Kevin Schafner

KEVIN SCHAFNER

Ö1 Talentebörse

Kevin Schafner, Malerei - Talentestipendium Sonderpreis "Solidarität"

Unter dem Motto "Solidarität" hat der Wiener Städtische Versicherungsverein anlässlich seines 200-Jahr-Jubiläums einen Sonderpreis in der Höhe von 5.000 Euro ausgeschrieben, der eingeladen hat, sich von dem Motiv inspirieren zu lassen. Kevin Schafner, geboren 1991 in Linz, studierte Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Ich bin ein mutiger, sensibler und grundehrlicher, mit globalem Blickwinkel ausgestatteter Querdenker. Ich packe gerne eine Portion Humor in meine Arbeit, weil damit vieles leichter fällt. Beim Malen bin ich oft ungeduldig, aber auch mit mir selbst. Selbstreflektion, Euphorie und
Enthusiasmus bestimmen die Qualität meiner Arbeiten.

Die Einreichung von Kevin Schafner

Mit "Solidarisches Calippo" hat Kevin Schafner ein Bild eingereicht, das den Zusammenhalt zwischen Tier und Mensch thematisiert.

Solidarisches Calippo

Einreichung zum Ö1 Talentestipendium Sonderpreis "Solidarität"

KEVIN SCHAFNER

Was ist Kunst?

Für mich Sprache, Form der Kommunikation, oder auch ein Austausch zwischen dem Kunstschaffenden und dem Rezipienten, dem Betrachter. Sie ist eine Einladung, um über etwas nachzudenken und sich seine eigene Meinung zu bilden. Für mich als Künstler unmittelbar ein Ventil, eine Form meines Ausdrucks.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich habe Maurer und Schalungsbauer gelernt, wechselte dann aus gesundheitlichen Gründen zum Bautechnischen Zeichner. In dieser Zeit fertigte ich mein erstes Bleistift-Portrait an und fand es ziemlich gut. Diesen Weg verfolgte ich weiter, weil sich in mir etwas füllte, wo vorher eher eine Leere war. Es stärkte mich, ich bekam Selbstvertrauen und es bereitet mir bis heute Spaß.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Für mich eindeutig von Wollen. Egal um was es geht, wenn du etwas aufrichtig willst, dann brennst du dafür und dann hängst du dich rein. Natürlich muss man auch bereit sein etwas machen zu wollen. Jetzt sind wir wieder beim Wollen.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Ich würde gerne das MoMa in New York bespielen, das wärs, oder das Mumok.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mit Teresa Cellnigg, eine Studienkollegin von mir. Ich finde unsere Arbeiten können in einer Ausstellung gut miteinander. Ich muss sie mal anschreiben.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Der Kunstmarkt selbst reglementiert die Kunst. Angebot und Nachfrage machen auch hier nicht halt. Jede/r Künstler/in sollte selbst entscheiden, wie sie bzw. er damit umgeht. Wenn der Markt zu viel Einfluss nimmt, entsteht dadurch eine Thematik, die man wiederum künstlerisch verwerten kann. Es entstehen dadurch wieder neue Arbeiten oder Aktionen wie man es schon gesehen hat. Das letzte Wort hat für mich die Kunst. Ich muss nichts verkaufen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Wir sind immer von Kunst umgeben, jedes Werbeplakat wurde von irgendjemanden entworfen und behandelt ein Sujet. Kurz: durch das Internet wird der Markt von Kunst überschwemmt. Kunst ist überall digital zugänglich. Das gibt neue Herausforderungen, auch für Galerien und Museen. Es wäre interessant, wie sich das gängige Ausstellungskonzept wandelt bzw. weiterentwickelt. Werden wir in dreißig Jahren auch noch in Museen gehen wie heute?

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für Stift und Papier.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich hoffe im MoMa in New York, oder im Mumok. Spaß bei Seite. Ich möchte dort sein wo es für mich einfach passt. Das Leben hat immer was im petto.

Haben Sie einen Plan B?

Plan A ist für mich der ideale Weg. Aus Erfahrung muss man aber auch manchmal auf Plan B rüber switchen, damit man auf Plan A weiterfahren kann.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

In meiner letzten Arbeit als Brot- und Gebäcklieferant. Ich musste an einem Samstag etwas ausliefern, es gab eine Unklarheit wegen eines Lieferscheins. Ich habe die Chefin um 05:00 angerufen und habe sie wahrscheinlich aufgeweckt. Mir wars egal.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich möchte mit meinen Arbeiten Menschen erreichen. Ich möchte kommunizieren und die Menschen, die sich auf meine Arbeiten einlassen dazu einladen mal kurz abzuschalten und die stille Kraft der Bilder zu genießen. Wenn ich es schaffe Menschen anzuregen, die vielleicht nicht so viel mit Kunst am Hut haben. Wenn sie die Zeit vergessen. Wenn sie sich in einer Arbeit verlieren, weil die Kommunikation zwischen Kunst und Betrachter fließt. Wenn es ihnen Vergnügen bereitet in der Ausstellung zu sein. Und wenn Menschen meine Ausstellung verlassen und sagen: “Hey das war gut, dass wir uns das angesehen haben. Diese eine Arbeit triffts wirklich, auf dem Punkt, das war echt interessant.“ Wenn sie ein Lächeln aufsetzen beim Rausgehen oder einfach nur über das Gesehene nachdenken, dann bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Dann habe ich die Welt schon ein kleines Stück verändert. Das klingt jetzt etwas kitschig, aber es ist so.

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