Symbolische Darstellung von Guan-Yin

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Guan-yin - Buddhistische Göttin des Mitgefühls

Sie ist eine Göttin, die einmal ein Gott war, beziehungsweise mancherorts als Göttin und mancherorts als Gott verehrt wird.

"Guan-yin ist eigentlich die chinesische Bezeichnung für einen bestimmten Bodhisattva. Bodhisattvas sind in der buddhistischen Tradition Wesen, die darauf verzichten Erlösung zu erlangen. Weil sie möglichst viele anderer Lebewesen zur Erlösung bringen wollen", sagt der Religionswissenschaftler Franz Winter von der Universität Graz.

Diese Vorstellung, dass göttliche Instanzen auf dem Weg zur Erlösung aus dem Geburtenkreislauf helfen können, hat sich im Buddhismus Chinas, Japans, Koreas und Taiwans etabliert. Das Vorbild für Guan-yin war ein Bodhisattva, der für die Verkörperung des Mitleids, des Mitgefühls, des Erbarmens gegenüber der Menschheit steht.

Guan-yin ist eine der bedeutendsten Bodhisattva-Figuren in Ostasien. In Japan changiert Guan-yin, dort Kannon genannt, zwischen den Geschlechtern, wird zumeist aber androgyn vorgestellt. In China hat sich Guan-yin als weibliche Gottheit durchgesetzt. Sie steht für Kindersegen und ist ganz allgemein die Göttin des Mitgefühls und der Barmherzigkeit, ihr Name bedeutet "die die Töne der Notleidenden hört". In China sind viele kolossale Statuen von Guan-yin zu finden - immer mit Kopfbedeckung.

Dass Guan-yin nicht auf ein Geschlecht reduziert werden kann, ist außergewöhnlich, sagt Franz Winter. Guan-yin - weder weiblich, noch männlich, sondern wohl divers.

Übersicht