Porträt von Beat Furrer

Beat Furrer - DAVID FURRER

Musik

Komponist Beat Furrer zum 70. Geburtstag

Beat Furrer gilt als einer der international erfolgreichsten Komponisten im Bereich Neue Musik. Sein Werk umfasst eine breite Palette von der Oper über Orchester- und Vokalkompositionen bis zur Kammermusik. Zu seinem 70. Geburtstag am 6. Dezember widmet Ö1 dem Komponisten einen ganzen Abend.

Geboren wurde Beat Furrer am 6. Dezember 1954 im Schweizer Grenzort Schaffhausen. Nach der Übersiedlung nach Wien 1975 studierte er an der Musikhochschule bei Roman Haubenstock-Ramati Komposition und absolvierte daneben Dirigierkurse bei Otmar Suitner.

Das Klangforum gründete er 1985 gemeinsam mit Viktor Liberda nicht zuletzt als Reaktion auf unbefriedigende Aufführungsbedingungen und führte das Ensemble in seiner Zeit als künstlerischer Leiter und Dirigent bis 1992 zu Weltruhm. Der ereilte alsbald auch seine Kompositionen.

Im Auftrag der Wiener Staatsoper schrieb er 1989 seine erste Oper "Die Blinden", seine zweite, "Narcissus", wurde 1994 beim steirischen herbst an der Oper Graz uraufgeführt. Es folgten zahlreiche weitere, zuletzt 2019 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin "Violetter Schnee" mit einem Libretto von Händl Klaus. Und kommendes Jahr steht bereits das nächste Musiktheaterwerk zur Uraufführung an, wenn am 23. März "Das große Feuer" an der Zürcher Oper am Plan steht, inszeniert von Tatjana Gürbaca und unter dem Dirigat von Furrer höchstpersönlich.

Beschäftigung mit Literatur und Sprache

Dass auch bei "Das große Feuer" mit Thomas Stangl ein großer Literat für das Libretto verantwortlich zeichnete, ist kein Einzelfall, sondern geradezu Wesenskern im Schaffen von Furrer. Anspruchsvolle Texte sind in seinen Werken von großer Bedeutung, werden dabei oftmals in Vokale, Silben zerlegt, bis die Sprache selbst nicht mehr auszumachen ist. Bei Ingeborg Bachmann im bejubelten "Wüstenbuch" ebenso wie bei Ovid in "Narcissus" oder Leonardo da Vinci im A-cappella-Zyklus "Enigma". Es geht Furrer darum, Klang neu erlebbar zu machen, die Sprache zu transformieren. Zugleich liebt der Tonschöpfer als passionierter Freund des Gesäuses die Stille.

Und auf diesem Weg folgt ihm das Publikum. So war Beat Furrer, der 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis erhielt, etwa 1996 in Luzern Composer in Residence. Wien Modern 2005 und die Salzburger Festspiele 2018 widmeten ihm Schwerpunkte. Im selben Jahr erhielt er den mit 250.000 Euro dotierten Siemens-Preis, dessen Jury damit ein Oeuvre "von geradezu suggestiver Kraft“ würdigte, so die Begründung.

Seit 1991 ist Furrer zudem Professor für Komposition an der Musikuniversität Graz und seit den 1990er Jahren in Kritzendorf in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ansässig. Seinen Vorlass übergab er heuer an das "Archiv der Zeitgenossen", das an der Universität für Weiterbildung Krems angesiedelt ist.

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Beat Furrer