Ausschnitt des Covers

DYNAMO WIEN/FLORIAN JUNGWIRTH

Gehört

Das Ö1 Magazin im November

Die stärksten Seiten von Ö1 gehören "gehört", dem monatlich erscheinenden Ö1 Magazin. Neben einer ausführlichen Übersicht über das komplette Radioprogramm des kommenden Monats finden Sie hier interessante Reportagen und Hintergrundberichte über das Programm und seine Gestalter und Gestalterinnen. Das Ö1 Magazin steht exklusiv Ö1 Club-Mitgliedern zur Verfügung.

Gehört-Cover

DYNAMO WIEN/FLORIAN JUNGWIRTH

Was und wie wir denken, bestimmt unser Handeln. Das gilt auch für Menschen, die in den Medien arbeiten. Der kanadische Kommunikationswissenschafter Herbert Marshall McLuhan hat mit dem vielzitierten Satz „The medium ist the message“ in den 1960er Jahren das bis dahin dominierende Verständnis von Medien als gleichsam neutrale Instanzen infrage gestellt und die Frage unserer Verantwortung weiter gefasst. McLuhan interessierte sich nicht nur für die von Medien vermittelten Inhalte, ihn interessierte vor allem - in guter anthropologischer Tradition - die Wirkung der Medien auf den Menschen.

Später ging McLuhan einen Schritt weiter und modifizierte seinen berühmten Satz „The medium ist the message“ zu „The medium is massage“, das Medium ist wie Massage! Medien „massieren“ uns durch, sagte McLuhan und meinte damit, dass die Medien auf unsere Sinne wirken, sie gleichsam unser gesamtes Sensorium „massieren“.
Wendet man McLuhans These auf Radioprogramme oder Radiosender an, würde die Frage lauten: Wie fühlt man sich von einem Radiosender „massiert“, wie „bearbeitet“? Diese Frage trifft einen wunden Punkt unseres Tuns, denn wie das, was wir tun, tatsächlich empfunden wird, darüber wissen wir wenig und können es gesichert auch nicht wissen, weil es sozialwissenschaftlich nicht erforschbar ist. Zu unterschiedlich sind die Menschen und auch der/die Einzelne ist nicht immer gleich. Wir sind hier also über weite Strecken auf Vermutungen angewiesen und deshalb sind unsere Annahmen über unsere Aufgabe und die Wirkung unseres Tuns so wichtig.

Wir selbst gehen meist nicht von der Frage aus, wie wir Sie, unsere Hörer:innen, im McLuhan‘schen Sinn „bearbeiten“ wollen, sondern welche Aufgabe wir haben und welche Wirkungen wir erzielen wollen. Auch das bedeutet, mehr von Ihnen als von uns selbst auszugehen. Aber auch das ist - siehe oben - schwierig, weil wir wenig von Ihnen wissen und, ehrlich gesagt, Sie auch nicht wissen müssen, welches Programm Ihnen zusagen würde. Das bedeutet, dass wir, die wir Programm machen, Vorstellungen und Wünsche von uns selbst in die Programmentwicklung und Programmgestaltung einbringen, obwohl wir Programm für Sie und nicht „für uns“ machen sollten. Auch wenn über das Ausmaß dieser Selbstbezogenheit zu diskutierten ist, strukturell gesehen ist sie nicht eliminierbar, und dies möge den von manchen Ö1 Hörer:innen geäußerten Eindruck, unsere Beiträge und Programme seien immer auch autobiografisch, in einem etwas wärmen Licht erscheinen lassen.

Das hofft Ihr

Kurt Reissnegger

Ö1 Programmchef

Information

  • Erscheinungsweise: 12 x p.a.
  • Direktversand an Ö1 Club-Mitglieder
  • Auflage: 50.000 Stück
  • Format: 208 x 289 mm
  • Druck: 4-farbig
  • Seitenanzahl: 60 Seiten
  • Chefredaktion: Robert Heis