Ali Janka und Tobias Urban

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiokolleg 07 01 2021

Positionen in der Kunst: Gelatin/Gelitin

Sie werden mitunter als anarchische Enkel der Wiener Aktionisten bezeichnet und schaffen eine flüchtige Kunst, die als Parodie der großen expressiven Geste verstanden werden kann.

2003 versetzte das Künstlerkollektiv Gelatin die Festspielstadt Salzburg in einen Erregungszustand. Vor dem Festspielhaus installierte das Künstlerquartett die Arbeit "Arc de Triomphe", eine etwa vier Meter große rosa Statue mit stattlicher Erektion, die sich - eine Yoga-Verrenkung vollführend - selbst in den Mund spritzt. Die Empörung war groß, das Medienecho überwältigend. Internationales Aufsehen erregte Gelatin auch bei der Expo 2000 in Hannover, wo Besucherinnen aufgefordert wurden, in ein fünf Meter tiefes Wasserloch zu steigen, um in eine vermeintliche Grotte des Glücks zu gelangen. Mit ihren chaotisch-kreativen Materialschlachten führt die Gruppe Gelatin in fantastische Abgründe, die von der Realität inspiriert sind und aus dem spielerischen Formfindungsexperiment eine neue Welterfahrung extrapolieren.

Der Beitrag ist im Rahmen eines Kooperationsnetzwerkes mit der Albertina Modern entstanden.

Christine Scheucher

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