Eva Schöfer

ORF/MAGDALENA GRUNT

Ö1 Talentebörse

Eva Schöfer, Tanz

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Kunst-Talente Österreichs. Eva Schöfer studiert Musikwissenschaft an der Ludwig Maximilians Universität in München.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Ich brauche die Möglichkeit mich (am liebsten zur Musik) zu bewegen, sonst fühle ich mich unzufrieden und reagiere gereizt.

Was ist Kunst und was nicht?

Ich denke nicht, dass es auf diese Frage eine allgemein gültige Antwort gibt. Für mich umfasst Kunst Ausdrucksformen aller Art, die originelle, neue Elemente enthalten. Weiters sollten diese „Kunstwerke“ andere Personen ansprechen – dies kann auch provokant sein. Das heißt aber auch, dass Kunst durch den Betrachter oder die Gesellschaft als Ganzes mitdefiniert wird.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich habe mit Jazztanz im Volksschulalter angefangen – weil ich mich gerne bewege und Musik mag. Bald stellte sich heraus, dass ich auch weitere Tanzstile, wie das Steppen, kennenlernen wollte. Mit 11 Jahren habe ich erstmals Steppkurse genommen. Richtig intensiv mit Steppen befasst, mich sozusagen in den Stepptanz verliebt, habe ich mich eigentlich erst in den letzten Jahren. Zusätzlich dazu stellte sich heraus, dass mir das Tanzen mehr bedeutet als ein gelegentliches Hobby, wodurch ich mir auch über Zusammenstellungen von Choreografien Gedanken gemacht habe. Jetzt bin ich dabei meine Technik mit der Unterstützung von Dagmar Benda zu perfektionieren und selber choreographisch kreativ zu werden.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Für mich gibt es hier kein „oder“, denn alle dieser drei Begriffe treffen zu. Auf „meine“ Ausdrucksform, den Stepptanz bezogen: Am Beginn steht das „ Wollen“ (möchte ich das wirklich tun?), das eng mit dem „Müssen“ (Mir ist es ein Bedürfnis zu Steppen; ich muss mich mit genau dieser Ausdrucksform beschäftigen um mich wohl zu fühlen). Parallel zum „Wollen“ das „Können“ (Ist diese Ausdrucksform das Richtige für mich; kann ich meinen Ansprüchen aber auch den Ansprüchen der Betrachter gerecht werden). Damit eng verbunden kommt eine andere Bedeutung des „Müssens“ ins Spiel (um das „Können“ zu erreichen ist es notwendig Zeit und Energie in Form von Unterricht und Training zu investieren).

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Das ist eine schwierige Frage, weil es da so viele interessante Möglichkeiten gibt. Sehr gerne trete ich in verschiedenen kleineren Theatern auf, wie z.B. im Theater Akzent. Es wäre sicher auch spannend irgendwann einmal auf einer großen Bühne zu stehen, wie z.B. in der Stadthalle. Beim kleineren Rahmen ist aber auch der Kontakt zum Publikum intensiver. Auch open Air würde mir Spaß machen. Und natürlich wäre es auch schön auch im Ausland auftreten zu können.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich bin sehr froh darüber gemeinsam mit meinen „Mitsteppern“ unter der Leitung von Dagmar Benda auftreten zu können. Was mich auch interessieren würde, wäre mein Steppen mit anderen Ausdrucksformen (und Künstlern) zu kombinieren wie z.B. andere Tanzstile oder Gesang.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Das ist eine schwierige Frage zu der ich nur ein paar Ideen liefern kann. Kunst braucht einen Markt, auch Künstler müssen ihr „Produkt“ verkaufen, damit sie davon leben können. Bei einem freien Markt würden viele neu entwickelte Kunstformen/werke zunächst gar nicht wahrgenommen werden und in Folge einfach verschwinden. Da müsste man sich Gedanken darüber machen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Auch diese Frage fällt nicht unbedingt in meine Kompetenz. Eigentlich wäre es möglich ganz viele Produkte des Markts als „Kunst“ zu definieren und so zu behandeln – einfaches Beispiel wäre ein kreativ bedrucktes T-Shirt. Welchen Wert (= wie teuer?) schreibt man aber jetzt diesem T-Shirt zu – Materialwert oder ideeller Wert? Ich glaube, man könnte endlos darüber diskutieren.

Was ist etwas völlig Unvernünftiges, das Sie trotzdem sofort tun würden, wenn Geld keine Rolle spielt?

Ich würde sehr gerne in viele verschiedene Länder reisen und an hochklassigen Steppworkshops aber auch Tanzworkshops anderer Stile teilnehmen.

Welche Vision haben Sie für Ihre Arbeit – oder für sich selbst – in zehn Jahren, die Sie (noch) niemandem erzählt haben?

Ich würde gerne einerseits Tanzen (Steppen, aber auch Jazz etc.) in einem netten Tanzstudio (später in meinem eigenen) unterrichten. Andererseits würde ich aber auch gerne auf der Bühne stehen und entweder in einer Company oder sogar in einer Produktion angestellt sein.

Glauben Sie, dass Ihre Arbeit in Zukunft von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte – und warum (nicht)?

Natürlich könnte die künstliche Intelligenz auf dem Papier eine perfekte Choreographie erstellen. Ich glaube aber nicht, dass die künstliche Intelligenz eine perfekte Umsetzung auf die Bühne schafft. Eine Choreographie ist etwas sehr persönliches, die hängt immer von dem Können aber auch vom Charakter der beteiligten TänzerInnen ab. Also nein, ich glaube nicht, dass die künstliche Intelligenz hier eine große Konkurrenz ist.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Meiner Meinung nach denke ich nicht, dass ich unangenehm aufgefallen wäre und ich hoffe sehr, dass meine Einschätzung auch korrekt ist. Allerdings passiert es mir aber schon öfter, dass ich am Weg von A nach B auf der Straße über Tanzschritte oder Musik allgemein nachdenke und dann bestimmte Schrittkombinationen austeste.

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Kunst bei anderen auslöst?

Es wäre schön wenn die Kombination Bewegung und Musik ganz allgemein das Wohlbefinden von anderen Personen steigern würde. Ich möchte Freude und Spaß am Steppen vermitteln. Ich würde mich freuen, wenn ich andere dazu anregen könnte verschiedene Techniken des Steppens selbst auszuprobieren und zu lernen. Diejenigen, die sich schon mit dem Steppen beschäftigen, möchte ich dazu motivieren daran weiter zu arbeiten. Und vielleicht könnten die, die Steppen gelernt haben die Technik aber auch die Freude am Steppen an andere Leute weitergeben.

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