Radiokolleg - Jodeln, Dudeln, Almenschrei

Eine Kulturgeschichte des Jodelns
(2). Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Das Jodeln ist die Sprache der Vögel in Zeitlupe, hat der steirische Dichter Reinhard P. Gruber einmal gesagt. Jodeln, das sprunghafte Wechseln von Kopf- und Bruststimme, gilt als eine der ältesten Kulturtechniken des Menschen. In allen Hirtenkulturen der Welt sind Jodler bekannt, in unterschiedlichen Ausformungen. Jodler eignen sich als Kommunikationsform der Menschen über weite Distanzen hinweg, und auch als Lockruf für das Weidevieh ist der Jodler verbreitet. Eine These zur Entstehung des Jodlers betont das Dämonenhafte, Jodeln wird als Abwehrruf verstanden, der vor Geistern und bösen Menschen schützen sollte. Das alpenländische Jodeln, wie es heute in der Popularmusik gängig ist, hat seinen Ursprung in der virtuosen Ausgestaltung traditioneller Musikmuster durch sogenannte Tiroler Nationalsänger, die im 19. Jahrhundert in ganz Europa unterwegs waren und ihre Sangeskunst in großen Theatern zum Besten gaben. Bald waren sie der Inbegriff von Tirol, Urtümlichkeit und Alpenromantik. Und gejodelt wird heute noch, traditionell, virtuos und experimentell.
Ein Streifzug durch die Jodelkultur, von Finnland bis Italien, von Amerika bis Asien. Jodelweltrekordler und sogenannte Schönjodler kommen ebenso vor wie Jazzjodlerinnen und Jodelkabarettisten. Hubert von Goisern hat Jodeln in die Hitparade gebracht. Und natürlich ist auch Zabine vertreten, die Tiroler Jodelakrobatin, die als Alpine Sabine den Sound von Hubert von Goiserns Alpinkatzen maßgeblich mitbestimmt hat und heute als Zabine Jodeln mit moderner Popmusik genial verbindet.

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