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DIE DON QUIJOTINNEN ODER WAS KOSTET DIE KINDHEIT

Autorin

Ulrike Müller

Regie

Ulrike Müller

Musik

Andreas Stobernack

Produktion

RBB , 2021 (Übernahme)

Assistenz

Andreja Andrisevic

Schnitt

Katrin Witt

Ton

Kaspar Wollheim

Mit

Franziska Kleinert
Martina Hesse
Claudia Lietz
Alexander Schröder
Jean Luc Caputo
Annedore Bauer
Cornelia Just
Silke Lehmann
Maike Coelle
Aurelie, Bruno, Clara, Elias, Helene, Lionel, Oskar (Kinder)
Ajako Matuschka (Klavier)

Inhalt

Wenn der Erziehungsauftrag und die Lohnarbeit um die gleichen zeitlichen Ressourcen konkurrieren, entsteht bei alleinerziehenden Personen häufig ein Gefühl des Ungenügens: sowohl den Kindern als auch dem Job gegenüber. Alleinerziehende Familien sind stärker von Armut bedroht als jeder andere Haushaltstyp: Im Jahr 2024 lag in Deutschland ihre Armutsgefährdungsquote bei 41 Prozent. Das bedeutet in der Konsequenz, dass Kinder von Alleinerziehenden auch in ihrer langfristigen Lebensplanung deutlich benachteiligt sind.

Da unsere Gesellschaft Lohnarbeit und Sorgearbeit überwiegend anhand des Modells der Kernfamilie organisiert, geraten Alleinerziehende in eine Art Zwickmühle zwischen Erziehung und Job. Ihr Gefühl des Ungenügens ist also als Hinweis auf ein gesellschaftliches Problem zu verstehen. Gleichzeitig muss dieses gesellschaftliche Problem von Alleinerziehenden tagtäglich individuell gelöst werden. Die Anordnung des Hörspiels überspitzt diese Privatisierung eines gesellschaftlichen Missstands und nutzt dafür die Form einer fiktiven Gerichtsverhandlung. In einer erbarmungslosen, juristischen Sprache werden Alleinerziehende angeklagt, weil sie ihre "Pflichten für Wirtschaft und Erziehung" nicht erfüllen würden. Diese pointierte Darstellung legt die Schmerzpunkte des Diskurses offen.

Wie bereits in den Hörspielen "Das Projekt bin Ich" und "Lieber Nicolas Berggruen" hat die Autorin Ulrike Müller zunächst zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt. Aus diesem dokumentarisch-biografischen Material haben die Schauspieler:innen in einem zweiten Schritt ihre Texte entwickelt.

Sendedaten

12. April 2025 (Ü, 58:31 min ) mehr dazu im Ö1 Programm