
APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT
Kontext
Sachbücher im Dezember
Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.
12. März 2024, 14:20
Unabhängiges Gremium
Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.
Die Jury
- Tobias Becker, Der Spiegel
- Manon Bischoff, Spektrum der Wissenschaft
- Kirstin Breitenfellner, Falter
- Natascha Freundel, RBB-Kultur
- Eike Gebhardt, Berlin
- Jochen Hörisch, Universität Mannheim
- Günter Kaindlstorfer, Ö1
- Otto Kallscheuer, Italien
- Petra Kammann, FeuilletonFrankfurt
- Jörg-Dieter Kogel, Bremen
- Wilhelm Krull, The New Institute, Hamburg
- Marianna Lieder, Freie Kritikerin, Berlin
- Lukas Meyer-Blankenburg, SWR
- Herfried Münkler, Humboldt Universität zu Berlin
- Gerlinde Pölsler, Falter, Wien
- Marc Reichwein, Die Welt
- Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung
- Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach
- Wolfgang Ritschl, Ö1
- Florian Rötzer, Krass & Konkret
- Marc Reichwein, Die Welt
- Norbert Seitz, Berlin
- Anne-Catherine Simon, Die Presse
- Philipp Theisohn, Uni Zürich
- Joachim Treusch, Jacobs-University, Bremen
- Knud von Harbou, Feldafing
- Andreas Wang, Berlin
- Harro Zimmermann, Bremen
- Stefan Zweifel, Zürich
- Redaktion: Andreas Wang
1. Florian Illies
"Zauber der Stille - Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeit", S. Fischer Verlag, 253 Seiten
2. Lorraine Daston
"Regeln - Eine kurze Geschichte", übersetzt von Michael Bischoff, Suhrkamp Verlag, 432 Seiten
3. Adam Soboczynski
"Traumland - Der Westen, der Osten, und ich", Verlag Klett-Cotta, 176 Seiten
4. Frank Trentmann
"Aufbruch des Gewissens - Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute", übersetzt von Henning Dedekind u.a., S. Fischer Verlag, 1020 Seiten
5. Eva Menasse
"Alles und nichts sagen - Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne", Verlag Kiepenheuer & Witsch, 187 Seiten
6. Annie Proulx
"Moorland - Plädoyer für eine gefährdeten Landschaft", übersetzt von Thomas Gunkel, Luchterhand Verlag, 254 Seiten
ex aequo, Kohei Saito
"Systemsturz - Der Sieg der Natur über den Kapitalismus", übersetzt von Gregor Wakounig, Deutscher Taschenbuch Verlag, 316 Seiten
8. Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser
"Triggerpunkte - Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft", Suhrkamp Verlag, 535 Seiten
9. Gaia Vince
"Das nomadische Jahrhundert - Wie die Klima-Migration unsere Welt verändern wird", übersetzt von Helmut Dierlamm, Piper Verlag, 351 Seiten
10. Alexander Bartl
"Der elektrische Traum - Fortschrittsjahre oder eine Gesellschaft unter Strom", Verlag HarperCollins, 319 Seiten
Besondere Empfehlung des Monats Dezember von: Hermann Parzinger (Präsident Stiftung Preußischer Kulturbesitz): Nikolai Epplée, "Die unbequeme Vergangenheit - Vom Umgang mit Staatsverbrechen in Russland und anderswo", übersetzt von Anselm Bühling, Suhrkamp Verlag, 599 Seiten
"Fast zwei Jahre vor dem Beginn des verbrecherischen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine erschien die russische Erstausgabe dieses fesselnden Buches des russischen Publizisten Nikolai Epplée. 2023 erschien bei Suhrkamp die deutsche Übersetzung, und angesichts der unfassbaren Ereignisse ist dieses Buch von geradezu beklemmender Aktualität. Wir alle stellen uns doch die Frage nach dem Warum: Wie konnte es so weit kommen, wie konnte sich der Westen so sehr in den wahren Absichten von Putins Russland täuschen? Epplées Analyse der sowjetischen Vergangenheit gibt die entscheidenden Antworten und Erklärungen auf diese Fragen. Dabei beschreibt er die Unterdrückungsmethoden des Sowjetimperiums und vergleicht dessen Ende nach 1991 mit den Entwicklungen in Argentinien, Deutschland, Japan, Spanien und Südafrika. Er arbeitet überzeugend heraus, welche verheerenden Folgen eine fehlende Aufarbeitung der Vergangenheit haben kann, zumal dann, wenn, wie im Russland von heute, die einzige Institution, die den Zusammenbruch der Sowjetunion überlebte, just jene war, die für den exzessiven Terror gegen die eigene Bevölkerung verantwortlich war, nämlich der Geheimdienst, dem auch Kremlherrscher Putin entsprang. Epplée lässt keine Zweifel daran, dass die russische Gesellschaft nur eine Zukunft haben kann, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt. Es ist ein anderes Russland, für das der Verfasser steht, ein Russland, das die Welt voranbrächte, anstatt sie in Schutt und Asche zu legen." (Hermann Parzinger)