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Das Ö1 Magazin im März
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28. Februar 2023, 10:19
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„Die Satire stirbt nicht, solange der Mensch menschelt“ – dieser Gedanke stammt von dem deutschen Satiriker Gerhard Polt, dessen Aufmerksamkeit seit Jahrzehnten der menschlichen Natur und den kollektiven Gemütslagen gilt. Für seine Geschichten, die komplex und anschaulich die Verfasstheit des Menschen skizzieren, wählt Polt gerne den Ausflug in die Peripherie. Denn wie das Kleingedruckte für einen großen Text von Belang ist, so bekommen auch diese kleinen Welten erst Bedeutung, wenn man sie anderen näherbringt.
Geht es um künstlerische Vorbilder, bleibt Gerhard Polt mit Auskünften sehr zurückhaltend. Seine Kunst, die Zerrissenheit des Menschen zwischen Kleinbürgertum und Anarchie in Geschichten zu integrieren, erinnert an Karl Valentin. Und dieser legendäre Münchner Komiker und Volksschauspieler ist auch tatsächlich die einzige Referenzperson, die Polt als Vorbild gelten lässt.
Als Experte der bayerischen Lebens- und Wesensart, als genauer Beobachter und politischer Zeitgenosse, karikiert Polt in seinen Geschichten mit Vorliebe die spießbürgerlichen Reflexe. Für seine Art zu reflektieren, sich Gedankenwelten zu nähern, hat er einen eigenen Begriff geprägt: Er nennt es „herumzuschildkröteln“. Und zur Erläuterung dieser Tätigkeit liefert er auch ein Bild mit. „Wenn du vor einer Schildkröte stehst, und es sagt dir einer, die ist jetzt 260 Jahre alt, dann hast du schon einen Respekt. Du kannst allerdings auch sagen: 260 Jahre lang bloß Salat fressen, das ist die andere Seite der Medaille.“
Gerhard Polt lässt sein Publikum an Wirtshaugesprächen teilnehmen, führt es in die Wohnzimmer kleinbürgerlicher Existenzen und lässt es am großen Leid von kleinen Kommunalpolitikern teilhaben. Als Kind wollte Gerhard Polt übrigens Bootsverleiher werden. Kabarettist wurde er aus Zufall und ist es aus Überzeugung geblieben.
"Humor ist eigentlich nur, wenn er stattfindet. Wenn er nicht stattfindet, gibt's keinen“, sagt Polt. Sieht man von den raren Soloauftritten ab, die er noch absolviert, genießt er die gemeinsamen Abende mit den Well Brüdern aus’m Biermoos, die ihn seit mehr als 40 Jahren musikalische begleiten. Am 24.März eröffnet Gerhard Polt mit den Well-Brüdern die Ybbsiade in Niederösterreich. „Im Abgang nachtragend“ heißt das Programm, das Ö1 in Kabarett direkt ab 20.00 Uhr live aus der Stadthalle Ybbs überträgt.
Silvia Lahner
Leiterin der Ö1 Kultur
Information
- Erscheinungsweise: 12 x p.a.
- Direktversand an Ö1 Club-Mitglieder
- Auflage: 55.000 Stück
- Format: 208 x 289 mm
- Druck: 4-farbig
- Seitenanzahl: 60 Seiten
- Chefredaktion: Robert Heis