ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Radiokolleg | 24 11 2025
Edek Bartz
Der Tausendsassa des Pop-Gewerbes ist eine zentrale Figur der Wiener Kulturwelt, Zeitzeuge, Theoretiker und Praktiker zugleich: Musiker, Plattenverkäufer, DJ, Konzertveranstalter, Kurator und vieles mehr. "Ohne ihn ist die Popgeschichte der Stadt nicht denkbar", so der "Falter"-Kulturjournalist Klaus Nüchtern - der dann auch folgerichtig dem Mann ein ganzes Buch widmete: "Interessant, du, faktisch... Edek Bartz und Wiens Aufbruch in die Pop-Moderne", erschienen 2025 im Residenz Verlag.
23. Dezember 2025, 22:27
Bartz, Sohn eines polnischen Chemikers und einer Wienerin, im Jahr 1946 in einem Flüchtlingslager in Kasachstan zur Welt gekommen, verbringt seine Kindheit in Polen und übersiedelt 1958 nach Wien. Hier erwirbt er sich auf eigene Faust eine Bildung, die zur Grundlage einer einzigartigen Karriere werden soll. Über Jahrzehnte ist Bartz stets zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - etwa als Organisator der ersten Österreich-Konzerte von Jimi Hendrix, Frank Zappa oder Pink Floyd. Er begegnet dem späteren Starmaler Jean-Michel Basquiat oder wird zum unabsichtlichen Opfer einer Entführung durch Frank Sinatra. Dazwischen begleitet er Peter Alexander durch Deutschland und tourt mit Falco in Japan.
Aber er war auch selbst Künstler: schon in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gründete er die Band Les Sabres, mit seinem Schulfreund Albert Misak bildete er später das Duo Geduldig un Thimann, das die Pflege jiddischer Volksmusik betrieb. Als Kulturmanager arbeitete er für die Konzertagentur "Stimmen der Welt", kuratierte gemeinsam mit Wolfgang Kos das Festival "Töne/Gegentöne" (das Duo trat auch als Pop-Projekt Leider Keine Millionäre in Erscheinung), übte Lehraufträge an der Universität für angewandte Kunst Wien aus und war zuletzt Direktor der Kunstmesse Viennafair. Seinen Bezug zur Popkultur und zur Wiener Szene hat er nie verloren.
Gestaltung: Walter Gröbchen
