Tonspuren

"Was wären Sie ohne mich!" Der Schriftsteller und sein Lektor. Von Alfred Koch

"Schreibe ich etwas hin, schon ist es vollkommen", meinte Peter Handke einmal, und auch wenn der Satz vielleicht nicht ganz ernst gemeint war, so kann man sich vorstellen, dass Handkes Lektor im Suhrkamp Verlag keinen leichten Stand hat. Dennoch ist, trotz aller romantischer Ideale, nicht immer alles druckreif, was ein Schriftsteller bei seinem Verlag abliefert. Dafür gibt es Lektoren.

Die redigieren, korrigieren, prüfen und wägen ab. Intervenieren nicht nur beim falschen Dativ, sondern reden bisweilen auch bei Metaphern und Formulierungen ein ernstes Wort mit. Greifen also in den Text ein, "machen" manchmal überhaupt erst einen Autor. Was zuweilen auch zu Konflikten führen kann. "Nach dem Treffen mit dem Lektor bin ich sicher, dass ich nie wieder etwas schreiben werde", beklagte sich unlängst ein leidgeplagter Autor. "Mein Manuskript hat er in ein rotes Meer verwandelt ..."

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