
MARTIN SKOPAL
Ö1 Talentebörse
Felix Fügner, Musical
In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Kunst-Talente Österreichs. Felix Fügner studierte Musikalisches Unterhaltungstheater an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK).
21. August 2025, 07:55
Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt
Ich bin ein aufgeweckter, lebensfroher und stets positiver Mensch. Ich liebe es, Menschen zum Lachen zu bringen. Durch meinen Glauben gehe ich mit Leichtigkeit, Optimismus und sorgenfrei durchs Leben.
Geboren: 2000 in Brandenburg an der Havel (Deutschland)
Studium: BA Musikalisches Unterhaltungstheater (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien)
Mein größter Erfolg: Ich bin stolz auf meinen Werdegang – wo ich heute stehe, ist nicht selbstverständlich und ich bin stolz darauf, dass ich in Wien leben und Kunst machen darf.
Was ist Kunst und was nicht?
Kunst ist für mich, wenn ein einzelner Impuls die Fantasie des Betrachters entfacht und etwas aus dem Nichts zum Leben erwacht – ein Werk, das den Zuschauer mitnimmt und ihn eintauchen lässt in eine neue, lebendige Welt. Kunst muss Leben, um zu berühren.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Meine Mama hat 2008 im Radio einen Castingaufruf für die Rolle des kleinen Kronprinzen Rudolf im Musical “Elisabeth” gehört. Ich habe bereits im Kindergarten im Chor gesungen und im Garten meiner Großeltern habe ich schon früh die gesamte Familie entertaint, dass es nicht fern lag, dass mir Musicals Freude bereiten könnten. Somit wurde die Leidenschaft entfacht und ich wusste nach dieser Produktion, dass ich das später beruflich machen will.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Können und wollen müssen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand eine künstlerische Karriere des Geldes wegen anstrebt. Es muss eine Leidenschaft sein, die mit
Sicherheit ein gewisses Maß an Können voraussetzt, aber ohne es zu wollen, wird der Weg, meiner Meinung nach, zach und desillusionierend.
Wo würden Sie am liebsten auftreten/inszenieren?
Um ehrlich zu sein, habe ich gar kein konkretes Haus im Visier. Ich will einfach Geschichten erzählen und den Zuschauer in eine Welt abtauchen lassen, um dem Alltag zu entfliehen.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Die Uni war nicht nur eine wertvolle Zeit, sondern auch eine Zeit, in der man mit den Studierenden um sich herum sehr zusammengewachsen ist. Aus diesem Grund würde
ich wahnsinnig gern mit meinen Kommilitonen einmal zusammen auf der großen Bühne stehen, abseits der Uniwände, und einfach Kunst machen.
Wie viel Markt verträgt die Kunst?
Im Musical-Business steht Kunst oft unter dem Druck, massentauglich zu sein – der Markt fordert Unterhaltung, Wiedererkennbarkeit und Ticketverkäufe. Doch zu viel Kommerz verdrängt, meiner Meinung nach, die kreative Tiefe. Die Kunst verträgt den Markt, solange sie nicht zur reinen Ware wird.
Und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Der Musical-Markt ist offen für Qualität – aber nur, wenn sie sich auch verkauft. Das Musical ist schon längst kein rein oberflächliches Medium mehr. Der Markt verträgt Kunst, solange sie zugänglich bleibt und Emotionen liefert, die ein breites Publikum erreichen.
Was ist etwas völlig Unvernünftiges, das Sie trotzdem sofort tun würden, wenn Geld keine Rolle spielt?
Gute Frage. Ich weiß, auf jeden Fall, dass ich für kein Geld der Welt etwas tun würde, womit ich anderen Schaden zuführe oder ich nicht dahinterstehe.
Welche Vision haben Sie für Ihre Arbeit – oder für sich selbst – in zehn Jahren, die Sie (noch) niemandem erzählt haben?
Ich möchte selbst einmal Inszenieren. Bereits im Studium habe ich diese Leidenschaft und Fähigkeiten für mich entdeckt und ich glaube, dass man als Regisseur nochmal eine andere Farbe mitbringt, wenn man selbst auf der Bühne gestanden ist.
Glauben Sie, dass Ihre Arbeit in Zukunft von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte – und warum (nicht)?
Ich glaube, dass die Industrie es versuchen wird, KI-generierte Kunst, welcher Art auch immer, am Markt zu etablieren. Nichtsdestotrotz bin ich der festen Überzeugung, dass wir als Darsteller und Künstler etwas haben, was die künstliche Intelligenz niemals haben wird – und das ist ein Herz und eine Seele. Ich glaube, dass es immer eine Barriere zwischen Computer und Mensch geben wird, die nie überwunden werden kann, weil wir als Menschen einander spüren müssen.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Ich liebe es Menschen zum Lachen zu bringen. Oft bin ich mit Freunden in der Stadt unterwegs und wenn ich dann so beim Bummeln eine Vorlage bekomme, herumzublödeln, lass ich mir diese Chance selten nehmen. Allerdings ist als Darsteller meine Schamgrenze ziemlich hoch, weshalb der Fokus, den man in solchen Augenblicken bekommt, eher meinen Freunden unangenehm ist als mir selbst.
Was wünschen Sie sich, dass Ihre Kunst bei anderen auslöst?
Ich möchte mit meiner Kunst Menschen berühren, sie zum Lachen und Weinen bringen und ihnen für einen Augenblick die Möglichkeit schenken sich fallen zu lassen und dem Alltag zu entfliehen.