Juli Zeh: "Corpus Delicti"

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Juli Zeh

Corpus Delicti

Gesundheit als höchstes Gut. Tim Felchlin und der Autor Caspar Maria Russo über Juli Zehs Dystopie.

Eine nicht weit entfernte Zukunft, eine Gesellschaft, die nach einer Epidemie freiwillig von einer demokratischen Regierungsform zu einer Gesundheitsdiktatur übergegangen ist. In dem 2009 veröffentlichten, dystopischen Roman der deutschen Autorin Juli Zeh wird Gesundheit zu einer Staatsangelegenheit von höchstem Wert erhoben. Um ein möglichst langes, gesundes Leben zu führen, sind alle Bürger*innen verpflichtet, regelmäßig Berichte über ihre sportlichen Aktivitäten, ihre Ernährung und ihren Schlaf einzureichen. Diejenigen, die sich nicht an diese Vorschriften halten, werden gnadenlos bestraft. Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Naturwissenschaftlerin Mia, die die Unschuld ihres wegen eines Mordes verurteilten Bruders beweisen will und so zu einer Gefahr für das staatliche System wird. „Corpus Delicti. Ein Prozess“ verschaffte Juli Zeh den Spitznamen „Orwell im Rock des 21. Jahrhunderts“, in Anlehnung an George Orwell. Zu Gast bei Tim Felchlin ist der Schriftsteller und Hörbuch-Sprecher Caspar Maria Russo. Seine Theaterstücke, darunter „draußen ist wetter“, sind im Fischer Verlag erschienen. 2022 wurde Russo mit dem „Exil-Literaturpreis“ ausgezeichnet. Im Frühjahr 2025 kommt sein Debütroman „Prinzip Ungefähr“ im Residenz-Verlag heraus.

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