Salzburger Nachtstudio
"Was uns stark macht". Bericht von den 29. Goldegger Dialogen. Gestaltung: Elisabeth Nöstlinger
9. Juni 2010, 21:00
"Selbstliebe macht uns stark", sagt der Wiener Psychiater Michael Musalek, und auch die Kunst, Selbstsicherheit auszustrahlen sowie gelebte Individualität. Mitunter ist dies jedoch ein Bluff. Der Grazer Soziologe Manfred Prisching hat darüber ein Buch geschrieben und zeigt auf, dass es schon vorkommen kann, dass der Mann, der sich stark wie ein Baum wähnt, ein Bonsai ist. Doch "was uns nicht umhaut, macht uns nur stärker", sagt der Volksmund tröstlich und nimmt die Analyse des konformen Individualisten Manfred Prisching vorweg. "In der Epoche der Individualisierung ist jedem aufgetragen, seine originelle, unverwechselbare Identität, sein Selbst zu entwickeln. Aber diese Ich-Bastelei überfordert die Menschen. In Wahrheit sind es feste Muster, in denen man seine Besonderheit inszenieren und vorzeigen kann, wie individuell man ist", schreibt Manfred Prisching.
Ist es also die Konformität, die Zugehörigkeit zu Gleichgesinnten, die uns stark macht? Längst haben Verhaltens- und Hirnforscher die solidarische Ader in der menschlichen Natur freigelegt, stellen fest: Einsamkeit schwächt sogar das Immunsystem, Anerkennung macht stärker. Im Vorwort der Goldegger Dialoge schreibt Hans Spatzenegger, dass wohl im Grunde jeder an der Stärkung des Ichs arbeite, und eine solche Bestätigung auch beim Nächsten hervorbringe! Oder, so fragt Hans Spatzenegger, wird die eigene Stärke immer erst durch die Schwäche der anderen impliziert?
Bei den Goldegger Dialogen diskutieren Soziologen, Psychotherapeuten und Psychologen, wie das Ich positiv gestärkt wird.
Service
Manfred Prisching: Das Selbst, Die Maske, Der Bluff. Über die Inszenierung der eigenen Person.
Felicitas Heyne, Glücksfitness.
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