Gemälde: Nackter Körper steckt in einem Schnabel, Ausschnitt des Buchumschlags

SONDERZAHL VERLAG

Essay

"Des Teufels Party" von Peter Strasser

"Geht die Epoche des Menschen zu Ende?", fragt der Grazer Philosoph Peter Strasser in seinem neuen Buch "Des Teufels Party". Ob wir als Gattung ausgespielt haben, verrät er im Gespräch mit Ö1.

Ex libris | 25 10 2020

Peter Zimmermann

Alle Nachkriegsanstrengungen, die im Menschen allzeit bereitliegenden Hasspotenziale in einen staatsbürgerlichen Diskurs, eine demokratische Streitkultur einzubinden und zu transformieren, kommen an ihr Ende. Die Demokratisierung des Hasses könnte bald schon einhergehen mit dem zunehmenden Hass auf alles Demokratische.

Der Feind in einem selbst

Dass die Menschheit ihrem Ende entgegenwankt, ist, kulturgeschichtlich gesehen, ein alter Hut. Immer schon hatten negative Utopien die größere Wirkkraft auf Psyche und Phantasie als positive.

Das mag daran liegen, dass uns destruktive Kräfte mehr interessieren als die Veränderungen zum Guten. Denn das Gute entwächst der Anstrengung, dem Willen, der Ideen, lauter Kräften also, die nicht geheimnisvoll und schon gar nicht beängstigend sind. Das Böse aber, das Zerstörerische, ist ein dunkler See im Untergrund. Kann sein, dass er dort eingeschlossen bleibt, kann aber auch sein, dass der Wasserdruck die verhärteten Schichten sprengt und die Oberfläche überflutet.

Das Böse ist immer eine Bedrohung in einem selbst, auch wenn sie auf einen äußeren Feind projiziert wird. Gerne benennt man das Böse als das Andere, doch die Angst rührt daher, dass man weiß - oder zumindest ahnt - dass dieses Andere nur eine Spiegelung dieses dunklen Gewässers in einem selbst ist.

Service

Peter Strasser, "Des Teufels Party - Geht die Epoche des Menschen zu Ende?", Sonderzahl Verlag

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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