Szene mit Hugh Jackman, "Reminiscence"

WARNER BROS.

Kino

Sci-Fi-Thriller "Reminiscence"

Was würde man nicht alles tun, um so manch glücklichen Moment aus der Vergangenheit noch einmal zu erleben ... Ein frommer Wunsch? Nicht im US-amerikanischen Science-Fiction-Thriller "Reminiscence". Angesiedelt in einer nicht allzu fernen Zukunft ist derartiges möglich, doch die Vergangenheit kann süchtig machen. Das muss auch die von Hugh Jackman gespielte Hauptfigur erkennen.

Miami steht halb unter Wasser, Hochhäuser ragen aus den Fluten. Teile der Stadt sind aber durch eine riesige Barriere geschützt. Der Klimawandel hat offensichtlich ernst gemacht. Es sind keine guten Zeiten, umso mehr sehnen sich Menschen nach besseren. Die waren früher.

Die über eine technische Apparatur ermöglichte Wiederbelebung von Erinnerungen und den damit verbundenen Glücksgefühlen ist ein attraktives Geschäftsmodell. Doch schon bald wird Nick Bannister (Hugh Jackman) sein eigener bester Kunde. Mae, eine Frau im roten Kleid (Rebecca Ferguson) verdreht ihm denn Kopf, dann verschwindet sie plötzlich. Die Erinnerungswundertüte soll helfen, Mae zu finden.

Verbrechen, Verrat und üble Gestalten

Da stellen sich viele Fragen: Wo ist Mae hin? Warum ist sie verschwunden? Wer ist sie wirklich? Das Grundgerüst für einen Science-Fiction-Noir-Action-Thriller mit labyrinthischer Erzählform und genreüblichen Motiven: Intrige, Verbrechen, Verrat und üble Gestalten.

Mit dem permanenten Verschränken von Erinnerungsbildern aus der Maschine und realem Gegenwartsgeschehen bespielt Regisseurin Lisa Joy ihre raffinierten Täuschungsmanöver.

Zukünftige Klassengesellschaft?

Das Klima-Katastrophenszenario nutzt der Film für spektakuläre Schauwerte, für ein romantisches Intermezzo - ein Liebespaar auf einem alten Turm darf sich quasi wie in Venedig fühlen -, aber auch für das Abbild einer zukünftigen Klassengesellschaft. Denn wer es sich leisten kann, der lebt nicht nur hinter dem ersten Wasserschutzwall, wo nasse Füße dennoch an der Tagesordnung sind, sondern hinter einer noch größeren Mauer mit vorgelagertem Graben im sogenannten Dryland.

"Sicher, der Film ist Science-Fiction, aber in 20 bis 30 Jahren könnte all das Wirklichkeit werden", findet Schauspieler Hugh Jackman.

Vorbild Christopher Nolan

Wer bei "Reminiscence" an die raffinierten Erzählkonstrukte von Christopher Nolan denkt, liegt nicht falsch. Die Richtung stimmt auch bei Lisa Joy, dennoch kann die Regisseurin, die mit Nolans Bruder Jonathan verheiratet ist, eine gewisse Bemühtheit in ihrem Szenario nicht verbergen, ihrem offensichtlichen Vorbild nicht wirklich das Wasser reichen.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger