Verwachsene Schienen

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg | 08 - 11 07 2024

Ökosystem Stadt

Das Umland der Städte zeigt sich oft monoton. Alles ist strikt geordnet und eingeteilt. Neben großen Straßen prägen Gewerbeparks und intensiv bewirtschaftete Wiesen und Felder die Landschaft. Nur wenig Blütenpflanzen, kaum "G'stettn" und außer Nutzung stehende Flächen. Die Stadt hingegen entwickelt sich allmählich zu einem kleinteiligen Lebensraum für Pflanzen und Tiere aller Art. Die Stadt als Ökosystem. Für alle? Eine Untersuchung.

Straßen, Schienen, Gebäude - dicht ist der urbane Raum. Doch zwischen den Häusern und den Randsteinen kreucht und fleucht es teilweise sehr intensiv. Städte ziehen wild lebende Tiere und Pflanzen an, die im Umland keine geeigneten Lebensbedingungen mehr finden. Sie besiedeln Rückzugsräume, die entweder extra nutzungsfrei gestellt worden sind - wie etwa Naturschutzgebiete, oder die extensiv betreut werden. Auch Bahngleise sind ein Hotspot für Tiere und Pflanzen.

Öffentliche Zwischenräume

Die Profiteure von Mauern und Steinen

Natürlicher Streifzug durch europäische Städte

Der Kampf ums Überleben

Vertikale und horizontale Naturinseln locken Insekten aller Art an. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Kulturen, die hektarweise ein- und dieselbe Art von Nutzpflanze aufweisen, die dann aber auf einen Schlag abgeerntet wird, blüht es in der Stadt kleinräumig und permanent. Mit den Insekten kommen auch Vögel und Fledermäuse in die Stadt. Sie nutzen alte Gemäuer, Dachböden und Mauerritzen für ihre Brut. Doch auch unliebsame Stadtbewohner brauchen Aufmerksamkeit.

Eine Rundschau durch mehrere europäische Städte zeigt, wie die die Kommunen mit Natur umgehen. In die Städte ziehen immer mehr Bewohner - zulasten der natürlichen Räume? Manche Städte haben erkannt, dass Uferzonen, Wälder oder auch ehemalige Rohstoff-Abbaugebiete einzigartige Lebensräume für Tier, Pflanze und Mensch darstellen und deswegen in der Stadtplanung berücksichtigt werden.

Natürlich prägt der Mensch den urbanen Raum, nicht nur hinsichtlich Gebäude und Technik. Der Mensch selektiert, welche Art von Natur er fördert. Nur das, was genehm ist, zulassen? Allergien nehmen zu, das wirkt sich auf die Pflanzauswahl direkt aus. Bestimmte Baumarten werden nicht mehr im öffentlichen Raum ausgepflanzt. Auch müssen die Pflanzen hitzeresistent, windrobust und ungiftig sein. Viele Ansprüche prallen aufeinander, die die Baumartenwahl einschränkt. Es gibt auch Gegenkonzepte, in denen die Stadtnatur einen Schwerpunkt für die zukünftige Entwicklung einnimmt.

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