Radiokolleg - Macht und Kultur in Pakistan

1. Dezember 2008, 09:05

Die große Mehrheit der Pakistanis setzt auf Demokratie, auch die Parlamentswahlen 2008 haben erneut bewiesen, dass radikale religiöse Parteien nur wenige Stimmen erhalten.

Doch die bisher kurze Erfahrung, die das Land mit Demokratie gemacht hat, hat vor allem eines gezeigt: Die Elite, die das Land seit seiner Schaffung im Jahr 1947 regiert, vertritt kaum die Interessen der Menschen. Der Staat hat weder für Bildungs- noch für Gesundheitseinrichtungen, weder für Jobs noch für soziale Sicherheit für die Armen gesorgt.

Das Erbe der Militärdiktatur von Zia ul-Haq in den 1980er Jahren lastet bis heute schwer auf den Frauen. Mit Zias Machtübernahme war mit einem Schlag die liberale Ära der 1960er und 1970er Jahre zu Ende. Die neuen frauenfeindlichen Gesetze sind bis heute in Kraft. Die kleine, aber sehr aktive Zivilgesellschaft hat es mehrfach geschafft, das Ende von Diktatoren zu beschleunigen, doch für die Frauen hat sich die Lage kaum verbessert.

Afghanistan, tagtäglicher Terror und der Krieg gegen den Terror - den die meisten hier als den Krieg der Amerikaner empfinden - belasten das Land, und so mancher Geschäftsmann verlässt Pakistan in Richtung Dubai.

Doch es gibt andere, die hartnäckig daran glauben wollen und dafür kämpfen, dass Pakistan - der einzige eigens für die Muslime geschaffene Staat der Welt - sich zu einer echten und repräsentativen liberalen Demokratie entwickelt.

Service

Buch-Tipps
Tarik Ali, Pakistan: Ein Staat zwischen Diktatur und Korruption, Hugendubel 2008

Ian Talbot, Pakistan: A Modern History, Macmillan 2005

Ian Talbot, India and Pakistan: Inventing the Nation, Hoder Arnold 2000

Ayesha Jalal, Partisans of Allah: Jihad in South Asia, Harvard University Press 2008

Ayesha Jalal, The sole Spokesman: Jinnah, the Muslim League and the Demand for Pakistan, Cambridge University Press 1994

Ayesha Siddiqa, Military Inc.: Inside Pakistan's Military Economy, Pluto Press 2007

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