Lisa Reiter

PETER OSWALD

Ö1 Talentebörse

Lisa Reiter, Bildende Künstlerin

Lisa Reiter, geboren 1994 in Grieskirchen, bewegt sich zwischen Kunst und Handwerk. Als Studentin der Plastischen Konzeption und Keramik an der Kunstuniversität Linz und der Universität für angewandte Kunst Wien, erforscht sie die Dynamik zwischen öffentlichem und privatem Raum. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch subtile Zwischentöne aus, die zum Nachdenken anregen. Lisa schätzt die Freiheit, die ihr der kreative Umgang mit Materialien bietet, und träumt von Ausstellungen in Wien und darüber hinaus.

Lisa Reiter

Arbeitsvorhaben

Das Ö1 Talentestipendium würde es mir ermöglichen, langfristig ein eigenes Atelier anzumieten und damit den Übergang nach dem Studium zu erleichtern. Ich träume von einem eigenen Studio mit Werkstatt in Wien, in dem ich meinen täglichen Arbeitsroutinen nachgehen kann, ausreichend Platz für größere Arbeiten mit verschiedenen Materialien habe und andere Personen ungestört zum Gespräch über meine Arbeit einladen kann.

Kommentar der Künstlerin

Ich denke über die verschiedenen Dimensionen von Räumen nach – sei es der physische Arbeitsraum, die häusliche Umgebung mit samt den darin verhafteten Vorstellungen, sowie die unsichtbaren oder sichtbaren zwischenmenschlichen Räume, die wir bewusst oder unbewusst gestalten.
Mich interessiert, welche Spuren menschliche Interaktionen hinterlassen und wie Räume im erweiterten Sinne Realität und Utopie formen. Es begeistert mich, wie sich die Umgebung als formgebendes Element in meine Arbeiten, sei es in Skulptur oder Installation, einbringt.

If fox and hare were to say goodnight

If fox and hare were to say goodnight, 2025 Installation

If fox and hare were to say goodnight, 2025 ist eine raumgreifende Installation, in der Lisa Reiter den Raum, ein ehemaliges Glashaus einer Gärtnerei, als Rahmen für ihre Arbeiten und Objekte sieht, den Raum selbst mit seinen Spuren der vorhergegangenen Benützung aber auch ein gleichwertiger Teil der Arbeit ist. Mit dieser Arbeit positioniert Lisa Reiter sich als Beobachterin in der Sphäre zwischen öffentlichem und privatem Raum, nimmt Themen wie soziale Grenzen, Besitz und Zugehörigkeit unter die Lupe.

Lisa Reiter

wall, 2024 vertical limbo, Ausstellungsansicht Duo Ausstellung gemeinsam mit Sonnhild Essl

wall, 2024
540 x 460 cm
Papier, Kleister, Tempera, Gouache

wall, 2024 war eine wandfüllende Arbeit in der Duo Ausstellung vertical limbo mit Sonnhild Essl in der Akademie Graz im November 2024. Der Fokus bestand darin, den Raum selbst als Arbeit, als Skulptur, als Körper zu betrachten und die Vorstellung von Nässe und Regen durch das Bild einer feuchten Wand in den Ausstellungsraum zu transportieren. Zentrale Themen waren das Spiel zwischen Innen und Außen, Beobachtungen im Dazwischen von privaten und öffentlichen Settings, sowie die formale Verhandlung der vertikalen Ausrichtung im Raum.

loops, 2023 Mehrteilige Serie, Größen variieren in der Länge zwischen 30 und 170 cm
Kupferrohr in Wachs getaucht,
Gilstone, Fleece, Lack

Mit ihrer Serie loops, 2023/24 bewegt sich Lisa Reiter im Grenzbereich zwischen häuslichem und industriellem Kontext. Sie dekliniert in verschiedenen Anordnungen präzise Fragestellungen aus Materialität und Materialkombination, genau überlegten Abständen und Wiederholungen, unterschiedlichste Möglichkeiten im System der loops durch. Das in Wachs getauchte Kupfer erzeugt die Vorstellung, das Metall könnte sich erwärmen und das Wachs zum Schmelzen bringen, was eine latente Gefahr mit sich bringt. Kupfer, als ein mit Wärme in Verbindung gebrachtes Metall bekannt, trifft auf Wachs, das bei erhöhter Temperatur doch so empfindlich ist. Kleine Tropfen an der Unterseite zeugen von dieser Möglichkeit. Die Oxidationsspuren an den Arbeiten sind bewusst erzeugt, es sind Spuren, wie sie Lisa Reiter beim Hantieren mit den Arbeiten hinterlässt. Es ist ein Balanceakt aus Kontrolle und Loslassen, denn die Oxidation, ein unaufhörlicher Prozess, wird bewusst gesteuert - hier zugelassen, dort verhindert. Das Kupferrohr, ein Material aus dem Innenausbau, verwendet für die Infrastruktur in Häusern steht Zusammenspiel mit der Technik des in-Wachs-tauchens, was an Kerzenziehen erinnert. Es treffen Kontrolle und Zufall, thermische Eigenschaften, Ordnung und Chaos aufeinander.

Ausbildung

  • seit 2025 Studium Plastische Konzeptionen / Keramik, MA, Kunstuniversität Linz
  • seit 2024 Diplomstudium Ortsbezogene Kunst, Universität für angewandte Kunst, Wien
  • 2021 - 2025 Studium Plastische Konzeptionen / Keramik, BA, Kunstuniversität Linz
  • 2018 Meisterprüfung Buchbinderei

Projekte und Ausstellungen (Auswahl)

  • 2025 If fox and hare were to say goodnight, gig, Ottensheim, Solo
  • 2025 HEAT, EFES, Linz
  • 2024 vertical limbo, Duo mit Sonhild Essl, Akademie Graz
  • 2024 Escape. Resonance, (Kunstraum Steiermark), Vienna Contemporary
  • 2024 grids, breath and a windowsill, Art quarter budapest, Budapest, Solo
  • 2024 In-, out- & onwards, Duo mit Lauren Jetty, Linz
  • 2023 BestOFF Kunstuniversität Linz, Künstler und Künstlerinnenvereinigung Maerz
  • 2022 Der Schnee rund ums Haus, project statement, Parallel Vienna, Solo
  • 2022 What the fem*?, Nordico Linz
  • 2021 Ladies and Gentlemen - Das fragile feminisitische Wir, Neue Galerie Graz
  • 2021 PK/K at Haus Wien
  • 2020 Being, Afro-Asiatisches Institut, Graz, Solo
  • 2019 Die Haut ist eine Leinwand, Das Uhrwerk, Graz, Solo
  • 2016 Nach Strich und Faden, Gotische Halle, Graz, Solo