Einer der letzen Vaquitas

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Kino

"Sea of Shadows" - Naturdoku als Öko-Thriller

Der kalifornische Schweinswal ist massiv vom Aussterben bedroht, da in seinem einzigen Lebensraum, dem Golf von Kalifornien, illegale Fischer ihr Unwesen treiben. Der österreichische Filmemacher Richard Ladkani zeigt in seiner Kinodokumentation "Sea of Shadows" den Kampf der Umweltschützer gegen Mafia und Kartelle, mit Leonardo Di Caprio als Produzenten.

Morgenjournal | 17 09 2019

Wolfgang Popp

Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau nannte den Golf von Kalifornien wegen seiner Artenvielfalt einst "das Aquarium der Welt". Doch gerade hier grassiert der illegale Fischfang. Ziel der Fischer ist aber gar nicht der gefährdete Schweinswal, sondern der Totoaba, dessen Schwimmblase in der chinesischen Medizin als Wundermittel gilt. 70.000 Dollar bringt ein Kilo auf dem Schwarzmarkt ein.

"Ich hoffe, es wird ein Symbol für Mexiko. Was der Panda für China ist, sollte der Vaquita für Mexiko sein." Richard Ladkani

Journalist Carlos Loret de Mola dokumentiert Totoaba Schwimmblasen

Journalist Carlos Loret de Mola dokumentiert Totoaba Schwimmblasen.

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Wie ein Hollywood-Thriller

Der mexikanische Investigativjournalist Carlos Loret de Mola hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hintermännern auf die Spur zu kommen. Seine Recherchen bilden den Roten Faden des Films.

Regisseur Richard Ladkani: "Die Komponenten sind wie aus einem Hollywood-Thriller. Da gibt es das Sinaloa-Drogenkartell, die chinesische Mafia von Tijuana, und dann die Wildtierschützer, Wissenschaftler und Aktivisten, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren, um diese Wale zu retten und sich denen entgegenzustellen. Da sind Konflikt, Spannung und extreme Szenen vorprogrammiert."

Kulturjournal | 17 09 2019 | Richard Ladkani im Gespräch

Wolfgang Popp

Alles echt

Der Film zeigt die geheimen Treffen mit Informanten, die Gesichter verpixelt und die Stimmen unkenntlich gemacht, die über die Gefahr und den Handel zwischen mexikanischen Kartellen und chinesischer Mafia berichten. Regisseur Richard Ladkani: "Nichts davon war inszeniert, nichts wurde wiederholt, nichts war unecht. So ist James Bond in seinen Filmen unterwegs, nur war bei uns die Umgebung echt."

Tiere wie Geister

"Sea of Shadows" begleitet auch die Arbeit der Umweltschützer auf dem Meer, die Nacht für Nacht mit Drohnen die illegalen Fischer beobachten, deren Netze orten und aus dem Wasser holen. Ladkani gelangen aber auch, und das bildet den atmosphärischen Teil des Films, einzigartige Aufnahmen der Schweinswale, auf Spanisch Vaquitas: "Es gibt jetzt weniger als 15 dieser Wale", sagt Ladkani. "Sie sind extrem scheu und wurden noch nie vorher gefilmt. Die Fischer vor Ort sagen auch: 'Das Tier gibt es gar nicht, das ist ein Mythos!'"

Zugpferd Di Caprio

Mit Leonardo Di Caprio hat Richard Ladkani bereits bei seinem Vorgängerfilm "The Ivory Game" über illegalen Elfenbeinhandel zusammengearbeitet. Auch für "Sea of Shadows" zeichnet Di Caprio als Executive Producer verantwortlich, öffnete dem Filmteam die Türen bis in die höchsten Politikerränge und sorgt nun für die notwendige Breitenwirkung für den Film und das Thema. "Wenn Leonardo Di Caprio auf Instagram für den Film wirbt", erzählt Ladkani, "sehen das 35 Millionen Menschen. Pro Sekunde hat man da 10.000 Views."

Film für alle

"Sea of Shadows" hat durch seine Spannungselemente und den Schweinswal als Hauptdarsteller das Potential, viele unterschiedliche Menschen ins Kino zu holen. Den Spagat hat sich der Film vorgenommen und den schafft er auch, Popcorn-Kino für Meeresbiologen zu sein.

Gestaltung

  • Wolfgang Popp