Ambiente - von der Kunst des Reisens
Giro del Confinale & Rifugio Quinto Alpini
Spezial: Olympiaschauplatz, Wanderparadies und Nationalpark - unterwegs im norditalienischen Bormio und im Nationalpark Stilfserjoch
13. Juli 2025, 10:05
Einmal im Jahr ist Bormio in den heimischen Medien präsent, wenn die ÖSV-Herren hier den Ski-Abfahrtslauf bestreiten. Doch Bormio war schon den Römern bekannt. Sie wussten die heißen schwefelhaltigen Quellen für Heilzwecke zu nutzen. Der Stadtkern von Bormio zeugt von einer Vergangenheit zwischen dem politischen Einfluss Mailands und Graubünden. Einige Häuser im historischen Zentrum sind gut erhalten, allen voran das alte Rathaus mit seinem dicken Gemäuer, den Fresken und Holzbalken. Es beherbergt ein kleines Stadtmuseum und die Bormio-Zentrale für die Olympischen Winterspiele 2026 Mailand-Cortina. Dann werden nämlich alle Skirennen der Herren in Bormio ausgetragen. Die Arbeiten an der Infrastruktur hierfür laufen auch Hochtouren und sollen nach den Spielen der Bevölkerung als Mehrzweckgebäude zugutekommen.
Sportbegeisterte, die gern selbst aktiv sind, kommen in und um Bormio beim klassischen Rennradfahren, Mountainbiken oder Wandern auf ihre Kosten. Der Giro del Confinale zum Beispiel ist ein Wanderweg, der in mehreren Varianten und Wandertagen durch den Nationalpark Stilfser Joch unweit von Bormio führt. Initiiert wurde der offizielle Wanderweg von drei Enthusiasten: das Ehepaar Elena Marinoni und Michele Bariselli betreibt seit mittlerweile 20 Jahren das Rifugio Quinto Alpini und hat die Hütte auf 2.877 Metern unter großen körperlichen Anstrengungen stetig ausgebaut und Marco Confortale ist als Extrembergsteiger bekannt, der bei einem Unglück am zweithöchsten Berg der Welt (dem K2 in Pakistan) als einzig Überlebender seine Zehen verlor.
Der Giro del Confinale ist jedoch weniger extrem und soll es naturbegeisterten Menschen aller Altersstufen ermöglichen, die einzigartige geologische Welt im Zebrú Tal mit einer vielfältigen Tierwelt zu erleben. Übernachten kann man auf Berghütten, die bei aller Rustikalität um Komfort bemüht sind - und um Kulinarik, allen voran das Rifugio Quinto Alpini. In heimeliger Atmosphäre kocht ein ehemaliger Michelin-Koch auf fast 3.000 Metern für die erschöpften Wanderer. Das Rifugio Quinto Alpini war schon vor über 100 Jahren Ausgangspunkt für Extrembergsteiger. Im 1. Weltkrieg diente es dann als Stützpunkt, denn die Front verlief über die hiesigen Bergspitzen. Überreste an Munition, Helmen und anderer Ausrüstung können in einer Vitrine bewundert werden.
Margit Atzler erwanderte für Ambiente den Giro del Confinale in Begleitung von Michele und Elena und überquerte den 3000 Meter hohen Zebrú Pass gemeinsam mit dem Bergenthusiasten Marco Confortale.
Und zum Abschluss ging es noch in die historische Bagni Vecchi (die Alte Therme) von Bormio, wo neben den alten Römern später auch Adelige badeten.
Gestaltung: Margit Atzler
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Sendereihe
Gestaltung
- Margit Atzler
- Ursula Burkert