Bunte Gewürze in Säcken

dpa/David Ebener

Sprachen

Der Ö1 Nationalfeiertag der Vielsprachigkeit

"Mehrsprachigkeit bedeutet, dass unsere Gedanken nicht an einer bestimmten Sprache hängen, nicht an deren Worten kleben. Unsere Mehrsprachigkeit ist der sprachliche Spielraum unserer geistigen Freiheit." Dass Mehrsprachigkeit nicht nur eine bloße translatorische Kompetenz ist, sondern Empathie, innere Freiheit und Flexibilität im Denken bedeutet, konstatierte der österreichische Linguist Mario Wandruszka.

Am 26. Oktober feiert Ö1 diese Vielsprachigkeit mit Interviewclips, über Wörter, Wendungen, Begriffe, die die jeweilige Sprache auszeichnen. Diese Miniaturen werden zwischen den Sendungen zu hören sein. Menschen, die ins Deutsche eingewandert sind, erklären wie sie manches besser in ihrer Erstsprache ausdrücken können - und anderes besser auf Deutsch. So kennt die Sprache Bangla/Bengali verschiedene Arten von "Du", woraus man die Beziehungen der Sprechenden zueinander sofort herauslesen kann. Das bildreiche Persisch macht den Nachbarn wörtlich zu dem, "der im selben Schatten wohnt", im Dänischen wiederum schätzt man das aus dem Deutschen eingewanderte und sehr nützliche Wort "fremdschämen". Für die umständliche deutsche Konstruktion "sich die Haare schneiden lassen" gibt es im Ukrainischen ein einziges Verb: pidstryhtysya.
Auch in den Sendungen spricht Ö1 an diesem Tag eine Vielzahl von Sprachen. So durchstreift "Memo" die sprachliche Vielfalt der Kirchengemeinden, in den "Spielräumen Spezial" werden neben Deutsch auch Spanisch und Portugiesisch zu hören sein.

Diese Sprachvignetten bereicherten am 26. Oktober den ganzen Tag über das Ö1 Programm.

Bengali Bangla

Der Lehrer Ratul Prokash Saha erzählt, dass man auf Bangla gleich auf mehrere Arten per Du sein kann.

Brasilianisches Portugiesisch

Leo Antonio Henrique Egerer, Schüler: Im brasilianischen Portugiesisch ist nicht nur der Fußball lässiger.

Bulgarisch

Die Mehrsprachigkeitsexpertin Zwetelina Ortega verteilt kleine Busserln.

Bundesdeutsch

Die Sprachwissenschaftlerin Alexandra Lenz berichtet von Missverständnissen - hier und da.

Burgenlandkroatisch

Der ehemalige Lehrer und MusikerJosko Vlasich spricht über flektierte Wurtsemmeln und verwässerte Wasserkrowodn.

Burgenlandungarisch

Der Historiker und Journalist Gerhard Baumgartner erläutert, warum Ungarn Burgenlandungarisch nicht verstehen.

Dänisch

Die Übersetzerin und parlamentarische Mitarbeiterin Lise Vinberg Smidth über Tag und Nacht.

Englisch

Der Stadtforscher Eugene Quinn klärt über den Export von Hooligans auf.

Fe'fe'

Der Journalist Simon Inou wünscht in seiner Sprache einen guten Abend. Fe'fe' wird in Kamerun gesprochen.

Filipino

Der Technical Support Specialist Patrick Fiala: "Live long and prosper auf Filipino"

Finnisch

Die Medienpädagogin Anu Pöyskö über deutsche Begriffe im Finnischen

Französisch

Die Lektorin Elsa Bergegère erzählt von ihrer Sicht auf deutsche Wortzusammensetzungen.

Italienisch

Die ehemalige Prima Ballerina Michela Centin beschreibt ein italienisches Gelage um Mitternacht.

Japanisch

Der Kontrabassist Yamato Moritake berichtet von der Bedeutung der Arbeit in der japanischen Begrüßung.

Kroatisch

Die Redakteurin Adriana Juric erzählt vom schwarzen Rotwein und blauhaarigen Blonden

Kurdisch

Der Student Dersim Cakmak mit einem Hilferuf mit mythologischem Bezug

Libanesisch

Luha Hamad erklärt, dass im Arabischen der Dank an die Hände geht.

Mandarin

Die Geigerin Weiping Lin erzählt, dass sich Einschleimen auf Mandarin "das Popschi vom Pferd schlagen" heißt.

Paschtu

Die Managerin im Medizinbereich, Sarah Nasari, über ihre Sprachidentität. Paschtu wird in Afghanistan gesprochen.

Persisch

Die Schriftstellerin Nava Ebrahimi erzählt, dass im Persischen Nachbar ist, wer im selben Schatten lebt.

Peruanisches Spanisch

Andrea Paredes berichtet von einem Kartoffelgericht als Zuneigungsbekundung unter Männern.

Polnisch

Die Universitätsassistentin Izabela Blaszczyk erklärt, wie es auf polnisch bergab geht...

Portugiesisch

Die Journalistin Sónia Melo sehnt sich nach der Schönheit des Vermissens.

Romanes

Der Redakteur Samuel Mago: "In Romanes gibt es nur ein Wort für Anfang und Ende"

Rumänisch

Die Gerichtsdolmetscherin Ana Cletiu über die personifizierte Sehnsucht im Rumänischen.

Russisch

Die Lektorin und Übersetzerin Natalja Fischer über ein potenziertes Missverständnis.

Serbisch

Der Ethnologe und Anthropologe Alexander Urosevic beschreibt einen Knalleffekt auf hoher See.

Slowenisch

Tanja Prusnik, Bildende Künstlerin: Auf slowenisch wünscht man eine "leichte Nacht"

Tschechisch

Die Musiklehrerin Sabina Prisender lässt 333 Tauben über 333 Dächer fliegen.

Türkisch

Die Linguistin Yazgül Simsek geht auf die komplexen türkischen Verwandtschaftsverhältnisse ein.

Ukrainisch

Die Germanistin Elena Vasylchenko meint: Haare schneiden zu lassen, gehe auf Ukrainisch leichter.

Ungarisch

Der Kulturanthropologe Alexander Urosevic erzählt, dass auf Ungarisch die Märchen ob der Enns beginnen.

Jenisch

Die Schriftstellerin Simone Schönett über eine archaische Sprache, die Wörter in Bilder und Bilder in Wörter verwandelt.

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