
Werner Berg Museum
Das objekt der Begierde
Werner Berg Museum
"Lachen ist gesund. Das ist in dieser doch sehr fordernden Zeit die richtige Antwort", sagt Arthur Ottowitz. Er leitet das Werner Berg Museum in der südkärntner Kulturstadt Bleiburg/Pliberk, wo bis 31. Oktober die Ausstellung "Manfred Deix trifft Werner Berg" läuft.
8. Juli 2020, 05:00
Werner Berg Museum
10. Oktober Platz 4, 9150 Bleiburg/Pliburk
Objekt: Altar der Heiligen Familie (1933)
"Die Ausstellung ist in unmittelbarer Folge an unsere großartige Helnwein-Ausstellung entstanden", erzählt Arthur Ottowitz. "Die Witwe von Manfred Deix, Marietta Deix, war in Bleiburg, und sehr schnell wurde klar, dass eine Dialogausstellung von Manfred Deix mit Werner Berg naheliegend ist." Der Besucheransturm belegt, dass dieser Gedanke aufgegangen ist. Abseits seiner großartigen Karikaturen und Arbeiten, die er für Zeitungen und Zeitschriften machte, war Deix ganz einfach ein herausragender Zeichner. Ottowitz: "Deix ist in einer Reihe mit den ganz großen dieses Genres, wie Honoré Daumier und Henri de Toulouse-Lautrec zu sehen, die ja auch in ihrer künstlerischen Tätigkeit sehr viel karikierend unterwegs waren."
Verblüffende Ähnlichkeiten und teilweise Übereinstimmungen der beiden scheinbar so unterschiedlichen Künstler treten durch den Dialog der Werke zutage - und es wird offensichtlich, wie viel Humor in den Bildern von Werner Berg enthalten ist, die sonst eher als melancholisch, zurückhaltend und gedämpft gesehen werden.

Werner Berg Museum
Sonnig und melancholisch
Südkärnten. Ein Landstrich mit einer ganz eigenen Stimmung. Sonnig und doch auch melancholisch. Seit Jahrtausenden treffen hier verschiedene Kulturen aufeinander und verschmelzen - keltisch, römisch, slawisch, germanisch: Diese Strömungen haben den Südkärntner Raum zu einem ganz besonderen gemacht.
Werner Berg fand in Südkärnten seine Wahlheimat. Er kam am Beginn der 1930er Jahre aus dem deutschen Wuppertal nach Kärnten, kaufte den Rutarhof in der Nähe des Klopeinersees, und lebte hier als Bauer. "Er hat einmal gesagt, er muss ganz nahe an den Dingen sein", sagt Arthur Ottowitz, "um etwas wahrlich empfinden und auf die Leinwand bringen zu können, muss man es erlebt haben. Da ist er natürlich ganz im Geiste seiner großen Vorbilder, den deutschen Expressionisten, allen voran Emil Nolde, aber auch Karl Schmidt-Rottluff."

Werner Berg Museum
Der Altar der Heiligen Familie
Ständig gezeigt wird im Werner Berg Museum der Altar der Heiligen Familie, ein Zentralwerk von Werner Berg, 1933 geschaffen. In der Formsprache des Expressionismus wird die Weihnachtsgeschichte erzählt. Ursprünglich malte Berg den Altar für ein Nonnenkloster in Bayern. Doch die Nonnen lehnten das Werk aufgrund der damals sehr avantgardistischen Darstellung ab.
Eine stillende Maria, also ein nackter Busen, das war in den 1930er Jahren Tabu. "Werner Berg wurde in Folge ja auch in der Entartete-Kunst-Ausstellung 1937 als 'entarteter Künstler' diffamiert", berichtet Arthur Ottowitz. Als Werner Berg zum Ehrenbürger ernannt wurde, im Jahr 1968, vermachte er den Altar der Heiligen Familie der Gemeinde Bleiburg.