John Oliver von "Last Week tonight"

AFP/FREDERIC J. BROWN

TV-Satire in den USA

Wenn es Late Night wird in Trump-Land

Das Mutterland der TV-Satire sind die USA, berühmte Namen wie David Letterman und Jay Leno haben dieses Genre geprägt. Heute sind Satiriker wie John Oliver mit "Last Week Tonight" und Trevor Noah mit der "Daily Show" die Vorbilder für Sendungen wie "Gute Nacht Österreich" bzw. die "Heute Show" im deutschen ZDF.

Im eigenen Land kämpfen John Oliver & Co. mit der Konkurrenz ihrer liebsten Zielscheibe: US-Präsident Donald Trump ist ja ein Komödiant der eigenen Art. ORF-Korrespondent David Kriegleder weist im #doublecheck-Gespräch darauf hin, dass Trump selber in solchen Late-Night-Sendungen groß geworden ist, dass er entsprechend tickt. Daraus ergebe sich eine problematische Wechselwirkung. Man merke auch, dass der Humor in den Shows durch die intensive Befassung mit Trump derber geworden sei, "manche sagen einseitiger". Satire werde auch nicht mehr so breit rezipiert wie zu den Zeiten der Legenden Letterman und Leno.

USA-Korrespondent David Kriegleder im Gespräch mit Stefan Kappacher

Verhängnisvolle Symbiose mit der Zielscheibe

Der Einfluss der Late Night Shows in der Öffentlichkeit sei groß, weil sich viele dieser Comedians als Widerstandskämpfer gegen Trump inszenieren würden, sagt Kriegleder. Wenn etwa Bill Maher in "Real Time" auf HBO davor warnt, dass dieser Präsident einfach nicht abtreten werde, wenn er einmal abgewählt sei. Auf der anderen Seite ergebe sich daraus eine verhängnisvolle Symbiose, die Donald Trump nütze, analysiert Kriegleder. Es träfen ihn zwar Spott und Kritik, aber dadurch sei Trump auch auf allen Kanälen präsent und allgegenwärtig, nicht nur auf befreundeten Sendern wie Fox News.

Blütezeit der Satire unter Trump

Die Wahl Trumps zum US-Präsidenten habe den Late-Night-Formaten jedenfalls eine Blütezeit beschert, berichtet David Kriegleder. Die betont politischen Shows zeigten stark gestiegene Quoten, was einerseits daran liege, dass Trump sehr viele Angriffsflächen biete. Andererseits habe das Publikum offenbar auch den Wunsch, die oft autoritären Züge des Präsidenten durch Humor und Lachen zu verarbeiten. Bestes Beispiel sei Stephen Colbert auf CBS: Der leite praktisch jede Sendung mit einer Aneinanderreihung von Trump-Witzen ein, die von subtil bis derb reichten und oft auch einfach nur Beschimpfungen seien.

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