott" zu übersetzen.

Tatsächlich war der Große Geist, der Gitche Manitu, ursprünglich wohl eine Art Kollektiv der Manitus. So wie der Körper durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Organe funktioniert, sind dann die Kräfte der Natur und das Leben ein Zusammenspiel der Manitus - in diesem Großen Geist.

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