ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Maryse Condé
Segu
"Segu ist ein Garten, in dem die List wächst. Segu ist auf Verrat gebaut."
20. Dezember 2024, 14:47
Im Mittelpunkt der Handlung, die im 19. Jahrhundert in der am Niger gelegenen Stadt Segu angesiedelt ist, stehen ein enger Vertrauter des Königs und dessen vier Söhne, die immer mehr an Einfluss verlieren und deren Familie schließlich auseinanderbricht. Es sind generell Zeiten des Umbruchs, denn einerseits dringt gerade der Islam immer weiter nach Afrika vor, andererseits kommen christliche Missionare und europäische Kolonisatoren ins Land.
Die im April 2024 verstorbene Maryse Condé hat mit "Segu" ein faszinierendes Buch über eine versunkene Welt geschrieben, in der sie ein neues Licht auf die Geschichte Afrikas im 19. Jahrhundert wirft und so die - oft vernachlässigte - afrikanische Perspektive zum Tragen kommen lässt. "Segu" war Maryse Condés dritter Roman und wurde 1984 veröffentlich, ein Jahr später folgte mit "Wie Spreu im Wind" die Fortsetzung dieser Familiensaga.