Kaffeetasse auf rotem Grund

BÜRO BRAUNER

Ö1 Schwerpunkt

100 Jahre Republik Türkei

Am 29. Oktober 1923 jährt sich die Gründung der modernen Türkei, der Republik Türkei, zum 100. Mal und das ist Anlass für einen Ö1 Themenschwerpunkt.

Schon ab Wochenbeginn werden in den Sendungsreihen mit täglicher Ausstrahlung wie "Radiokolleg", "Anklang", "Gedanken für den Tag" oder "Betrifft: Geschichte" hauptsächlich historische und politische Aspekte zum Verhältnis zwischen der osmanischen und vor allem dann der modernen Republik Türkei und Österreich analysiert und portraitiert. Mit dem "Ö1 Konzert" und dem famosen, türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say am Freitagabend, 27.10., 19.30 Uhr geht der Schwerpunkt dann über in ein musikerfülltes Wochenende.

Der Tag der Republik der Türkei (türkisch Cumhuriyet Bayramı) ist der wichtigste Nationalfeiertag in der Türkei und erinnert an die Ausrufung der Republik im Jahre 1923. Er dauert 35 Stunden an und beginnt um 1 Uhr nachmittags am 28. Oktober.

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und setzen ab Samstag, 13.00 Uhr, noch eins drauf.

Systemwechsel heißt Kulturwandel

Mit dem Ende des osmanischen Reiches und dem Beginn der Republik verändert sich das soziale Umfeld für mehrere Generationen von bestausgebildeten Profimusikern und Sängerinnen. Anstatt zum Plaisir Wissender im Palastgemach aufzutreten, also lange, raffiniert improvisierte Taksims zu spielen, fordern die neuen Arbeitsplätze - vor allem das Café, die Bar, das Kabarett - zu ganz anderen Formen der Virtuosität heraus.

Es entstehen neue, manchmal seltsame, musikalische Hybride. Einflüsse von ägyptischen und arabischen, französischen oder auch wienerischen Vorstellungen von Musik spielen wichtige Rollen. 1925 wird in der jungen Republik die türkische Abteilung der Schallplattenfirma His Master's Voice gegründet und man beginnt augenblicklich, die Starmusiker sämtlicher Genres, der traditionellen ebenso wie der modischen, ins Studio zu holen.

Die Zeit des Anadolu Pop

Im Jahr 1973, also genau zur Halbzeit der 100 Jahre, erscheint in der Türkei ein Musikalbum, dessen Titel ein ganzes Genre auf einen Nenner bnringt: "Anadolu Pop" der Folk-Rock-Formation Mogollar aus Istanbul. Der "Anatolische Pop", ein schillerndes Hybrid westlicher Popströmungen und anatolischer Folklore, entstand in den 1960ern, feierte seine Hochblüte in den turbulenten 70ern und brachte mit Namen wie Erkin Koray, Baris Manço, Cem Karaca oder Selda Bagcan bis heute überlebensgroße Ikonen der türkischen Pop- und Rockgeschichte hervor.

Cagdas Arsén Gürer in der "Radiosession"

Am eigentlich Staatsfeiertag, Sonntag, 29.10., endet die Ö1 Hommage an türkische Kunst mit zwei Sendungen des Kunstsonntag: In der "Radiosession" spielt der Pianist und Komponist Cagdas Arsén Gürer. Nach Abschluss der Schule in Istanbul ging Gürer nach Wien, um Musikwissenschaft, klassische Komposition und Jazzpiano zu studieren. Seine Klaviermusik hat ihre Wurzeln im modernen Jazz, zugleich schimmern immer wieder Spuren und Reminiszenzen an die türkische Heimat durch, melancholisch zumeist, manchmal auch mit gemischten Gefühlen.

Maffy Falay in den "Milestones"

In den "Milestones" wird ein Album des Trompeters Maffy Falay vorgestellt. Als 1956 Trompeter Dizzy Gillespie den Auftrag erhielt, eine vom US-Außenministerium finanzierte Bigband zusammenzustellen und mit dieser eine Konzertreise durch Afrika und Asien zu absolvieren, machte diese auch in der Türkei Halt. Am Flughafen von Ankara wurden Gillespie und Kollegen von einer Band begrüßt, die vom 1930 in Kusadasi geborenen Trompeter Ahmet Muvaffak "Maffy" Falay geleitet wurde. Dizzy Gillespie zeigte sich von dessen Qualitäten beeindruckt und empfahl Falay, in die Vereinigten Staaten zu gehen. Was dieser prompt tat: Ab den frühen 1960er Jahren war Maffy Falay in den Ensembles von Benny Bailey, Phil Woods und Quincy Jones erfolgreich.

Weitere Sendungen

Portraits von Soziologinnen und Aktivistinnen in den "Hörbildern" und "Menschbildern" vertiefen diesen Ö1 Schwerpunkt zu 100 Jahre Republik Türkei.

Gestaltung

  • Christian Scheib

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