Matthias Rauth

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ö1 Talentebörse

Matthias Rauth, Schauspiel

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Kunst-Talente Österreichs. Matthias Rauth studiert Schauspiel an der Schauspielakademie Elfriede Ott.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Meine Oma hat immer gesagt: "Der Schlüssel zu einem glücklichen Leben ist die Fähigkeit über sich selbst lachen zu können und unangenehme Dinge oder das Leben generell nicht zu ernst zu nehmen, sich den Humor zu bewahren und einfach lachen zu können." Ich würde mir oft wünschen mehr nach diesem Grundsatz zu leben. Ich bin viel zu oft zu ernst und denke über alles viel zu viel nach, bin gleichzeitig aber auch neugierig und extrem begeisterungsfähig.

Was ist Kunst und was nicht?

Kunst kann ganz vieles sein. In erster Linie ist Kunst für mich aber dieses gewisse Extra, das aus einem feinen ausgefeilten Handwerk etwas ganz Besonderes macht.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich hab die Schauspielerei über meine Liebe zu Geschichten und Figuren entdeckt, die sicher auch davon kommt, dass meine Eltern mir schon als kleines Kind ganz viel vorgelesen haben. Und schon damals hatte ich immer den Drang das Gelesene sofort nachzuspielen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich oft stundenlang mit Mama, Papa, Oma oder Opa zusammengesessen bin, um Kulissen, Kostüme etc. zu basteln. Mit 5 oder 6 habe ich dann meinen ersten Schauspielkurs beim Theater der Jugend gemacht und die Dinge haben ihren Lauf genommen.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Die Grundlage für gute Kunst bildet das Können und das Wollen. Das Gefühl des Müssens ist jenes, welches daraus resultiert.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Nachdem ich das erste Mal am TdJ mit Schauspiel in Berührung gekommen bin, fände ich es sehr schön, dort auch den Beginn meiner Karierre zu machen. Eines Tages möchte ich unbedingt einmal an der Burg spielen, da ich schon als Kind davon geträumt habe. Mein größter Traum aber ist, dass meine Lieblingsbuchreihe „Ein Fall für August Emmerich“ verfilmt wird und ich den Ferdinand Winter spielen darf.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Cillian Murphy.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Allgemein ist das schwierig zu sagen. Ich kann das jetzt nur für meinen Bereich Schauspiel beantworten. Da würde ich schon sagen, dass der Markt einen sehr großen Einfluss hat, wenn man den Markt als das zahlende Publikum versteht. Als Schauspieler sind die Reaktionen und Rückmeldungen des Publikums einfach extrem wichtig und zu einem gelungenen Theaterabend gehört nun mal die Wechselwirkung zwischen Publikum und den Schauspielenden. Am Ende des Tages geht es nun mal um das Publikum. Also würde ich sagen im Fall von Schauspiel ist der Markt für die Kunst unumgänglich.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Einerseits ist es sehr schön, dass gerade in einer Theaterstadt wie Wien so viel Angebot besteht und dadurch auch für viele Kunstschaffende die Möglichkeit geboten wird sich auszuprobieren, ihre Visionen umzusetzen. Andererseits finde ich dieses enorme Angebot aus Publikumssicht manchmal etwas überfordernd.

Was ist etwas völlig Unvernünftiges, das Sie trotzdem sofort tun würden, wenn Geld keine Rolle spielt?

Ich würde sofort eine Reise auf die Insel Komodo machen, um dort einen echten Komodowaran live zu sehen.

Welche Vision haben Sie für Ihre Arbeit – oder für sich selbst – in zehn Jahren, die Sie (noch) niemandem erzählt haben?

Ich glaube, es gibt in dem Sinn keine Vision, die ich noch niemandem erzählt habe. Ich rede diesbezüglich recht offen mit meiner Familie, Freunden- und Kolleg*innen. Schön wäre es auf jeden Fall, wenn ich in zehn Jahren sagen kann: „ Ich habe eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit gefunden und bin glücklich mit dem was ich tue. Und das wichtigste für mich ist, dass ich mit lieben Menschen umgeben bin. Und vielleicht einem Hund…“

Glauben Sie, dass Ihre Arbeit in Zukunft von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte – und warum (nicht)?

Ich bin generell nicht der größte Fan von KI, wobei man definitiv die positiven Aspekte nicht vernachlässigen darf. Aber ich finde es einfach unglaublich schade, dass gerade in der Kunstbranche die KI immer weiter vorprescht, und so einige Künstler um ihre Existenz bangen lässt. Gerade im Synchron- oder Filmbereich. Kunst sollte etwas von Menschen für Menschen sein, darum geht es doch schließlich. KI sollte zur Unterstützung dienen, aber kann echte Kunst niemals ersetzen.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Puh, das passiert mir sicher öfter als mir lieb ist.

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Kunst bei anderen auslöst?

Ich wünsche mir, dass meine Kunst begeistert. Ich wünsche mir, dass meine Kunst berührt. Und ich wünsche mir, dass meine Kunst ein Lächeln in das Gesicht anderer zaubert.

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