Peter Beard

AP/SCOTT ROTH

1938-2020

Fotograf Peter Beard ist tot

Der Fotokünstler Peter Beard ist tot. Nachdem der 82-Jährige rund drei Wochen lang als vermisst galt, sei er in einem Naturpark bei Montauk an der Ostspitze der Halbinsel Long Island im US-Bundesstaat New York tot aufgefunden worden, berichteten US-Medien unter Berufung auf die Familie des Fotografen.

Der 1938 in New York in eine reiche Familie hinein geborene Beard fotografierte vor allem die Tierwelt Afrikas - und machte Porträts von Stars wie David Bowie, Mick Jagger oder dem Model Iman. Beard war dreimal verheiratet und hatte eine Tochter.

Archivaufnahme von Peter Beard

Archivaufnahme von Peter Beard

APA/DAVID FAHEY

Außergewöhnliches Leben und Werk

Peter Beard hat sich als Dandy durch die westliche Kulturszene bewegt und als Abenteurer durch die afrikanische Savanne. Diese Gegensätze sind auch in seine Kunst eingeflossen, denn da finden sich Porträts der Rolling Stones auf Tour genauso wie zum Sprung ansetzende Löwen.

Eine dahinziehende Elefantenherde, eine Gruppe Massai hinter einem erlegten Krokodil oder ein angreifender Löwe. Peter Beards große Obsession war der afrikanische Busch. Für ihn hat er als Umweltaktivist gekämpft und ihm hat er in seinen Schwarzweißfotos ein neues Gesicht gegeben.

Von der "Vogue" in den afrikanischen Busch

Zum ersten Mal nach Afrika gekommen war Beard 1955, als er gemeinsam mit Quentin Keynes, dem Urenkel von Charles Darwin, eine Dokumentation über Nashörner drehte.

Zu fotografieren begonnen hatte Beard bereits als Kind und als er zum Studium nach Yale ging, verdingte er sich bei der Vogue als Modefotograf. "In den 1950er Jahren", so Peter Beard, "war Modefotografie die einzige Möglichkeit, meine Bilder loszuwerden."

Lehrmeister Bacon

Bald wechselte Beard vom Medizinstudium zur Kunst, lernte Farbgestaltung bei keinem Geringeren als dem ehemaligen Bauhaus-Künstler Josef Albers, später wurde der britische Maler Francis Bacon zu seinem Freund und Lehrmeister. Beard begann seine Fotos in großformatigen Collagen zusammenzufügen und kombinierte dabei afrikanischen Busch mit Londoner Boheme, oder holte die Models überhaupt in die Savanne und ließ sie dort, spärlich bekleidet, Giraffen füttern. Sein Porträt Francis Bacons, entstanden über den Dächern von London, wiederum ist umringt von Elefanten, Löwen und Nashörnern.

Das Genie Karen Blixen

Die schönsten Ergebnisse erziele er, so Beard in einer Dokumentation von Lars Bruun, wenn er die Kontrolle verliere und der Zufall das Steuer übernehme. In den 60er Jahren erwarb Peter Beard nahe Nairobi eine Ranch, die zu seinem Stützpunkt werden sollte. Sie lag gegenüber der früheren Kaffeeplantage von Karen Blixen, deren später auch verfilmter Roman "Out of Africa" Beard stark beeinflusst hatte. Beard lernte Blixen auch noch kurz vor ihrem Tod kennen, seine Bilder gelten als die letzten Porträts der Schriftstellerin. Es waren die Erfahrungen, die sie in der Wildnis machten, so Beard, die sie zu dem Genie werden ließ, das sie war.

Haarlocke und Schlangenhaut

Vor Kurzem ist ein großformatiger Bildband über das außergewöhnliche Leben und Werk des Künstlers erschienen. Neben Beards Collagen sind darin auch Auszüge aus seinen Tagebüchern zu finden. Bis zuletzt war Beard ein obsessiver Chronist seines Alltags. Die großformatigen Kalenderseiten hat er aber nicht nur mit Fotos beklebt, bemalt und beschrieben, sondern auch mit Gegenständen bestückt, Haarlocken etwa, einem Stück Schlangenhaut, einer Packung Zigaretten oder einem ausgeschnittenen Gedicht. "Meine Collagen", sagte Peter Beard, "sind wie ein Puzzle, in die ich all die Gegenstände hineinpacke, in denen sich Erinnerungen verbergen."