Dóra Blatniczki

KÖRÖSI ZSOLT

Ö1 Talentebörse

Dóra Blatniczki, Mezzosopran

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Dóra Blatniczki ist eine ungarische Mezzosopranistin, die ihr Studium in Klavier und Gesang an der Nationalen Musikakademie „Gheorghe Dima“ abgeschlossen hat. Sie ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe und ist derzeit Mitglied des Opernstudios am Landestheater Linz, wo sie ihr künstlerisches Spektrum in der Praxis weiterentwickelt.

Was ist Kunst?

Für mich ist die ganze Welt ein Kunstwerk, sie umgibt uns und ist immer in unserem Leben präsent. Ihre Schönheit und ihr Wert können sichtbar und hörbar ausgedrückt werden: Sie ist Heilung für Sorgen und Nöte und zugleich Nahrung für unsere Seele. Ich könnte mir mein Leben ohne sie nicht vorstellen, denn sie bringt Freude in meinen Alltag.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich bin in die Musik hineingeboren und singe schon seit meiner frühesten Kindheit – zu Hause habe ich den ganzen Tag „Konzerte“ für meine Familie gegeben. An der Kunstschule begann ich als Pianistin, das Klavier war mein Hauptfach, daneben lernte ich Gesang. An der Universität setzte ich das Klavier- und Gesangsstudium parallel fort, doch schließlich wurde der Gesang zu meinem Schwerpunkt und bestimmte meine endgültige berufliche Richtung. Im letzten Jahr meines Bachelorstudiums erhielt ich eine Rollenverpflichtung durch ein Vorsingen, und ich erkannte, dass ich mein Leben ausschließlich als Opernsängerin leben möchte. Mein Debüt als Rosina war ein bedeutender Meilenstein, danach schloss ich die aktive, professionelle Tätigkeit am Klavier ab und spiele heute nur noch für mich selbst, während ich meine Partien eigenständig einstudierte und unterrichte, wann immer es die Zeit erlaubt.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Meiner Meinung nach lässt sich Kunst nicht eindeutig definieren, und ich könnte nicht sagen, woher sie bei anderen Menschen kommt. Für mich ist sie auf jeden Fall vom Willen geprägt. Ich möchte in meinem Leben nichts anderes tun, als mich mit Musik zu beschäftigen. Zwang funktioniert meiner Ansicht nach nicht, Wissen ist ein unverzichtbarer Faktor, aber den Willen würde ich besonders hervorheben, denn ohne ihn entwickeln wir uns nicht weiter, überwinden keine Hindernisse und kommen nicht voran.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Überall – für mich ist das Wichtigste, auf der Bühne zu stehen und so oft wie möglich dieses zauberhafte Erlebnis zu spüren, das das Publikum schenkt, und die Freude, die mir das Gestalten meiner Rollen bereitet. Ich sehne mich nach großen Bühnen, wie jeder Sänger, aber ich habe erkannt, dass es letztlich egal ist, wo die Bühne ist – wenn sie mich glücklich macht, zählt genau das.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich freue mich über jeden, der zu meiner Weiterentwicklung beiträgt, von dem ich etwas lernen kann, mit dem die Zeit angenehm vergeht und der durch seine positive Energie die Zusammenarbeit erleichtert und reibungsloser macht.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Die Essenz der Kunst ist meiner Meinung nach unabhängig vom Markt, doch leider ist sie heutzutage oft zu einem Handelsgut geworden. Es gibt ein ständiges Geben und Nehmen, das nicht immer den Künstler, sondern das Endprodukt in den Vordergrund stellt – was angeboten wird, wie und zu welchem Preis. Für mich bestimmt meine eigene künstlerische Vision die Kunst, nicht die äußeren Marktmechanismen. Jede Absage oder Zurückweisung, die ich in meiner Karriere erfahre, stärkt mich und bringt mich voran, denn oft sagt sie nichts über die Qualität meiner Arbeit aus, sondern über die Marktnachfrage.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Der Markt hat seine eigenen Mechanismen und eine begrenzte Aufnahmefähigkeit. Er kann nur eine bestimmte Menge an Kunst gleichzeitig fördern und sichtbar machen, und oft hängt die Auswahl von Trends, Nachfrage oder Vermarktungsmöglichkeiten ab. Dennoch glaube ich, dass wahre Kunst immer ihren Platz finden wird, unabhängig davon, wie „marktgerecht“ sie ist.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Ich hoffe, so berühmt und erfolgreich zu werden, dass dieses Problem niemals auftauchen wird.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In zehn Jahren sehe ich mich auf der Bühne, in Rollen, die mich weiterhin fordern und Freude bereiten, in einer Kombination aus Gastspielen und festen Engagements.

Haben Sie einen Plan B?

Derzeit absolviere ich mein Doktorat, das für mich ein perfekter Plan B ist, da mir das Unterrichten große Freude bereitet.

Wollen Sie die Welt verändern?

Auf jeden Fall. Meiner Meinung nach brauchen wir nur Gutes: Frieden, Menschlichkeit, Respekt, Güte und vor allem Liebe. Gleichzeitig möchte ich durch meine Arbeit die Wertschätzung und Achtung vor der Kunst in die Herzen der Menschen zurückbringen. Ich glaube, wenn jeder Mensch ein bisschen dazu beiträgt, die Welt besser zu machen, wird dies auch geschehen

Übericht