Jasmin Schwendinger

ADAM GINSBERG

Ö1 Talentebörse

Jasmin Schwendinger, Kamerafrau

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Kunst-Talente Österreichs. Jasmin Schwendinger studiert Cinematography an der Filmakademie Wien.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Ich bin ein neugieriger und rastloser Mensch, der gerne dazulernt und sich von neuen Eindrücken inspirieren lässt – mit viel Freude und Spannung auf alles, was noch vor mir liegt.

Was ist Kunst und was nicht?

Wer darf überhaupt entscheiden, was Kunst ist? Ich glaube, jeder sollte das für sich selbst definieren dürfen - nicht bloß im Kunstbetrieb tätige Personen. Ein zu stark akademisierter Zugang zu Kunst erzielt für mich nicht den Zweck den Kunst haben sollte – Kunst ist ein freier Raum, kein exklusiver Zirkel.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich verspürte sehr früh den Drang mich kreativ auszudrücken. Wusste aber sehr lange nicht wie und womit. Mit 14 habe ich dann meine erste Analoge Kamera geschenkt bekommen, dann durfte ich die Graphische in Wien besuchen, dieser Schritt hat mich sehr geprägt. Es war für mich ein wunderbarer Ort um erstmalig eine Art von kreativer Sprache zu finden.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Kunst kommt ganz klar von müssen!

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Ich durfte dieses Jahr mit dem Film "AUSTROSCHWARZ" erstmals einen Film im regulären Programm der Österreichischen Kinos zeigen – und das sogar mit bemerkenswertem Erfolg, besonders für eine österreichische Produktion. Dabei wurde mir noch deutlicher bewusst, dass ein Kinoerfolg weit mehr ist als ein Prestigeaspekt: Er ist eine Chance, mit Menschen in Resonanz zu treten. Ich wünsche mir, Kunst zu schaffen, die nicht im Elfenbeinturm entsteht, sondern offen ist – berührend, bewegend, zugänglich.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mich inspiriert der Dialog im kreativen Prozess – das Gemeinsame, das im künstlerischen Austausch entsteht. Deshalb freue ich mich sowohl über das Vertiefen langjähriger Kooperationen als auch über das Kennenlernen neuer Menschen und Perspektiven.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Ich finde es schwierig, diese Fragen pauschal zu beantworten, besonders im Kontext des Films. Film bewegt sich ohnehin ständig zwischen Kunst und Markt – das ist Teil seiner Natur. Filmfestivals sind hier quasi wie die Zwischenstationen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Wenn Kunst nur noch dem Markt gefallen muss, verliert die Kunst an Tiefe und vor allem auch wenn der Markt Kunst nicht mehr aushält – also nicht bereit ist, sich auf Unbequemes, Neues oder Unfertiges einzulassen.

Was ist etwas völlig Unvernünftiges, das Sie trotzdem sofort tun würden, wenn Geld keine Rolle spielt?

Ich würde sagen: gar nichts. In einer Zeit voller politischer, ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen bemühe ich mich, achtsam zu handeln – solidarisch, ressourcenschonend und mit einem Bewusstsein dafür, dass auch Kunst Verantwortung trägt.

Welche Vision haben Sie für Ihre Arbeit – oder für sich selbst – in zehn Jahren, die Sie (noch) niemandem erzählt haben?

Ich wünsche mir, weiterhin mit Menschen zu arbeiten, die inspirieren – und Geschichten zu erzählen, die frei sind: frei von Zensur, getragen von Vielfalt und Akzeptanz. Und ja – idealerweise lässt sich das auch mit einer gewissen finanziellen Sicherheit verbinden ;)

Glauben Sie, dass Ihre Arbeit in Zukunft von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte – und warum (nicht)?

Ich bin mir bewusst, dass meine Arbeit durch künstliche Intelligenz teilweise ersetzbar ist. Zum einen ist es ein neues kreatives Tool von welchem man enorm profitieren kann zum anderen ersetzt es Jobs. Viele Kolleg*innen, insbesondere in der Werbe- Produktion, spüren die Auswirkungen schon deutlich. Ich habe keine Patentlösung – aber ich sehe eine klare Verantwortung bei der Politik, insbesondere der EU, rasch und mutig zu handeln, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die den künstlerischen Beruf schützen.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

/

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Kunst bei anderen auslöst?

Ich wünsche mir, dass Menschen nach Filmen die ich mitgestaltung durfte nicht einfach nur das Kino verlassen – sondern etwas mitnehmen: einen Gedanken, ein Gefühl, ein Art von Veränderung. Vielleicht bringt sie ein Film zum Nachdenken, zum Lachen oder zum Weinen – was auch immer es ist, Hauptsache, er berührt etwas in ihnen und bereichert sie auf irgendeine Weise.

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