Porträt von Sibylle Kefer

CARINA ANTL

Radiokolleg | 04 10 2023

Sibylle Kefer

Musiktherapie für ein breites Publikum.

Walter Gröbchen

Mit berühmten Kollegen wie Hubert von Goisern und Wilfried Scheutz hat sie die Kraftquelle ihrer Kindheit gemeinsam: das Salzkammergut. Geboren in Bad Ischl und aufgewachsen in Bad Goisern, war Sibylle Kefer seit ihrer Geburt 1976 von Musik umgeben. Folgerichtig hatte sie ab dem fünften Lebensjahr Musikunterricht, übernahm mit vierzehn die Leitung der Jugendkapelle Bad Goisern, wurde Flötistin beim Bezirksjugendorchester Gmunden und studierte auch noch Schlagzeug, Klavier und Jazzgesang. Dass Kefer sich zur Musiktherapeutin - ihrem Brotberuf - ausbilden ließ, ist quasi das Tüpfelchen auf dem i.
Freilich startete sie auch eine professionelle Musikkarriere: 2022 bei den Ausseer Hardbradlern. Diese höchst erfolgreiche Band im Bereich der Neuen Volksmusik löste sich aber schon zwei Jahre später auf - es folgten Gastspiele bei der B-Funk Family und Ernst Molden, mit dem sie bis heute intensiv zusammenarbeitet. 2007 veröffentlichte Sibylle Kefer dann ein erstes Soloalbum, dem bis heute fünf weitere folgten - zuletzt "Hoid" anno 2023. Mit diesem Album ist sie, ihrer eigenen Einschätzung zufolge, ganz bei sich angekommen, auch produktionstechnisch. Die ewige Zerissenheit zwischen ihrer Rolle als Künstlerin, dreifache Mutter und Beobachterin des Zeitgeschehens ist einer mutigen Meisterschaft gewichen, Gefühle und Probleme so an- und auszusprechen, dass sie in ihrer "typischen" Unmittelbarkeit beim Publikum verfangen.
Sibylle Kefer mag wie eine Außenseiterin im kommerziellen Musikbetrieb wirken, sie ist aber zugleich ein Prototyp eines neuen, sensitiven, explizit feministischen Selbstbewusstseins in der hiesigen Szene.

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