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Das Ö1 Magazin im März

Die stärksten Seiten von Ö1 gehören "gehört", dem monatlich erscheinenden Ö1 Magazin. Neben einer ausführlichen Übersicht über das komplette Radioprogramm des kommenden Monats finden Sie hier interessante Reportagen und Hintergrundberichte über das Programm und seine Gestalter und Gestalterinnen. Das Ö1 Magazin steht exklusiv Ö1 Club-Mitgliedern zur Verfügung.

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Denken sie selbst, sonst tun es andere für Sie!

Dieser Aufruf, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit intensiver auseinanderzusetzen, stammt von dem deutschen Physiker, Autor und Kabarettisten Vince Ebert. Er kommt aus Amorbach im unterfränkischen Odenwald und lebt mittlerweile in Wien. In seinem Physik-Studium beschäftigte er sich mit experimenteller Festkörperphysik, Spezialgebiet: Infrarot- und Raman-spektroskopische Untersuchungen von ferroelektrischen Phasenübergängen an Betain-Mischkristallen. Obwohl Vince Ebert eigentlich die großen Zusammenhänge interessieren, war er bei einem wissenschaftlichen Thema gelandet, das weltweit vielleicht mit 30 oder 40 Menschen zu diskutieren ist. Auf der Suche nach mehr Aufmerksamkeit hat er die Bühne und das Wissenschaftskabarett für sich entdeckt.
Die beiden entscheidenden deutschen Erfindungen sind wahrscheinlich die Spaßbremse und die Reiserücktrittsversicherung, sagt Vince Ebert und wirbt auf der Bühne für mehr naturwissenschaftliches Engagement und für ungebrochenen Optimismus in der Wissenschaft: to make science great again. Um die Wissenschaft in lichte Höhen zu führen, erscheint es ihm aber auch unerlässlich, einige Missverständnisse auszuräumen. Die Coronapandemie habe das eindrucksvoll vor Augen geführt: Wissenschaft liefert Ergebnisse, aber keine Handlungsanleitungen, wie man diese Ergebnisse zu einer Strategie zusammenführen kann, sagt der Kabarettist.

Letztendlich ist es immer der Mensch, der sich wider besseres Wissen über Naturgesetze erhebt und scheitert. Und das Individuum in seinem bizarren Kampf gegen die Regeln der Logik ist für das Kabarett ein lohnendes Thema. „Wir haben in den vergangenen 10.000 Jahren eine Welt erschaffen, die wir nicht mehr verstehen“ sagt Ebert. „Was wir gestern über das Heute dachten, erweist sich heute als ziemlich naiv“, erklärt er seinem Publikum anhand einiger Beispiele. Zum Beispiel hat man bei IBM in den 1940er Jahren prognostiziert, dass der Weltmarkt für Computer äußerst begrenzt wäre. Und in den Filmstudios von Warner Bros sollen die Zweifel sehr groß gewesen sein, ob irgendjemand Schauspieler wirklich sprechen hören möchte. Genauso wenig, wie man gestern wusste, was heute ist, weiß man heute, was morgen sein wird, folgert der Kabarettist.

In seinem neuen Solo Vince of Change, das Vince Ebert am 2. März in Österreich vorstellt, geht es um Veränderungen von Perspektiven: „Humor entsteht immer, wenn man etwas Bekanntes in einen neuen Zusammenhang stellt, der lustig ist. Und die Suche nach der Wahrheit gehört ja genauso zur Satire wie zur Wissenschaft!“ sagt Vince Ebert und rät mit kühlem Kopf durch heiße Zeiten zu kommen. Am 17. März um 21.30 Uhr sendet Contra Ausschnitte aus seinem Programm.

Silvia Lahner

Ö1 Programmchefin

Information

  • Erscheinungsweise: 12 x p.a.
  • Direktversand an Ö1 Club-Mitglieder
  • Auflage: 55.000 Stück
  • Format: 208 x 289 mm
  • Druck: 4-farbig
  • Seitenanzahl: 60 Seiten
  • Chefredaktion: Robert Heis