Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im März

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Richard Rorty

"Pragmatismus als Antiautoritarismus", herausgegeben von Eduardo Mendieta. Mit einem Vorwort von Robert B. Brandon, übersetzt von Joachim Schulte, Suhrkamp Verlag,454 Seiten

2. Götz Aly

"Unser Nationalsozialismus - Reden in der deutschen Gegenwart", S. Fischer Verlag, 301 Seiten

3. Thomas Metzinger

"Bewusstseinskultur - Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise", Berlin Verlag, 204 Seiten

4. Volker Reinhardt

"Montaigne - Philosophie in Zeiten des Krieges. Eine Biographie", C. H. Beck Verlag, 330 Seiten

5. Peter Longerich

"Die Sportpalast-Rede 1943 - Goebbels und der ‚totale Krieg‘", Siedler Verlag, 208 Seiten

6. Alexander Bätz

"Nero - Wahnsinn und Wirklichkeit", Rowohlt Verlag, 576 Seiten

ex aequo, Uwe Neumahr

"Das Schloss der Schriftsteller - Nürnberg ’46.Treffen am Abgrund", C. H. Beck Verlag, 304 Seiten

8. Ian Kershaw

"Der Mensch und die Macht - Über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert", übersetzt von Klaus-Dieter Schmidt, Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), 592 Seiten

9. Paul-Philipp Hanske/Benedikt Sarreiter

"Ekstasen der Gegenwart - Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie", Verlag Matthes & Seitz Berlin, 352 Seiten

10. Leone Frank

"Liebe - Vom höchsten der Gefühle", übersetzt von Kerstin Schöps, Verlag Kein & Aber, 352 Seiten

"Die weltweit bekannte Greta Thunberg hat unter ihrem Namen 84 kurze Essays verschiedener Autoren (meist aus der Wissenschaft) mit etwa 80 Seiten verbindendem Text in einem bunten Mosaik zum Thema Klimawandel zusammengeführt. Das ist in seiner Fülle lesenswert, aber man vermisst den Wegweiser, weil der jungen Autorin wohl noch die Kraft der Erfahrung fehlt, aus dem Mosaik ein wirklich überzeugendes Bild zu machen. Diese Kraft hat ganz zweifellos der fast viermal so alte US-Soziologe, Ökonom und Bestseller-Autor Jeremy Rifkin. Unter der Überschrift "Resilienz" bietet er der modernen, auf Effizienz getrimmten Gesellschaft eine Verhaltenstherapie an, die Ressourcen nicht nur schont, sondern sie auch besser (lokaler) verteilt und nutzt, um sie zu erhalten. Das ist nicht einfache Kapitalismusschelte, sondern kluge, mit klaren Beispielen unterlegte Argumentation und dazu spannend zu lesen. Mein Vorschlag also: Man mache sich das Vergnügen, Rifkin zu lesen, die Mühe, das Klimabuch durchzuarbeiten, und dann die weitere Mühe, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das werden wir alle brauchen, wenn wir uns nicht den Bolsonaros dieser Welt ausliefern wollen." (Joachim Treusch)

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