Immer wieder aufdrehen: Stefan Martin im Porträt

Herzlich willkommen, sagt Sandra Knopp. In unserem Podcast geht es um Menschen, Geschichten, Leidenschaften und um Inklusion. Unser heutiger Gast ist Stefan Martin. Der Salzburger, er wurde 1986 geboren, beschreibt sich selbst als radiobegeistert und das schon von Kindheit an. Die Faszination für das Zeitgeschehen und die mediale Berichterstattung waren Gründe, warum er sich dafür entschlossen hat, Kommunikationswissenschaften an der Universität Salzburg zu studieren. Zu Studienbeginn war er der erste blinde Kommunikationswissenschaftsstudent in Salzburg und hat sowohl an der Universität als auch bei Aufenthalten und Praktika im In- und Ausland Erfahrungen gesammelt. Unter anderem hat er ein Praktikum bei der Tageszeitung Salzburger Nachrichten absolviert. 2017 hat Stefan Martin sein Masterstudium abgeschlossen. Danach begann für ihn eine der schwierigsten Phasen seines Lebens, denn es war keineswegs einfach, ein geeignetes Berufsfeld zu finden. Christoph Dirnbacher und Dominic Schmid haben Stefan Martin im Spätsommer zum Gespräch getroffen. Dominic Schmid hat ebenso wie unser heutiger Gesprächspartner, Stefan Martin, Kommunikationswissenschaften studiert. Die beiden kennen sich also vom Studium. Heute arbeitet Dominic im ORF in der Abteilung Inklusion und Barrierefreiheit. Am Beginn des Gesprächs steht die Kindheit unseres Protagonisten. Stefan Martin ist, wie er selbst sagt, am Land, also in Elixhausen, zehn Kilometer von Salzburg entfernt, aufgewachsen.

Christoph Dirnbacher:
Ich sage herzlich willkommen bei FreakCasters! Bei uns heute zu Gast ist Stefan Martin. Er hat vor langem einmal Kommunikationswissenschaften studiert und hat mittlerweile sozusagen das Feld gewechselt. Mit mir gemeinsam die Fragen stellt heute Dominic Schmid. Bist du vielleicht so lieb und stellst dich unseren Hörern und Hörerinnen auch kurz vor, dass sie einen Eindruck bekommen, wer heute vor dem Mikrofon sitzt.

Dominic Schmid:
Ich bin der Dominic. Ich bin gebürtig aus Tirol und habe in Salzburg, auch wie der Stefan, Kommunikationswissenschaften studiert und wir haben uns dann kennengelernt. Wir haben nicht zeitgleich studiert, aber der Stefan war etwas weiter als ich. Mittlerweile bin ich nach Wien übersiedelt und bin im ORF tätig in der Redaktion Inklusion und Barrierefreiheit. Da mache ich vor allem die Untertitel. Und ja, jetzt habe ich die große Ehre, gemeinsam mit Herrn Dirnbacher den Stefan zu interviewen.

Christoph Dirnbacher:
Wir haben uns in der Vorbereitung gefragt: Wie ging es dir denn im Kindergarten und Volksschule als jemand, der nicht sieht? War das in irgendeiner Weise ein Problem oder war das schon schulische Inklusion?

Stefan Martin:
In der Schule selber war es kein Problem. Das Problem, was lediglich war, war der jeweilige Schulwechsel. Also z.B. von der Volksschule dann auf die Neue Mittelschule, früher die Hauptschule, und dann später aufs Gymnasium. Es waren immer die einzelnen Wechsel. Der Übertritt von der Schule A zur Schule B, etc., weil man einfach mit Menschen mit Behinderung, vor allem mit blinden Menschen, ganz wenig Erfahrung gehabt hat. Weil der Großteil der blinden Kinder oder viele sind in die Blindenschule gegangen, da nach Wien ins Bundesblindeninstitut. Ich war in Elixhausen. Da bin ich gebürtig her. Mittlerweile wohne ich aber in der Stadt Salzburg. Aber da bin ich in die Volksschule gegangen, in Elixhausen. Eben deswegen, weil ich den Ehrgeiz gehabt habe, weil meine Eltern mich sehr toll unterstützt und begleitet haben. Jetzt hat der Lehrkörper auch gewusst: Okay, da ist ein stabiles Korsett. Klingt jetzt vielleicht zu hart gegriffen, aber ein familiärer Kontext, wo das funktionieren kann. Die Volksschullehrerin hat dann auch gesagt, sie nimmt sich dem an, lernt dann auch Blindenschrift etc. Und mit Hilfe eines Blindenlehrers hat es dann eigentlich wunderbar funktioniert.

Christoph Dirnbacher:
Ja gut, jetzt hat mir allerdings der Dominic verraten, dass schon in der Schul- bzw. Kindergartenzeit eines deiner Hobbys durchaus schon sich abgezeichnet hat, nämlich das Radio. Hast du eine Idee, was dein guter Freund Dominic denn damit gemeint haben könnte?

Stefan Martin:
Ja, ich habe als Kind immer gerne Nachrichten gehört. Das heißt, wenn jemand auf Besuch gekommen ist, habe ich die Leute immer über die aktuellen Dinge informiert. Sag ich: „Hast du das schon gehört? Heut ist das im Parlament passiert oder das und jenes in der EU oder in der Landespolitik.“ Weil einfach für mich das Spielespielen nie wirklich interessant war. Also so Karten spielen, Würfel spielen, das war nie so meins. Ich bin eher so vor dem Radio gesessen. Im Erwachsenenalter ist es allerdings so, dass ich sag: Okay, so hin und wieder ein Spiel spielen ist auch spannend. Aber nein, ich bin am liebsten vor das Radio gesetzt.

Christoph Dirnbacher:
Wenn ich da gleich einhaken darf bei dem, was du, Stefan, jetzt gesagt hast: Was hörst du jetzt? Bist du überhaupt noch so medienaffin wie du seinerzeit? Wir haben ja schon einmal fürs Journal Panorama geplaudert und für ein paar andere Sachen. Sind die Medien nach wie vor Teil deines Lebens oder haben sie jetzt ein bisschen den Rückzug antreten müssen?

Stefan Martin:
Tagsüber haben sie ein bisserl in den Hintergrund treten müssen, weil ich bin mittlerweile in der Telefonie tätig. Da ist es natürlich unmöglich, wenn man nebenbei Radio hört zum Beispiel. Aber wenn ich dann die Wohnungs-Tür aufsperre und dann zu Hause bin, läuft sicher dann irgendwo in der Küche das Radio. Ich habe mir mittlerweile meinen Traum erfüllt und habe im Bad ein eingebautes Radio. Das heißt beim Duschen. Zu Hause und im Privatbereich sind die Medien mein ständiger Begleiter. Oder am Abend dann verschiedene Sendungen, die ich konsumiere im Fernsehen. Angefangen von Zeit im Bild bis Report etc. und viele andere Sachen. Und wenn ich Urlaub habe und es überschneidet sich mit einer Nationalratssitzung, dann läuft sowieso den ganzen Tag die Nationalratssitzung. Die Medien sind nach wie vor, wie gesagt, mein großer Begleiter. Was allerdings schon, was ich einhaken darf, es wird natürlich das Wissen, was ich zwar im Studium erworben habe, das ist schon noch da ein bisschen, aber wenn man jetzt nicht in dem Bereich arbeitet, habe ich dann schon so festgestellt, ich bin immer so im Flow drinnen. Das heißt, ich freue mich, wenn ich da in einem Studio sitze, wo diese Radioatmosphäre ist, aber so wie früher, wo ich schon im Vorfeld gewusst habe, jetzt läuft es so oder so, der Flow ist ein bisschen heraußen. Die Freude nicht, aber so der Flow, wo ich einfach gewusst habe, jetzt kommt diese Situation oder jene Situation. Also wenn ich jetzt in der Medienbranche tätig wäre oder werden würde, es bräuchte wieder so ein bisschen Zeit, bis ich wieder reinkomme, das sicher.

Christoph Dirnbacher:
Wir können mal den Hörer und Hörerinnen ein bisschen erläutern, was du jetzt machst. Weil Telefonie ist ein weites Feld. Aber was sind so deine Aufgabenfelder sozusagen? Wie darf man sich einen klassischen Arbeitstag von dir vorstellen?

Stefan Martin:
Mein klassischer Arbeitstag beginnt einmal zu Hause, sage ich mal, um 7.15 oder 6.30 Uhr, das variiert immer ein bisschen. Und dann fahre ich mit dem Bus ins Büro, das ist ungefähr 10 Minuten zum Fahren, das ist nicht weit. Ich habe es noch nicht gezählt, aber so circa 10 Busstationen. Und im Büro wird dann der Computer hochgefahren und dann um 9 Uhr bin ich dann letztlich startklar und steige dann in das Telefonprogramm ein. Wir telefonieren über den PC. Und meine Aufgabe ist es, bestehende Spender von Hilfsorganisationen zu kontaktieren. Da bin ich einfach im Fundraising tätig und spreche ein bisschen über die Projekte von den jeweiligen Organisationen und bitte dann die Unterstützer eben, die bis dato mit Erlagschein gespendet haben, umzustellen vom Erlagschein auf einen Spendeneinzug. Also auf eine planbare Spende in gewisser Weise für die Organisation.

Dominic Schmid:
Ja, lieber Stefan, vielleicht könntest du unseren Hörerinnen und Hörern jetzt auch erklären, wie du zu diesem Beruf gekommen bist. Weil du hast ja Kommunikationswissenschaft studiert und wolltest ja eher in die Medien gehen.

Stefan Martin:
Genau, es war nur dann so in der Medienbranche, war es nach Studienende sehr, sehr schwer, einen Job zu bekommen aufgrund der Blindheit. Man muss sich so vorstellen: Im Unterschied zum Praktikum, da wären halt Sachen, die jetzt für einen Blinden nicht machbar sind, und da übernimmt das ein anderer Kollege oder Kollegin. Aber dann habe ich dann schon gemerkt bei Bewerbungen, bei diversen Redaktionen: Die haben dann wirklich auch gesagt, Praktikum ja, aber jetzt für fix, das kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Wenn du dann nach einem Praktikum gefragt hast, hat es geheißen, derzeit ist aber auch nichts frei. Also da ist schon ein großer Unterschied. Und auf der einen Seite war das die technische Bedienung der Systeme. Da geht es um den Tonschnitt, ja. Und der funktioniert digital. Und da ist halt auch der Sehsinn ganz wichtig, sage ich. Weil man jetzt einfach die Tonkurve, die am Bildschirm auftaucht, sehen muss, um zu wissen, an welcher Stelle setzt man jetzt den Schnitt. Und da ist alles großteils nur mit der Maus zu bedienen und wenig mit der Tastatur. Und der zweite Punkt war einfach das Unterwegssein. Man ist ja als Radioredakteur auf Pressekonferenzen, man ist auf Diskussionsrunden, auf Podiumsgesprächen. Und da ist man halt sehr oft in einer fremden Umgebung. Und ich habe mir gedacht: Na ja, im Studium ist es ja auch gegangen mit persönlicher Assistenz. Also werde ich einfach jetzt den Medienunternehmen vorschlagen, okay, es gibt eine Möglichkeit. Es ist halt eine persönliche Assistenz dabei. Und das war dann insofern schwierig, weil man ja nie gewusst hat, wann welche Termine sind, weil man ja nicht weiß, jetzt ganz salopp formuliert: Brennt jetzt morgen ein Hochhaus oder ist irgendwo ein Erdbeben? Das weiß man ja nicht. Das kündigt sich im Vorfeld ja nicht an. Und das heißt, es wird dann natürlich immer schwierig, zu diesem Zeitpunkt eine Assistenz zur Verfügung zu haben. Und dann war halt auch die PR mal ein großes Thema, wo ich gesagt habe, jetzt probieren wir es einmal in der PR. Und da ist aber wieder das Grafische das große Problem gewesen, weil da geht es nicht nur ums Schreiben, sondern auch um die optische Ausgestaltung von Texten, von Botschaften. Und dann habe ich mir gedacht, jetzt probier ich es einfach in der Telefonie. Da hat es dann lange geheißen, dass ich überqualifiziert bin. Aber letztlich hat sich dann doch eine andere Firma gefunden, die gesagt hat, ihnen ist das Studium egal. Da habe ich jetzt, wo ich jetzt bin, ein großes, großes Glück. Nicht nur wegen der Tätigkeit, sondern auch ein ganz tolles Team, das alle Hindernisse, wenn etwas kommt, sofort wegräumt, die gar nicht die Arbeit weitermachen, sondern für mich den Weg immer freiräumen zum Beispiel und auf bestimmte Gegebenheiten mich ganz toll unterstützen.

Christoph Dirnbacher:
Und welche Erinnerung hast du an die Zeit der Jobsuche? Wie ist es dir da ergangen? Weil ich erinnere mich an einen Artikel, der in den Salzburger Nachrichten erschien, wo du die Zeit durchaus als nennen wir es einmal herausfordernd schilderst.

Stefan Martin:
War es auch, also definitiv, es war eine herausfordernde Zeit. In Erinnerung ist mir einfach geblieben: Lass dich nicht runterziehen! Egal was jeder sagt, du weißt, was du kannst. Du bist jetzt nicht der Herr Huber oder der Herr Mayer, du bist der Stefan Martin. Und ich kämpfe, ich laufe. Ich vergleich die Jobsuche so ein bisschen mit einem Wahlkampf. Man fängt von unten an, man hat vielleicht viele Partei-Kenner, die einen kennen, die einem wohlgesonnen sind. Aber man muss sich dann auch ein bisschen so anschauen: Warum habe ich die Wählerschicht nicht erreicht? Ich habe viele Leute, die mich gekannt haben, aus den Praktika, ich habe in der Öffentlichkeit, jetzt nicht in der Elite, sondern in der Öffentlichkeit, ich meine jetzt auf der Straße, im gesellschaftlichen Leben viele Leute, die mich gekannt haben. Ja, und ich habe immer gewusst: Okay, das sind meine Stärken, das sind meine Schwächen, das kann ich, das kann ich weniger oder das kann ich gar nicht. Und dann habe ich mir gedacht: Gut, die, die ich jetzt noch nicht überzeugt habe mit der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch, was muss ich machen oder was kann ich probieren, um die zu überzeugen? Und dann habe ich einfach gedacht: Durch die Performance, ja, und durch wirklich Ehrlichkeit, ja. Auch sofort zu sagen, dass ich blind bin und das nicht erst im Vorstellungsgespräch, sondern auch in die Bewerbung reinzuschreiben. Das war, ja, relativ in der ersten Zeile, das war der zweite Satz. Weil angegangen ist so: Ich heiße Stefan Martin und bin von Geburt an blind. Also das war der zweite Gliedsatz, ja. Somit haben die Leute schon gewusst, auf was sie sich einlassen. Und dann habe ich gedacht: Gut, jetzt hänge ich mich nicht auf der Blindheit auf, jetzt kommt der Stefan mit seinem Empowerment. Was kann er, aber auch, was kann er nicht. Und das ist mir eben so wichtig gewesen. Alles herauszustreichen, nicht als Wahlzuckerl, damit mich ein Unternehmen nimmt, oder als Zuckerl, damit ich einen Job kriege, sondern ehrlich auf die Bühne zu treten und zu sagen: Das sind meine Fähigkeiten, das kann ich, da brauche ich Hilfe oder das geht gar nicht. Und deswegen bin ich auch jetzt, glaube ich, auch eben im Fundraising tätig, weil wir auf Augenhöhe kommunizieren haben können. Weil viele Unternehmen gleich gesagt haben: Ich rede einmal, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Und das war für mich der Punkt, wo ich sagte: He, warum sagst du, du kannst es dir nicht vorstellen? Reden wir mal! Und nicht sagen, ich kann es mir nicht vorstellen, sondern reden wir einmal. Und ich hätte dann als Leader gesagt, in einer Leader-Position: Jetzt reden wir einmal und dann schauen wir, was sich machen lässt, welchen Weg wir finden. Das klingt wesentlich positiver, optimistischer und nicht so: Menschen mit Behinderung sind nichts wert, die können nichts. Und das war überhaupt nicht mein Gangbild, sondern mein Gangbild war das: Die, die ich nicht erreichen habe können mit meinem Wahlkampf-Auftritt oder mit meiner Präsentation, was kann ich anders machen, was kann ich adaptieren? Und siehe da, das Llaufen hat sich ausgezahlt, meine ganze Familie, damals noch meine Partnerin, die mich auch unterstützt hat, auch mental, psychisch, etc., Ich meine psychisch, ich war nicht depressiv, aber man denkt sich dann schon: Das gibt‘s ja nicht, dass sich da nichts tut! All denen gebührt der große Dank. Und vor allem dem Unternehmen, wo ich jetzt bin, großes, großes Danke für eure tolle Unterstützung und dafür, dass wir es geschafft haben, so wie es jetzt läuft.

Christoph Dirnbacher:
Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben, über welchen Zeitraum verteilt?

Stefan Martin:
Puh, das waren … Viele Hörer werden jetzt sich denken, es waren eh wenig. Weil viele sagen, ich hab 100 oder 300 oder 200 geschrieben. Es waren so zwischen 50 und 100, sage ich jetzt einmal grob geschätzt. Und der Zeitraum war ganz unterschiedlich, weil ich habe zwischendurch einmal in der Verwaltung gearbeitet, in einem Senioren-Wohnhaus. Dann kam Corona. Und ja, als blinder Mensch war es mit dem Abstandhalten sehr schwierig. Jetzt war dann die Stelle praktisch obsolet und hinfällig. Dann hab ich wieder angefangen mit dem Bewerbungen schreiben. Weil ich sage, wenn man jetzt diese Zeit, wenn man das jetzt rausnimmt, ich habe dazwischen ein halbes Jahr gearbeitet, eigentlich zweimal ein halbes Jahr. Also haben wir ein Jahr, wo ich keine Bewerbung geschrieben hab. Aber reine Bewerbungsschreibungszeit habe ich zwischen zwei und drei Jahren, sage ich jetzt einmal.

Dominic Schmid:
Für Gespräche bei dir am Telefon gibt's auch öfter Leitfäden. Wie stehst du zu denen? bringen die dir was oder sagst du einfach: Ich bin eh so schlagfertig, ich mache einfach alles spontan.

Stefan Martin:
Die Leitfäden bringen schon was, weil natürlich da die Inhalte der Organisation aufgeführt werden, für die wir eben telefonieren oder für die Organisationen. Allerdings ein Großteil der Telefonie ergibt sich schon gerade bei Einzugstelefonie aus einem Smalltalk. Und das heißt, da gehe ich wirklich von meinem Anliegen weg und lass einmal den jeweiligen Spender erzählen. Das kann sein von der verlorenen Katze, von der verstorbenen Großmutter, von der verstorbenen Gattin, was auch immer. Oder ein medizinisches Leiden. Irgendwann im Gespräch kommt dann schon der Punkt, wo man dann eine super Überleitung machen kann. Aber ganz wichtig ist einfach die persönliche Ebene. So ähnlich wie ich es bei meiner Freundin damals gemacht habe. Und das vertrete ich nach wie vor: Herz zu gewinnen. Einmal dem Spender die Möglichkeit geben, sich zu öffnen.

Christoph Dirnbacher:
Wenn du die letzten Jahre und Jahrzehnte so Revue passieren lässt: Wie, würdest du sagen, hast du dich persönlich verändert? Oder bist du immer noch derselbe wie vor zwölf Jahren?

Stefan Martin:
Ah, lieber Christoph, das ist eine schwierige Frage. Erstens einmal insofern schwierig, weil wäre ich immer noch der Gleiche, denkt man sich, okay, die Entwicklung ist nicht weitergegangen. Auf der anderen Seite, so dieses Humorvolle, wie man jetzt immer wieder merkt am Telefon, das ist mir Gott sei Dank nichts verloren gegangen in den letzten zwölf Jahren. Was sich doch allerdings verändert hat, ist meiner Meinung nach, kommt mir vor, dass ich fokussierter bin. Früher wollte ich alles niederreißen und sagen, jetzt mache ich das, jetzt mache ich das. Jetzt bin ich schon ein bisschen reflektierter, dass ich mir denk: Okay, was kann ich machen, was macht denn Sinn? Es ist keine Überforderung, aber auch keine Unterforderung gegeben. Aber was sich auf jeden Fall, sag ich auch, verändert hat, ist einfach, sag ich auch, durch den starken Medienkonsum, den ich nach wie vor an den Tag lege, einfach diese Freude an der Kommunikation. Die Spontanität, die Redefreudigkeit und auch, Gott sei Dank, auch durch das Studium, sag ich, der persönliche Horizont. Weil man kann viel besser Zusammenhänge bei bestimmten Themen herstellen. Ich bin viel anders in Diskussionen seit der Zeit drinnen. Aber wie gesagt, sonst, der Stefan, so wie ihn alle kennen, von Salzburg oder auch vom Radio in Wien, wo ich einmal war bei einem Radio. Ich glaube, das hat sich hoffentlich nicht verändert. Also das Lustvolle und von der Persönlichkeit bin ich hoffentlich noch der Alte geblieben, von der Humor-Persönlichkeit und vom Herzlichen.

Christoph Dirnbacher:
Welche Rolle spielt der Humor in deinem Leben? Weil jetzt ist er ja schon zum dritten Mal gefallen. Jetzt muss ich dann doch einmal nachfragen: Was hast du für einen Humor und wie drückt er sich aus?

Stefan Martin:
Na ja, ich weiß jetzt nicht, ob ich es sagen kann einen schwarzen Humor, weil die Farbe Schwarz, finster, habe ich nie etwas gesehen. Also von dem her, ob jetzt schwarz zutreffend ist, weiß ich nicht. Aber es ist auf jeden Fall ein Humor, wo man viele Menschen zum Lachen bringen kann. Es ist doch oft so, dass ich Leute drangehabt habe, zum Beispiel jetzt bin ich wieder in der Arbeit, wo kein Einzieher zum Beispiel zustande kommt. Und ich lache viel mit den Spendern. Und dann kommen oft Kollegen her zum Energieaufladen, wieder zum Energieholen. Das habe ich jetzt schon so oft gehört in der Firma, weil einfach dieses Herzliche, das Fröhliche, das ist eine ganz wichtige Rolle. Ich sage mal so, ich habe einen sehr bunten Humor, der sozusagen auch etwas Kanonisierendes im Flirten drin hat. Der sozusagen die Herzen der Damen erweicht, schon sehr, sehr viele. Es muss ja nicht immer gleich eine Beziehung sein, aber einfach eine Gaude. Sei es jetzt im Tanzkurs, sei es jetzt, wenn man unterwegs ist. Auf allen Ebenen. Und darum sage ich, mein Humor ist bunt, blumig, rosig, charmant, herzlich und bodenständig.
Christoph Dirnbacher:
Aber die Bewegung, weil du gerade den Tanzkurs angesprochen hast: Du bist ja auch früher geklettert, Rad gefahren etc. Die Bewegung scheint dir nach wie vor sehr wichtig zu sein, oder?

Stefan Martin:
Das ist vollkommen richtig. Bewegung ist ein Teil meines Lebens, wie früher oder mehr denn je. Ich habe zwar das Skifahren aufgehört, das ist mir zu gefährlich geworden. Ich muss eine kurze Anekdote erzählen: Es war Kunstschnee, es war hart, es war eisig. Und wir haben es immer so gemacht: Mein Papa ist vorgefahren und hat mir mit den Stecken geklopft. Und wir sind dort gefahren und ich habe nur gehört, ich muss eine Kurve fahren, aber ich habe nicht gehört wohin. Dann bin ich von der Piste rausgefahren. Das war natürlich meinem Papa sehr unangenehm, sehr peinlich. Da sage ich: Da kannst du jetzt nichts dafür. Ich hätte nimmer mehr schreien können, du hättest nimmer schreien können, die Stecken hab ich nimmer gehört. Nachdem das dann aber mehrere Male gewesen ist, wie gesagt, und ich nehme da meinen Begleitläufer, meinen Papa, wirklich aus, weil der kann nichts dafür, habe ich dann gesagt, hätte man ein Familienentscheidung gehabt, dann habe ich gesagt: Leute, ich bin jetzt ehrlich, ich habe mir es lang überlegt. Ich wollte es ja schon fast so inszenieren wie eine Pressekonferenz, wo ein Politiker zurücktritt, hab mir aber gedacht: Nein, so lange haben die jetzt nicht Zeit und die wissen ja nicht, worauf ich aus will. Aber man hätte es kommunikations- und marketing-mäßig natürlich besser verpacken können. Ich habe dann einfach plump gesagt: Ich sage euch eins, ich bin nicht dabei bei dem Skitag. Dann habe ich es einmal im Raum stehen gelassen und habe es dann erklärt: Ja, gut, weil es mir einfach zu gefährlich ist mit dem Kunstschnee und weil die Skipisten immer mehr befahren werden. Früher habe ich mir auch einen Hang einprägen können. Da habe ich gewusst nach dem ersten Mal fahren: Da war ein Hügel, da muss ich ein bisschen aufpassen, da bin ich auch vorsichtiger gefahren. Und wie ich dann die Hänge besser gekannt hab, ja da bin ich dann wirklich zügig gefahren oder schneller. Und das war dann letztlich einfach auch nicht mehr so möglich und dann habe ich gesagt: Nein, es ist jedes Mal fahren, das ändert sich in Sekundenschnelle. Das ist einfach nicht das und das will ich einfach auch so nicht machen. Und dann habe ich mir überlegt: So, aber was mache ich jetzt als Plan B? Skifahren ist mir zu gefährlich. Gut, abgehakt. Und durch einen Freund, der einen ganz schweren Unfall gehabt hat und mittlerweile auch schlecht sieht und wo leider auch anderen Sinne beeinträchtigt sind, sind wir dann aufs Nordic Walken gekommen. Und das funktioniert so, da haben wir zwei Stecken zusammengeschraubt, dass sich er einhängen kann. Da ist so eine Gewindestange dazwischen. Er kann sich dann mit einem anderen Stecken zu mir dazuhängen, dann hab ich die notwendige Führung. Auf der rechten Hand hat jeder so seinen eigenen Stecken und somit habe ich die notwendige Führung und wir brauchen uns nicht permanent über den Weg unterhalten und haben wirklich eine schöne Sporteinheit. Jetzt kürzlich sind wir 18 Kilometer gegangen. Und Torball, entschuldigung, das muss ich auch noch erwähnen. Ich mag ja Ballsport auch gern, bin jetzt auch eifriger Verfolger der Fußball-EM gewesen und habe dann beim Blindensportverein in Salzburg angefangen, Torball zu spielen.

Christoph Dirnbacher:
Ja gut, das war ja eigentlich jetzt ein schönes sportliches Potpourri, könnte man sagen, der Aktivitäten. Mich würde noch eines interessieren, was jetzt halb privat, halb beruflich ist: Du hast im Laufe deines Weges und deines Studiums viele einzelne Stationen durchlaufen. Du warst ein Semester lang in Verona, du hast Praktika gemacht bei diversen Medien, du hast dich sportlich betätigt. Wo würdest du sagen, von diesen Stationen her betrachtet, hast du das meiste gelernt? Kann man das überhaupt so sagen?

Stefan Martin:
Hui, Christoph, auch das ist eine Frage, die sehr abstrakt ist. Aber ich muss sagen, ich habe aus jedem was gelernt, sowohl im sportlichen bei den einzelnen Bereichen, als auch beim Radfahren, Tandem. Aber wo habe ich am meisten mitgenommen? Von der Selbstständigkeit her durch zwei Dinge: Sicher durch meinen Auslandsaufenthalt in Verona oder durch das Praktikum in Wien bei dem Radio. Und natürlich sag ich jetzt ganz stark, wo ich sehr gewachsen bin in den letzten Jahren, seit ich meine eigene Wohnung habe in der Stadt Salzburg. Man kann nicht sagen, da oder dort, sondern es sind so einzelne Bereiche, die einen dann immer wieder weitergebracht haben. Und darum sag ich, in jedem Lebensabschnitt von meinem Lebenslauf ist was drinnen, was zu einem Gesamten geführt hat, wo man praktisch den Stefan kennengelernt hat und wo man wirklich, wo ich selber jetzt weiß: Wie geh ich mit Situationen um oder wie kann ich einen Alltag bewältigen.

Christoph Dirnbacher:
Und darf ich fragen: Welche Unterstützungen brauchst du im Alltag? Machst du alles alleine oder hast du doch Unterstützungsleistungen wie etwa persönliche Assistenz?

Stefan Martin:
Was wirklich auch ganz wichtig ist, ist eben das Training Lebenspraktische Fertigkeiten, das LPF-Training. Da bin ich allerdings langsamer, als man ursprünglich von mir erwartet, weil wir jetzt am Anfang sehr viel zu tun gehabt haben mit den Wegen in der Stadt Salzburg. Dass ich mich zurechtfinde zum Einkaufen, in die Arbeit, zum DM, zur Bank und so weiter. Dass ich im Umfeld ein bisschen weiß, wo ich gehen muss und wie ich fahren muss mit dem Bus etc. Das war natürlich ein bisschen zeitaufwendiger. Jetzt ist das Lebenspraktische ein bisschen hinten geblieben, aber das kommt vielleicht noch oder möchte ich noch. Wenn es da eine vernünftige Lösung gibt, sag ich, mit einem Training, wo man das noch regelmäßiger gestalten kann, wäre das ein großer Wunsch von mir. Und Assistenzleistung habe ich die Heimhilfe, da kommt einmal in der Woche wer zum Durchsaugen, zum Durchwischen der Wohnung. Wo wir auch mal den Kühlschrank durchschauen, wo ich dann sage: Dass mir nichts schlecht wird, schauen wir da und da nach. Das sind eigentlich so die Bereiche. Und ganz, ganz toll ist einfach meine Familie, die mich wirklich von Woche zu Woche, von Tag zu Tag unterstützt. Und ja, z.B. meine Mama, die ist eine sehr, sehr gute Köchin, die versorgt mich immer mit einem ganz guten Essen. Weil wir haben in der Firma, sag ich, keine Kantine, was überhaupt kein Problem ist: Ich tu einfach das Essen tauschen: Mittag wird kalt gegessen und am Abend tue ich halt dann warm essen. Und wenn ich frei habe, mach ich es genau umgekehrt. Aber wie gesagt, das sind so Kleinigkeiten, die kann man super adaptieren, das ist jetzt nicht das Thema. Aber ansonsten, ja, Wäschewaschen und das Ganze, da brauche ich auch Unterstützung. Aber da ist wirklich mein familiäres Umfeld, insbesondere eben meine Eltern, meine Schwester, ganz, ganz toll. Und mittlerweile ist das Familienleben nicht nur durch die lebenspraktischen Tätigkeiten, wo sie mich unterstützen, bereichernd, sondern, das darf ich sicher auch erwähnen, ich habe jetzt seit zwei Monaten fast einen kleinen Neffen. Und ja, da denkt man über das andere, wo man Hilfe braucht, gar nicht mehr so viel nach.

Christoph Dirnbacher:
Wie schauts aus mit Barrierefreiheit in der Stadt Salzburg? Ist das ein Thema, oder ist das alles bereits erledigt?

Stefan Martin:
Es ist nach wie vor ein Thema, insbesondere, was mir jetzt auffällt, bei den O-Bussen. Wir haben leider sehr oft in Salzburg die Situation, dass die Tonbandansagen in den O-Bussen nicht funktionieren, dass die ausgeschalten werden, teilweise gar nicht gehen. Also auch technisch, von der Software. Dann die Aufstellungsfelder, das sind eben bei den Busstationen am ganz vordersten Punkt der Haltestelle diese Noppen, wo viele glauben, das ist für die Fahrräder oder für die Koffer oder Taschen. Nein, bitte nicht! Wenn irgendwer uns aus Salzburg zuhört oder mal wer in Salzburg unterwegs ist: Diese Felder bitte freihalten, diese Rillen sind für uns blinde Menschen, damit wir wissen, wo die vordere Tür vom Bus ist. Weil wir müssen ja einsteigen und fragen, welche Linie das ist. Also das ist ganz entscheidend. Das Zweite ist, was noch an Barrierefreiheit ganz wichtig ist, dass man hinweist, dass bitte die Mülltonnen, wenn die Müllabfuhr da war, wieder zurückgestellt werden. Weil die stecken meistens dann irgendwo am Gehsteig. Klar, die Müllfahrer haben auch viel um die Ohren, die haben auch Stress, das ist ganz klar. Aber dass man da auch ein Aug drauf legt oder Acht nimmt, dass man die Mülltonnen wieder so hinstellt, dass man als Blinder da nicht dagegenlaufen kann. Und ansonsten, ja, es gibt sicher viele andere, aber das sind halt die Barrieren, die mir im Alltag am meisten auffallen.

Dominic Schmid:
Das ist keine Frage, sondern ein kurzes Einhaken: Ich finde es interessant, dass du das mit den Mülltonnen ansprichst. Das wäre mir in Wien jetzt sehr wenig aufgefallen, aber da sind es, glaube ich, eher oft die E-Scooter, die gerne mal am Gehweg stehen. Die jetzt, glaube ich, wenn man gar nichts sieht, eine große Gefahr darstellen. Aber find ich interessant, dass du von den Mülltonnen in Salzburg sprichst.

Stefan Martin:
Ja, deswegen, weil die E-Scooter, die sind mir eigentlich noch nie aufgefallen, muss ich ganz ehrlich sagen, wenn ich allein unterwegs bin. Aber die Mülltonnen, da stößt man wirklich, wenn die Müllabfuhr da war, sehr, sehr häufig dagegen. Aber mit einer E-Scooter habe ich Gott sei Dank noch keinen Zusammenstoß gehabt. Eher mit Passanten, so wie gestern. Da habe ich die Leitlinie gesucht zum Orientieren und ich habe ja gar nicht gewusst, dass das ein Bein ist. Mit dem Stock merkst du das ja nicht immer gleich. Dann habe ich gemerkt, da hat sich irgendwer gemeldet, das war doch ein Bein eines Menschen. Das ist auch so bei Passanten, die stehen, weil sie entweder gerade am Handy schauen oder weil sie auch nicht damit rechnen, dass wer vorbeigeht. Oder damit rechnen, dass der andere schaut. Das sind so Barrieren, mit denen ich am häufigsten kämpf.

Christoph Dirnbacher:
Wenn wir dich in 5 bis 10 Jahren wieder einladen würden: Was sind so deine Träume, deine Ziele, wo du sagst, das möchte ich bis dahin erreicht haben oder das wären so Wünsche, Träume, die ich mir vielleicht erst später erfüllen kann?


Stefan Martin:
Ganz ein großer Wunsch wäre und da gebe ich die Hoffnung nicht auf, aber da hat mir die KI ein bisschen Zuversicht gegeben: Vielleicht gibt es doch in 10 bis 15 oder 20 Jahren diesen Tag X, wo ich dann im AKH oder irgendwo im Krankenhaus liege und dann doch ein Ärzteteam, das wird wahrscheinlich ein größerer Eingriff sein, versucht, mich da am Sehnerv zu operieren. Weil bei mir ist die Blindheit dadurch zustande gekommen, dass der Sehnerv nicht fertig entwickelt worden ist. Das wäre ganz wunderbar, da gibt es auch schon Pläne, wie ich mir das vorstell: Das heißt einmal, ein Jahr vom Job Auszeit nehmen zum Lesen lernen, zum Farben lernen, zum Alltag lernen. Das habe ich mir schon überlegt, dass ich da auch einfach wirklich nur auf das und auf die Rehabilitation konzentriere. Wenn nicht, ja. Ein Stefan Martin geht nicht unter, sondern bleibt immer froh und munter. Ich habe jetzt 37 Jahre mit der Blindheit gelebt und werde es auch die nächsten Jahre schaffen. Aber natürlich sage ich, für mich persönlich würde ich die Chance nicht auslassen wollen. Und darum sage ich, das wäre natürlich schon auch ein großer Traum, wenn man sagt, gibt es da was? Mit welchen Risiken wäre es verbunden? Ich breche es sicher nicht übers Knie. Aber das ist etwas, wo ich seit ein paar Jahren doch immer wieder dran denke, weil sich einfach in der Medizin durch die Technik sehr viel tut.

Christoph Dirnbacher:
Gibt es sonst noch Dinge, die du dir gerne erfüllen würdest, die gerne für dich Realität werden sollten?

Stefan Martin:
Ja, ich meine, das sind jetzt so ganz banale Sachen, z.B. jetzt mehr im lebenspraktischen Bereich. Dass man wirklich auch mal, wenn ich mir es so vorstelle: Ein kalter Winterabend, ich stehe bei mir in der Küche, mache mir selber Gemüsesuppe. Und einfach dieses Kochen z.B. wäre noch ein Thema. Aber sonst darüber hinaus, ja es gibt vielleicht Träume, die mir jetzt vielleicht nicht einfallen, sage ich jetzt, aber ist ja auch ein gutes Zeichen. Weil ich sage, ich bin einfach zufrieden, der größte Traum ist jetzt der vom persönlichen Abschluss, weil mir geht es ja wirklich gut, muss ich sagen, ich habe alles, ich kann alles, was für mich wichtig ist. Tolle Menschen, tolle Familie, aber der größte Traum ist einfach, dass mein Neffe jetzt gesund weiter so aufwächst, wie er jetzt aufwächst, und sich gut so gut weiterentwickelt. Und dem wünsche ich eigentlich das Allerbeste, weil ich bin ja ein erwachsener Mann. Natürlich gibt es Träume, aber ich sage, wenn man so einen kleinen Knaben in der Familie hat, dann richten sich die Prioritäten ganz anders aus.

Christoph Dirnbacher:
Ja, gut, dann sagen wir Danke für ein sehr interessantes Interview. Wir haben viel gelernt über das Durchsetzen der eigenen Wünsche, über Barrierefreiheit, über schwarzen Humor, auch wenn man niemals in seinem Leben Farbe gesehen hat, aber auch über Lebensträume und Lebenswünsche. Am Mikrofon verabschieden sich Christoph Dirnbacher und Dominic Schmid.

Das war ein Gespräch mit Stefan Martin. Humor, Spontanität und Lebensfreude sind nur drei Eigenschaften, die den Salzburger auszeichnen. Das war FreakCasters für heute.
Schnitt: Sandra Knopp, Gestaltung: Dominic Schmid und Christoph Dirnbacher.

Mehr zu uns und unseren Sendungen findet ihr auf freakcasters.simplecast.com. Dort stehen mehr als 80 Episoden zum Nachhören bereit. Darunter etwa ein Interview mit der Behinderten-Anwältin Christine Steger. Sie spricht über Wege, alltägliche Diskriminierung zu bekämpfen. FreakCasters ist auch Teil des Ö1-Inklusionspodcasts „Inklusion gehört gelebt“. Jeden Mittwoch erscheint dort eine neue Folge. Und dazu gibt es auch Transkripte. Den Podcast „Inklusion gehört gelebt“ findet ihr auf sound.orf.at in der Rubrik Gesellschaft. Wir freuen uns, wenn ihr wieder bei uns reinhört. Auf Wiederhören und bis zum nächsten Mal, sagt Sandra Knopp.