Resonating Sculpture

RENI HOFMÜLLER

Kunstradio live

Aus dem scheinbaren Nichts

"Resonating Sculpture II" von Reni Hofmüller

Immer wieder fängt die in Graz lebende vielseitige Künstlerin, Kuratorin und künstlerische Leiterin von esc medien kunst labor, Reni Hofmüller, Signale, Sounds und Geräusche aus dem scheinbaren Nichts ein. Um diese Klänge zu erfassen, hat sie "Resonating Sculptures" - spezielle Antennen - entwickelt. Zwei Stück gibt es bislang.

Die Antennen sind aus zartem Stoff gewebt, der von Kupferbändern durchzogen ist. Das Muster der Kupferbänder ist jeweils den Handlinien einer Hand von Reni Hofmüller nachempfunden. Die beiden Antennenobjekte sind je circa ein Kilo schwer und dadurch relativ leicht zu transportieren. Für ihre Montage werden keine komplizierten Vorrichtungen oder Halterungen benötigt.

Handlinien als suggestiver Ausdruck

Zwei sehr unterschiedliche Inspirationsquellen liegen dem Projekt "Resonating Sculpture II" zugrunde. Einerseits nahm Hofmüller am Langzeitprojekt "Netzwerk" der bildenden Künstlerin und Ortwein-Professorin Irmgard Schaumberger teil, die Handlinien als suggestiven Ausdruck menschlicher Individualität sah.

Anfang März 2016 zeigte Schaumberger ihre Arbeit "wir, Netzwerk" in der QL-Galerie in Graz, für die sie seit 2007 Handlinien von Menschen sammelte. Mit einem dickeren Stift zog Schaumberger die Handlinien vieler Menschen nach, zeichnete diese ab und rahmte die Zeichnungen, die mit Datum und Namen versehen ausgestellt wurden. Beim Abzeichnen der Handlinien geschahen allerdings auch immer wieder Übertragungsfehler. Ob, und wenn ja, welche Abweichungen auch beim Übertragen der Handlinien von Hofmüller auf ihre Antennen geschehen sind, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen.

Zeltplanen mit Alufolien

Eine weitere Inspirationsquelle für "Resonating Sculpture II" liegt in Hofmüllers früher Faszination für die Piratenradio- und Funkszene. In dieser Szene war es üblich, aus einfachen Alufoliestreifen, die auf Zeltplanen geklebt wurden, eine mobile Sendeantenne zu bauen, die sich beispielsweise zwischen Bäumen einfach aufspannen ließ.

Die "Resonating-Sculpture-II"-Empfangsantennen setzt Hofmüller immer wieder für Installationen und Performances ein. Ursprünglich entwickelte die Künstlerin ihre erste "Resonating Sculpture" für die Ausstellungsreihe "Visionen der Medienkunst" 2016, die dem Künstler und Kunstradio-Wegbegleiter Robert Adrian X in der Medienwerkstatt Wien gewidmet war. Weiters waren die Antennenobjekte auch bei der Ausstellung "Faces: Gender, Aart, Technology 2017" oder beim vierwöchigen Festival Radio Revolten 2016 in Halle an der Saale in Deutschland sowie im Rahmen des Projekts "Haus" der US-amerikanischen Radiomacherin und Soziologin Karen Werner zu erleben.

Teslas Ratschlag

Immer wieder greift die Medienkünstlerin, Kuratorin und Aktivistin Reni Hofmüller auf ein Zitat von Nikola Tesla zurück, der als einer der Väter des Radios und der drahtlosen Kommunikation gilt:

"If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency and vibration." Nikola Tesla

Hofmüller folgt diesem Gedanken und knüpft Verbindungen zu den einhüllenden Frequenzen, entführt in diese (für uns) unsichtbaren unendlichen Wellenwelten. Welche Frequenzbänder Reni Hofmüller am 22. Mai beim Einsatz ihrer "Resonating Sculpture II" für das Live-"Kunstradio" für die Hörer und Hörerinnen mithilfe ihrer Empfängerantennen durchstöbern und erforschen wird, hängt auch von den Empfangsmöglichkeiten im Hörspielstudio RP4 des Wiener Funkhauses ab. Lassen Sie sich überraschen!

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