Radiokolleg - Im Rausch der Klänge
Musik und Drogen, Musik als "Droge" (4). Gestaltung: Sabine Nikolay
17. Juni 2010, 09:45
Musik kann Glücksgefühle hervorrufen, die geradezu euphorisch machen. Wie in einem Rausch versinkt man in den Klängen, vergisst alles andere und nimmt die Umgebung nur noch am Rande wahr. Dieser Zustand ist durchaus mit "echten", durch Substanzen induzierten Rauschgefühlen zu vergleichen - ganz besonders dann, wenn diese Empfindungen in Live-Situationen auftreten, im Konzert, mit vielen anderen Menschen. Wer das Glück hatte, solche Höhepunkte beim Musikkonsum zu erleben, vergisst sie vermutlich nie - egal ob es sich um eine Opernaufführung, ein Rockkonzert oder eine Jamsession während eines Jazzfestivals handelte.
Doch dies ist nur die eine Seite von Musik und Rausch. Dass Künstler im Musikbusiness - egal ob sie komponieren, interpretieren oder improvisieren - oft selbst zu Alkohol oder Drogen greifen, verwundert nicht, wenn man weiß, dass der Konsum dieser Substanzen helfen kann, die Muse zu beflügeln, die Nacht zum Tag zu machen und Ängste zu lindern. Als Künstler ist man immer exponiert und stark in die eigene Arbeit involviert, die damit einhergehende Empfindsamkeit und Angst vor dem Versagen lässt den Wunsch nach scheinbarem Schutz durch Drogen verständlich erscheinen.
Vor allem in der Unterhaltungsindustrie ist der Gebrauch von Aufputschmitteln und bewusstseinsverändernden Substanzen sehr häufig. Tragische Todesfälle durch Drogen, Medikamente und Alkohol lenken immer wieder den Blick auf dieses Phänomen. Doch auch in der Klassik gibt es Werke, die unter dem Einfluss von Drogen entstanden oder aufgeführt wurden.
Service
Buch-Tipp
Leo Perutz, Der Meister des jüngsten Tages, dtv. 2003
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