Dimensionen - Magazin

1. Homo X: Neuer Frühmensch aus Sibiriens Denisova-Höhle
2. Führt Stammzellen-Tourismus zu seriösen Therapien?
3. Neuer Evakuierungsassistent soll Menschenmassen lenken
4. Das Wiener Kriegsüberwachungsamt im 1.Weltkrieg
Redaktion: Franz Tomandl

1. Vor einem Jahr haben sie mit der Entzifferung der DNA des Neandertalers Schlagzeilen gemacht. Jetzt haben die Wissenschaftler des Max Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wieder DNA aus einem fossilisierten Knochen untersucht - mit einem überraschenden Ergebnis. Das Fossil wurde in einer sibirischen Höhle gefunden und stammt aus einer Zeit, von der man dachte, dass von allen Menschenarten, die es im Lauf der Evolution gegeben hat, nur mehr Neandertaler und moderne Menschen lebten. Die jetzt untersuchte DNA passt aber zu keinem der beiden, wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" berichten. Sie liefern damit neuen Stoff für Spekulationen über die Entwicklung und Verbreitung der Gattung Mensch auf unserem Planeten.
Mit Bence Viola, MPI für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Autorin: Birgit Dalheimer

2. Diagnose Lou Gehrig, eine Nervenkrankheit die bis vor kurzem noch als tödlich galt. Doch seit einigen Jahren besteht Hoffnung auf Heilung. Erste Studien haben gezeigt, dass eine Injektion von Stammzellen ins Rückenmark die Krankheit aufhalten kann. In den USA wird diese Therapie erst seit kurzem angewandt. Länder wie China, Argentinien oder Russland praktizieren diese Methode schon seit Jahren und verkaufen verzweifelten, zahlungswilligen Patienten Hoffnung auf Überleben. Diese reisen zu Tausenden aus aller Welt an, um Stammzellen-Therapien in Anspruch zu nehmen. Wissenschaftler üben Kritik an diesem "Stammzellentourismus": Patienten würden oft mit falschen Versprechungen um ihr Vermögen und durch fehlende klinische Studien in Gefahr gebracht.
Mit Timothy Caulfield, Professor für Gesundheitsrecht und -politik, Alberta, Canada
Autoren: Margarita Köhl und Daniel Hufler

3. Eine Masse von Menschen im Notfall sicher zu evakuieren ist eine enorme Herausforderung. Wenn sich 50.000 oder mehr Menschen (z.B: im Stadion) von Angst getrieben zu den Ausgängen drängen ist Ordnung oft nur schwer möglich. Daher ist es wichtig zu wissen, wie sich Menschenmassen verhalten, wenn sie in Panik geraten. Diese Woche wurde ein neues Evakuierungs-System (Name des Projekts: HERMES) auf der Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vorgestellt.
Mit Andreas Schadschneider, Universität Köln
Autor: Stefan Geier

3. Weiße Seiten in den Zeitungen; geöffnete und gelesene Briefe: Das sind nur zwei Beispiele für Situationen, in denen auch die vom Ersten Weltkrieg nicht unmittelbar bedrohte Wiener Bevölkerung die Zuständigkeiten des Kriegsüberwachungsamtes zu spüren bekam. Dieses residierte am Wiener Ring, bei ihm liefen die Fäden mehrerer Ministerien, militärischer Kommandos und ziviler Behörden zusammen, die in Kriegszeiten von besonderer Bedeutung waren. Von der "Ringstraßenfront" spricht daher die Historikerin Tamara Scheer.
Mit Tamara Scheer, Andrassy Gyula Universität Budapest
Autorin: Tanja Malle

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