Nazar

APA/HERBERT P. OCZERET

Radiokolleg | 10 05 2022

Nazar

Mit Nazar kommt Rap im österreichischen Mainstream an. Niemand hat eine so große Klappe, niemand im österreichischen Rap feiert früh so große Erfolge in Deutschland, niemand wird lange so konsequent ignoriert wird Nazar.

Printmedien und das Radio ignorieren Nazar lange Zeit, bis sich schließlich sein Erfolg nicht mehr übersehen lässt und die stattlichen Zugriffszahlen auf Interviews unverzichtbar sind. Ab 2013 landet Nazar mit drei Alben in drei Jahren in den deutschen Top Ten. Wenig später erscheint seine Biografie, in der Nazar davon erzählt, wie sein iranischer Vater im ersten Golfkrieg fällt und eine verunreinigte Spritze eine seltene Blutkrankheit auslöst, die seine Mutter zur Flucht zwingt. In Wien Favoriten legt er sich mit 13 Jahren mit einem rassistischen Lehrer an, er lernt zuzuschlagen und schnell wird er auch durch Songs und aufwendig produzierte Videos bekannt. 2010 dreht der Filmemacher Arman T. Riahi eine Dokumentation mit dem Rapper und filmt, als Nazar wie vom Blitz getroffen die Nachricht erhält, dass sein Album vorab im Internet gelandet war. Trotzdem bleibt Nazar am Ball. Er baut sich ein unabhängiges Team auf, bis ihn schließlich ein Major Label unter Vertrag nimmt. Bei einem Konzert bezeichnet er HC Strache als "Uhrensohn", bei einem anderen muss das Wiener Museumsquartier gesperrt werden, weil es aus den Nähten platzt. Nazar prägt das Bild, das sich Österreich von einem Rapper aus Wien Favoriten macht, wie kein Zweiter.
Gestaltung: Stefan Niederwieser

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