Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im Dezember

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Florian Illies

"Zauber der Stille - Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeit", S. Fischer Verlag, 253 Seiten

2. Lorraine Daston

"Regeln - Eine kurze Geschichte", übersetzt von Michael Bischoff, Suhrkamp Verlag, 432 Seiten

3. Adam Soboczynski

"Traumland - Der Westen, der Osten, und ich", Verlag Klett-Cotta, 176 Seiten

4. Frank Trentmann

"Aufbruch des Gewissens - Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute", übersetzt von Henning Dedekind u.a., S. Fischer Verlag, 1020 Seiten

5. Eva Menasse

"Alles und nichts sagen - Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne", Verlag Kiepenheuer & Witsch, 187 Seiten

6. Annie Proulx

"Moorland - Plädoyer für eine gefährdeten Landschaft", übersetzt von Thomas Gunkel, Luchterhand Verlag, 254 Seiten

ex aequo, Kohei Saito

"Systemsturz - Der Sieg der Natur über den Kapitalismus", übersetzt von Gregor Wakounig, Deutscher Taschenbuch Verlag, 316 Seiten

8. Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser

"Triggerpunkte - Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft", Suhrkamp Verlag, 535 Seiten

9. Gaia Vince

"Das nomadische Jahrhundert - Wie die Klima-Migration unsere Welt verändern wird", übersetzt von Helmut Dierlamm, Piper Verlag, 351 Seiten

10. Alexander Bartl

"Der elektrische Traum - Fortschrittsjahre oder eine Gesellschaft unter Strom", Verlag HarperCollins, 319 Seiten

"Fast zwei Jahre vor dem Beginn des verbrecherischen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine erschien die russische Erstausgabe dieses fesselnden Buches des russischen Publizisten Nikolai Epplée. 2023 erschien bei Suhrkamp die deutsche Übersetzung, und angesichts der unfassbaren Ereignisse ist dieses Buch von geradezu beklemmender Aktualität. Wir alle stellen uns doch die Frage nach dem Warum: Wie konnte es so weit kommen, wie konnte sich der Westen so sehr in den wahren Absichten von Putins Russland täuschen? Epplées Analyse der sowjetischen Vergangenheit gibt die entscheidenden Antworten und Erklärungen auf diese Fragen. Dabei beschreibt er die Unterdrückungsmethoden des Sowjetimperiums und vergleicht dessen Ende nach 1991 mit den Entwicklungen in Argentinien, Deutschland, Japan, Spanien und Südafrika. Er arbeitet überzeugend heraus, welche verheerenden Folgen eine fehlende Aufarbeitung der Vergangenheit haben kann, zumal dann, wenn, wie im Russland von heute, die einzige Institution, die den Zusammenbruch der Sowjetunion überlebte, just jene war, die für den exzessiven Terror gegen die eigene Bevölkerung verantwortlich war, nämlich der Geheimdienst, dem auch Kremlherrscher Putin entsprang. Epplée lässt keine Zweifel daran, dass die russische Gesellschaft nur eine Zukunft haben kann, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt. Es ist ein anderes Russland, für das der Verfasser steht, ein Russland, das die Welt voranbrächte, anstatt sie in Schutt und Asche zu legen." (Hermann Parzinger)

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